Kineschma

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Stadt
Kineschma
Кинешма
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Iwanowo
Stadtkreis Kineschma
Oberhaupt Andrei Tomilin
Erste Erwähnung 1429
Stadt seit 1777
Fläche 50 km²
Bevölkerung 88.164 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1763 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 110 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7)49331
Postleitzahl 155800–155819
Kfz-Kennzeichen 37, 137
OKATO 24 405
Website http://www.admkineshma.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 57° 27′ N, 42° 9′ OKoordinaten: 57° 27′ 0″ N, 42° 9′ 0″ O
Kineschma (Europäisches Russland)
Kineschma (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Kineschma (Oblast Iwanowo)
Kineschma (Oblast Iwanowo)
Lage in der Oblast Iwanowo
Liste der Städte in Russland

Kineschma (russisch Кинешма) ist eine russische Stadt mit 88.164 Einwohnern (Stand: 14. Oktober 2010)[1] in der Oblast Iwanowo.

Sie liegt rund 350 km nordöstlich von Moskau und erstreckt sich am rechten Ufer der Wolga auf einer Länge von gut 15 km. Die Gebietshauptstadt Iwanowo befindet sich rund 100 km südwestlich von Kineschma. Die nächstgelegene Stadt ist Sawolschsk, drei Kilometer nördlich von Kineschma am gegenüberliegenden Wolga-Ufer.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolgaufer in Kineschma
Altstadt
Stadtfest 2005

Erste Ansiedelungen nahe der heutigen Stadt existierten spätestens seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. Damals war die Gegend von Merja besiedelt, einem finno-ugrischen Volk, dessen Sprache der Ortsname (wörtlich übersetzt „tiefes Gewässer“) entstammt. Erste schriftliche Erwähnungen Kineschmas in russischen Urkunden gab es im Jahre 1429, als der Ort von Tataren überfallen und verwüstet wurde. 1504 gehörte Kineschma bereits zum Großfürstentum Moskau und war ein vor allem vom Fischfang geprägtes Dorf.

Wie in anderen Städten der Region um Iwanowo begann hier Anfang des 18. Jahrhunderts die Baumwollverarbeitung Einzug zu halten, und 1758 entstand im Ort die erste Textilmanufaktur. Bei Kineschma kam noch die Lage an der Wolga hinzu, die zum Aufbau eines Hafens führte. Der Ort entwickelte sich durch die Textilindustrie und den Handel und erhielt 1777 den Status einer Kreisstadt. 1871 erhielt Kineschma einen Eisenbahnanschluss, der die Stadt direkt mit Moskau verband. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Kineschma bereits ein wichtiges Zentrum der Textilindustrie mit rund 5000 Einwohnern. Neben Textilfabriken gab es im Ort eine Eisengießerei sowie kleinere Chemiefabriken.

1936 wurde Kineschma in die Oblast Iwanowo eingegliedert.

Am 19. September 1971 wurde auf der weiter östlich liegenden Nord-Uferseite bei Galkino (etwa 40 km entfernt von Kineschma) eine unterirdische Atombombe (Globus-1) mit 2,3 Kilotonnen Sprengkraft gezündet. Die Sprengung diente geologischen Versuchen, endete aber in einer Katastrophe, da unerwartet eine kontaminierte Wolke an die Oberfläche kam. Zudem spülte Wasser der Wolga an den Ort der Sprengung.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1897 7.575
1939 75.165
1959 87.214
1970 95.603
1979 101.326
1989 105.037
2002 95.233
2010 88.164

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreifaltigkeits-Entschlafenskathedrale
Neue Wolgabrücke

Heute zählen nach wie vor die Textilindustrie, die Holzverarbeitung und die chemische Industrie zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen, daneben kommt dem Flusshafen Bedeutung zu. Allerdings zählt der Iwanowoer Oblast heutzutage zu den ärmsten Regionen Zentralrusslands, seit mit dem Niedergang der Sowjetunion die meisten Betriebe der Leichtindustrie zum Stillstand kamen.

2003 wurde nahe Kineschma eine neue Autobrücke über die Wolga fertiggestellt, durch die sich die Straßenverbindung unter anderem ins benachbarte Sawolschsk verbessert hat. Vier Jahre nach Eröffnung ging der Flusshafen bankrott. Der Fährdienst wurde eingestellt. Eine weitere Wolga-Brücke dient dem Eisenbahnverkehr, der Kineschma mit Iwanowo und über Nebenstrecken der Transsib auch mit anderen russischen Städten verbindet. Eine Fahrt mit dem Zug von Kineschma nach Moskau (Jaroslawler Bahnhof) dauert etwa neun Stunden.

Im Sommer wird Kineschma zweimal wöchentlich mit einem gut halbstündigen Hubschrauberflug an Kostroma angebunden.

Fuhren die Einwohner Kineschmas früher fast ausschließlich Autos aus russischer oder deutscher Produktion, so haben die Japanimporte (Rechtslenker) nun Hochkonjunktur und stellen nun einen beinahe so hohen Anteil wie die deutschen Fahrzeuge. Im öffentlichen Verkehr fahren innerhalb der Stadt fast ausschließlich Kleinbusse von privaten Unternehmen. Große Reisebusse werden für die Fahrt in andere Städte verwendet.

Weiterführende Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fakultät des Moskauer Maschinenbauinstituts
  • Filiale der Moskauer Staatlichen Industriellen Universität

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kineschma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Крутиков Алексей Николаевич, pamyat-naroda.ru (russisch)