Klaus Louis Gerlach

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Klaus Louis Gerlach (* 7. April 1947) ist ein deutscher Zahntechniker, Zahnarzt und Hochschullehrer.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerlach absolvierte ab 1961 in Kassel und Iserlohn eine Zahntechnikerausbildung und war anschließend in diesem Beruf tätig.[2] Über den Zweiten Bildungsweg kam er an die Philipps-Universität Marburg. Dort studierte er ab 1970 Medizin und Zahnmedizin.[1]

Ab 1976 arbeitete er als Medizinalassistent in Marburg und Bad Karlshafen. Dann wechselte er als wissenschaftlicher Angestellter an die Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitäts-Zahn-und-Kieferklinik Köln.[2] 1977 promovierte er in Marburg mit einer Arbeit zum Thema Seroepidemiologische Untersuchungen der Amöbiasis in Mobai, Sierra Leone.[3]

Von 1978 bis 1994 arbeitete er an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität zu Köln. Dort wurde er zum Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) ausgebildet. 1982 promovierte er in Köln mit einer Arbeit zum Thema Die Miniplattenosteosynthese bei Unterkiefer- und Mittelgesichtsfrakturen[4] zum Dr. med. dent. mit Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen MKG“. Im selben Jahr wurde er Oberarzt.[2]

Gerlach habilitierte sich 1986 mit einer Arbeit zum Thema Biologisch abbaubare Polymere in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie als Grundlage für resorbierbare Osteosynthesematerialien.[2][5] Im selben Jahr wurde er ständiger Vertreter des Klinikdirektors.[2] 1992 wurde Gerlach zum außerplanmäßigen Professor berufen.[5]

1994 ging er als ordentlicher Professor an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Hier leitete er bis zu seiner Emeritierung 2013 die Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.[1][6][2]

Forschungsinteressen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hauptforschungsintresse Gerlachs liegt auf dem Gebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.[7] Seine klinischen Schwerpunkte waren die Behandlung der Patienten mit Tumoren und Verletzungen im Kiefer-Gesichtsbereich. Er forschte im Bereich der Implantologie. Außerdem widmete er sich der Unfallchirurgie des Kiefer- und Gesichtsbereiches. Er untersuchte und erprobte die klinische Anwendung verschiedener Miniplattenosteosynthesesysteme. Er entwickelte biologisch abbaubare Osteosynthesematerialien. Außerdem beschäftigte er sich mit der Behandlung von Patienten mit Dysgnathien und Asymmetrien.[1]

Gerlach war an den folgenden Projekten leitend beteiligt:

  • 2010–2013: Nachkontrolle durchgeführter Augmentationen mit autogenen Knochentransplantaten bei Kieferatrophien
  • 2007–2012: Überprüfung der Effizienz der operativen Therapie submuköser Gaumenspalten im Hinblick auf die Verbesserung des Hör- und Sprachvermögens
  • 2007–2012: Prospektive Studie zur Erfolgsanalyse der Replantation luxierter Zähne nach Fluoridvorbehandlung
  • 2007–2012: Prospektive Studie zum Stellenwert der kieferorthopädischen Frühbehandlung bei Kindern mit Kiefer- und Gaumenspalten[7]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerlach engagierte sich in der S.O.R.G. (Strasbourg Osteosynthesis Research Group). Er hatte den Vorsitz im Prüfungsausschuss „Plastisch und Ästhetische Operationen“ und Oralchirurgie. Er ist Tagungsleiter des alljährlichen Zahnärztetages Sachsen-Anhalt und Leiter des Curriculum Implantologie.[2] Außerdem engagiert er sich im Professorenkollegium Emeritio, das sich der allgemeinverständlichen Wissensweitergabe an breite Bevölkerungsschichten widmet.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt Gerlach die folgenden Preise:

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Biodegradable osteosynthesis material in maxillofacial surgery in Fractures of the mandibular condyle, Immenstadt, Eberl, S. 63–71, 2010
  • Resorbable materials in Anatomy, access and osteosynthesis of mandibular process fractures, S. 85–89, 2009
  • Spezifische Infektionen und Pilzerkrankungen in Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde, Bd. 3, Zahnärztliche Chirurgie, Stuttgart, Thieme, ISBN 978-3-13-116964-8, S. 133–146, 2009
  • Frühchengesicht und Frühchenzähne – was ist dran? zusammen mit Gerhard Jorch in Frühgeborene, Stuttgart, Urania, ISBN 3-332-01839-6, S. 144, 2006
  • Therapie der Verletzungen im Gesichtsbereich in Wundatlas, Stuttgart, Thieme, ISBN 3-13-140832-4, S. 122–129, 2006
  • Transversal Palatal Expansion Using a Palatal Distractorzusammen mit Christian Zahl, Journal of Orofacial Orthopedics, Fortschritte der Kieferorthopädie, v64 n6, 2003, S. 443–449, ISSN 1434-5293
  • Plastisch-rekonstruktive Chirurgie nach Bestrahlung im MKG-Bereich in Med. Prax. 18, 2002, Nr. 3, S. 9–12
  • Das Magdeburger Konzept zur Behandlung der Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten in Gesichter 12, 2000, Nr. 2, S. 2–7
  • Biologisch abbaubare Polymere in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Tierexperimentelle Untersuchungen, ISBN 978-3446151475, Hanser Fachbuchverlag, 1988

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Abschiedsvorlesung: 20 Jahre Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie bei med.uni-magdeburg.de. Abgerufen am 31. August 2020.
  2. a b c d e f g h Herzlichen Glückwunsch zum 70., Prof. Gerlach! bei kzv-lsa.de. Abgerufen am 31. August 2020.
  3. Klaus Louis Gerlach, Diss. A, 1977 bei d-nb.info.de. Abgerufen am 29. August 2020.
  4. Klaus Louis Gerlach, Diss. A, dent., 1982 bei d-nb.info.de. Abgerufen am 29. August 2020.
  5. a b Prof. Dr. Dr. Klaus Louis Gerlach: „Danke für die harmonische Zusammenarbeit“ in UMMD intern, UNIVERSITÄTSMEDIZIN MAGDEBURG, 1/2014, S. 7, 8
  6. Geschichte bei kmkg.ovgu.de. Abgerufen am 31. August 2020.
  7. a b Prof. Dr. Dr. Klaus Louis Gerlach bei forschung-sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 31. August 2020.
  8. Einige Mitglieder von emeritio im Überblick bei emeritio.de. Abgerufen am 31. August 2020.