Kitty Kornitzer

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Katharina Ottilie „Kitty“ Kornitzer (geb. 15. Jänner 1898 in Wien als Katharina Ottilie Ekstein[1]; gest. nach dem 29. Mai 1941 in der Tötungsanstalt Hartheim) war eine österreichische Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kornitzer war die Tochter des Rechtsanwaltes Otto Ekstein und Marie Adolfine, geb. Kerpal (1876–1944). Am 17. November 1918 heiratete sie den Urologen Ernst Kornitzer (1889–1957).

Über ihr Leben ist wenig bekannt. Sie wurde am 23. Mai 1941 aus dem Pflegeheim Stejskal an die Anstalt Am Steinhof überstellt. Am 29. Mai 1941 wurde sie offiziell in das Generalgouvernement, tatsächlich jedoch in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert.[2] Es ist anzunehmen, dass sie bald darauf ermordet wurde. Ein Krankenakt ist weder in Hartheim noch im Bundesarchiv in Berlin überliefert.[2]

Kornitzers Mutter wurde in Theresienstadt ermordet. Ihr Ehemann konnte 1939 flüchten, erhielt 1945 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und starb 1957 in Bellinzona.[3]

Dr. Gerda Mertens. Die Geschichte eines jungen Mädchens.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kornitzers erster und einziger Roman Dr. Gerda Mertens (1928) schildert die „seelischen Kämpfe eines jungen Mädchens“ auf dem Weg zur erwachsenen Frau. Nach einer Rezension werden ohne „Prüderie und Schönfärberei […] die Nöte der zum Weibtum Erwachsenden dargestellt“[4].

Die Neue Freie Presse lobte das „lebensbejahende[], optimistische[] Buch“ als „warmherziges Plaidoyer“ für die Position junger Frauen und attestierte dem Werk „kühl abwägende Reife“.[5]

Die Wiener Zeitung urteilte kritischer: Es handle sich um „eigenartige Jungmädchenliteratur; entstanden aus Bedrängnis, angefüllt mit Bedrängnis“. Das Buch wird biographisch als Versuch eines jungen Menschen, „Leid und Stürme seiner Jugend geistig und künstlerisch zu bändigen“, gedeutet. Der Verfasserin wird „unleugbar ein gewisses Geschick“ zugebilligt, aber ihr „Griff [sei] noch höchst unsicher und schwankend“.[6]

Ab 1935 fand sich der Roman in der Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums der Nationalsozialisten.[7]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Giebisch, Gustav Gugitz: Kornitzer, Katharina Ottilie (Ps. Kitty Kornitzer). In: Bio-Bibliographisches Literatur-Lexikon Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hollinek, Wien 1964, S. 208.
  • Sigrid Schmid-Bortenschlager, Hanna Schnedl-Bubeniček: Kornitzer, Katharina Ottilie (Kitty). In: Österreichische Schriftstellerinnen 1880–1938. Akademischer Verlag Hans-Dieter Heinz, Stuttgart 1982, ISBN 3-88099-123-5, S. 105 (geht fälschlich davon aus, dass Kornitzer 1981 in Wien lebte).
  • Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer und Gabriele Mauthe: Kornitzer, Katharina Ottilie. In: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft. 18. bis 20. Jahrhundert. Band 2. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 733.
  • Susanne Blumesberger: Kornitzer, Katharina Ottilie. In: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Band 1. Böhlau, Wien 2014, ISBN 978-3-205-78552-1, S. 600 f. (library.oapen.org).
  • Kornitzer Katharina Ottilie (Kitty), geb. Eckstein (Ekstein), Kitty Kornitzer. In: Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2: I–O. Böhlau, Wien 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 1758 (PDF).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geburtenbuch IKG Wien, Band U, Nr. 67. Der Geburtsname wird zum Teil auch als Eckstein angegeben.
  2. a b Opferdatenbank Hartheim, Auskunft 19. April 2021.
  3. Report of the death of an American Citizen Abroad, Box Number: Box 1043: 1955–1959, Item No. 13, Service No 599. (Abgerufen über Ancestry.)
  4. Dr. Gerda Mertens, „Die Geschichte eines jungen Mädchens“.Die Moderne Welt, Jahrgang 1928, S. 35 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dmw
  5. Kitty Kornitzer: „Dr. Gerda Mertens. Die Geschichte eines jungen Mädchens.“. In: Neue Freie Presse, 5. August 1928, S. 26 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  6. „Dr. Gerda Mertens“. In: Wiener Zeitung, 14. September 1928, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  7. Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums, Band 1, S. 67 (uni-muenster.de).