Kirche Terpitz

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Die evangelisch-lutherische Kirche Terpitz im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz in Nordsachsen befindet sich im ländlichen Gebiet zwischen Oschatz, Riesa und Strehla.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1800[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkundlich wird ein Herrensitz Heinricus de Tirpcz um 1286 urkundlich erwähnt.[1] Im Jahr 1297 nannte sich der markgräfliche Vogt zu Oschatz Moritz von Terpitz. Um 1500 ist eine Pfarrkirche (Archidiakonat Dompropstei, sedes Oschatz/Mn) aufgeführt. Von dem gotischen Vorgängerbau ist wenig bekannt.

Die jetzige von 1711 bis 1712 auf dem Terpitzer Friedhof errichtete Kirche wurde am ersten Advent 1712 geweiht.[2] Die barocke Kirche mit rechtwinkligem Kirchenschiff wird von einem Walmdach mit achteckigem Dachreiter überdeckt. Den Abschluss bildet eine ebenfalls achteckige Laterne mit zwiebelförmige Haube mit vergoldeter Kugel und Wetterfahne.[3] In der Laterne befindet sich das Geläut von 1628, bestehend aus drei Bronzeglocken.[4]

Ab 1800[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1874 wurden Erneuerungsarbeiten durchgeführt. Das Pfarrhaus wurde 1800 und um 1812 die Wirtschaftsgebäude errichtet. Ebenfalls um 1800 wurde für 16.730 RM ein neues Schulgebäude erbaut.[5] Das Dach und die elektrischen Anlagen wurden in den 1990er Jahren erneuert. Der Dachreiter, das Dachtragwerk, der Außenputz und die beiden Buntglasfenster konnte mit Mitteln der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) saniert werden.[6] Seit 2011 gehört die Kirche Terpitz zur Bornaer evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Innere ist schlicht und harmonisch gehalten. An der Ostwand befindet sich der Altar aus dem Jahr 1712. Zwei Säulen über dem Altartisch tragen ein verkröpftes Gesims mit einer wuchtig wirkenden Verdachung. Seitlich vom Altar befinden sich zwei Postamente mit Flammen, vermutlich aus Sandstein gefertigt. Zwei bleiverglaste bunte Seitenfenster aus dem Jahr 1909 im Altarraum stellen die Geburt Christi und den auferstandenen Heiland dar.[7]

Im westlichen Teil des Langhauses befinden sich zweigeschossige Emporen und die Orgelempore, an der Nordwand war die einst verglaste Herrschaftloge des Rittergutes Mannschatz.[8] Die Orgel schuf Orgelbauer Hermann Eule aus Bautzen um 1886.[9] Der Taufstein aus dem 14. Jahrhundert stammt noch vom Vorgängerbau.[10]

Geläut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das jetzige Geläut besteht aus drei Eisenhartgussglocken aus der Glockengießerei Schilling und Lattermann aus Apolda und wurde im Jahr 1955 gegossen[11] – als die neuen Glocken kamen, fand die kleine Bronzeglocke ihr neues Zuhause in der Kirche Schmannewitz. Der Glockenstuhl besteht aus einer Stahlkonstruktion wie auch die Glockenjoche. Die drei Glocken von 1955 haben folgende Merkmale:[12]

Nr. Gussdatum Gießer Durchmesser Masse Schlagton
1 1955 Glockengießerei Schilling und Lattermann 990 mm 430 kg
2 1955 Glockengießerei Schilling und Lattermann 770 mm 200 kg dis´´
3 1955 Glockengießerei Schilling und Lattermann 650 mm 119 kg fis´´

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ritscher, Ludwig Alwin: Die Parochie Oschatz, in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Heft 28, Die Parochie Oschatz, von Arwed Strauch 1901 Leipzig, 1912, S. 638.
  • Bau und Kunstdenkmäler des Königreiches Sachsen Heft 28, Amthauptmannschaft Oschatz, bearbeitet von Cornelius Curlitt, Verlag Meinhold und Söhne 1910, S. 329.
  • Starke, Johann Gottlieb: Sachsen Kirchen-Galerie, Die Inspektion Oschatz, Verlag von Hermann Schmidt, 1840, Band 3, S. 20.
  • Donath, Matthias und Blobelt, Jörg: Evangelische Kirchen im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz; Druck Druckerei Dober, Mügeln; 2011; S. 152
  • Kirchenvorstand Borna-Canitz, Pfarrer Jochen Kinder: Gemeindebrief, Ausgabe 4/2009, S. 2
  • Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen. Klang zwischen Himmel und Erde. Hrsg. vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens. Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus-Peter Meißner. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2011, ISBN 978-3-374-02871-9, S. 363

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kirche Terpitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://hov.isgv.de/Terpitz (2)
  2. Ritscher, Ludwig Alwin: Die Parochie Oschatz, in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Heft 28, Die Parochie Oschatz, von Arwed Strauch 1901 Leipzig, 1912, S. 667
  3. Ritscher, Ludwig Alwin: Die Parochie Oschatz, in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Heft 28, Die Parochie Oschatz, von Arwed Strauch 1901 Leipzig, 1912, S. 670
  4. Ritscher, Ludwig Alwin: Die Parochie Oschatz, in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Heft 28, Die Parochie Oschatz, von Arwed Strauch 1901 Leipzig, 1912, S. 670
  5. Ritscher, Ludwig Alwin: Die Parochie Oschatz, in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Heft 28, Die Parochie Oschatz, von Arwed Strauch 1901 Leipzig, 1912, S. 672.
  6. http://www.stiftung-kiba.de/.
  7. Dr. Donath, Matthias und Dr. Blobelt, Jörg: Evangelische Kirchen im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz; Druck Druckerei Dober, Mügeln; 2011; S. 152
  8. Starke, Johann Gottlieb: Sachsen Kirchen-Galerie, Die Inspektion Oschatz, Verlag von Hermann Schmidt, 1840, Band 3, S. 135.
  9. Dr. Donath, Matthias und Dr. Blobelt, Jörg: Evangelische Kirchen im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz; Druck Druckerei Dober, Mügeln; 2011; S. 152
  10. Bau und Kunstdenkmäler des Königreiches Sachsen Heft 28, Amthauptmannschaft Oschatz, bearbeitet von Cornelius Curlitt, Verlag Meinhold und Söhne 1910, S. 328
  11. Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen; Evangelische Verlagsanstalt Leipzig: ISBN 978-3-374-02871-9: S. 363
  12. Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen; Evangelische Verlagsanstalt Leipzig: ISBN 978-3-374-02871-9: S. 363