Kloar Kimming

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Kloar Kimming
2013 als Kloar Kimming
2013 als Kloar Kimming
Schiffsdaten
Flagge Palau Palau
andere Schiffsnamen
  • The Majestic (2023-)
  • Adler Nordica (2006–2007)
  • Turasund (2004–2006)
  • Adler Nordica (2002–2004)
  • Pidder Lyng (1981–2002)
  • Heimatland I (1979–1981)
  • Stadt Kiel II (1977–1979)
  • Westerland (1972–1977)
Schiffstyp Fahrgastschiff
Rufzeichen T8A4391
Heimathafen Malakal Harbour
Bauwerft Mützelfeldtwerft, Cuxhaven
Baunummer 186
Kiellegung 3. Juni 1971
Stapellauf 5. Dezember 1971
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 68,40 m (Lüa)
Breite 10,03 m
Tiefgang (max.) 2,35 m
Vermessung 1029 BRZ / 345 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 2 × MWM-Dieselmotoren (Typ: TBD 441 V 16)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 2.794 kW (3.799 PS)
Höchst­geschwindigkeit 18,5 kn (34 km/h)
Propeller 2 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 119 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen DNV GL
Registrier­nummern IMO 7211440

Die Kloar Kimming ist ein ehemaliges deutsches Seebäderschiff, das als Westerland auf der Mützelfeldtwerft in Cuxhaven für die Reederei HADAG gebaut wurde. 2002 wurde es von Adler-Schiffe erworben, 2023 verkauft und in The Majestic umbenannt. Seit April 2024 trägt es den Namen Conscience.

Der letzte Name Kloar Kimming bedeutet „Klare Sicht“ und spielt auf den nordfriesischen Leitspruch Rüm Hart – klar Kimming („Großes Herz – klare Sicht“) an.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Westerland der HADAG 1973 in Hamburg

Die Kiellegung des Schiffes fand am 3. Juni, der Stapellauf am 5. Dezember 1971 statt. Fertiggestellt und an den damaligen Reeder übergeben wurde das Schiff im April 1972. Zunächst wurde es für Ausflugsfahrten von Hörnum/Sylt nach Helgoland sowie für Butterfahrten auf der Ostsee eingesetzt. 1977 wurde es an die Kieler Verkehrs AG verchartert und in Stadt Kiel II umbenannt. Bis 1978 war das Schiff, das 1978 an die Kieler Verkehrs AG verkauft wurde, sowohl zwischen Kiel und Ærøskøbing als auch zwischen Kiel und Rostock unterwegs.

1979 wurde das Schiff erneut verkauft und in Heimatland I umbenannt. Es folgten noch mehrere Eignerwechsel, bevor das Schiff Ende 1981 an die Wyker Dampfschiffs-Reederei verkauft wurde. Die W.D.R. setzte das Schiff 20 Jahre lang bis Sommer 2001 als Pidder Lyng im Helgolandverkehr ein. Als Nachfolgerin von zwei kleineren Schiffen (Rüm Hart und Klaar Kiming) bediente es abwechselnd die Strecken zwischen den Nordfriesischen Inseln und Helgoland sowie auch von Husum nach Helgoland und vom Eidersperrwerk nach Helgoland. Die Indienststellung des Katamarans Cat No. 1 im Jahr 1999, der parallel ebenfalls von den Nordfriesischen Inseln nach Helgoland fuhr, führte zu einem Rückgang der Auslastung der Pidder Lyng. So wurde das Schiff während der Sail Bremerhaven im Jahr 2000 für Tageseinsätze verchartert und kurzzeitig in Mare Gaudum umbenannt, kehrte dann aber wieder unter dem alten Namen in den Helgolandverkehr zurück.

Im Jahr 2002 wurde es dann an die Reederei Adler-Schiffe verkauft und in Adler Nordica umbenannt. Geplant war eine Vercharterung an die Reederei Ørestad. Beim Umbau auf der Kieler Lindenau-Werft brach ein Brand aus,[1] der den kompletten oberen Salon zerstörte. Das Schiff wurde nach diesem Zwischenfall runderneuert und war dann bis 2006 als Turasund zwischen Malmö und Kopenhagen im Einsatz. 2006 wurde es zurück in Adler Nordica umbenannt und war für die Adler-Reederei zwischen den Nordfriesischen Inseln sowie der dänischen Insel Rømø und Helgoland im Einsatz.

Die außer Dienst gestellte Kloar Kimming nach jahrelanger Liegezeit in Peenemünde im Juli 2017

2007 wurde es dann an die Förde Reederei Seetouristik verchartert und in Kloar Kimming umbenannt. Das Schiff befuhr für ein Jahr die Route Bremerhaven–Helgoland. Im Juni 2007 geriet es dabei auf der Rückreise von Helgoland nach Bremerhaven während eines Sturmes in schwere See. Dabei wurden zwei Passagiere verletzt und ein Außenfenster des Schiffes zerstört.[2] Nachdem das Schiff im Herbst 2007 zunächst aufgelegt wurde, konnte es 2008 an die Prokon Nord Offshore-Installations GmbH verchartert werden, die es als Wohnschiff für den Bau des Windparks alpha ventus einsetzen wollte. Für diese Aufgabe wurde das Schiff auf der Nesse-Werft in Leer umgebaut und mit Kammern für insgesamt 45 Monteure versehen.[3] Der Einsatz dauerte nur wenige Wochen.

Von 2009 bis 2023 lag das Schiff als Auflieger in Peenemünde.

Am 6. Juli 2023 wurde es an Käufer mit Sitz in Liberia übergeben und in der Folge in The Majestic umbenannt.[4] Das Schiff wurde unter die Flagge Palaus gebracht, neuer Heimathafen ist Malakal Harbour. Vorgesehen ist eine weitere Verwendung als Restaurantschiff in Istanbul. Am 10. August 2023 verließ das Schiff Peenemünde. Auf dem Weg in die Türkei strandete es am 17. September ungewollt in der Nähe des türkischen Dorfes Balabanlı, konnte seine Fahrt aber 12 Stunden später fortsetzen.[5] Das Schiff erreichte Istanbul, nach mehreren Zwischenstopps, in der Nacht zum 19. September.

Ende März 2024 wurde das Schiff in eine Werft nach Tuzla verlegt. Anfang April wurde es in Conscience umbenannt[6] und soll sich ab Mitte April 2024 an Hilfslieferungen für den Gazastreifen beteiligen[7].

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wird von zwei Sechzehnzylinder-Viertakt-Dieselmotoren der Motoren-Werke Mannheim mit einer Leistung von jeweils 1397 kW angetrieben. Die Motoren wirken über Untersetzungsgetriebe auf zwei vierflüglige Verstellpropeller, mit denen das Schiff Mitte der 1990er-Jahre nach einer Grundberührung ausgerüstet worden war. Ursprünglich verfügte es wie die beiden Schwesterschiffe Funny Girl und Fair Lady über zwei fünfflüglige Festpropeller. Durch den Einbau der Verstellpropeller wurden die Manövriereigenschaften des Schiffes verbessert. Dabei wurde laut Aussage des damaligen Kapitäns eine Reduzierung der Geschwindigkeit in Kauf genommen, die zwei Gründe hat: zum einen haben die Verstellpropeller einen geringeren Wirkungsgrad und zum anderen wird das Schiff seither mit einer konstanten Drehzahl betrieben, die aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus niedriger angesetzt wurde als die vorherige Drehzahl bei voller Fahrt.

Das Schiff verfügt über ein Bugstrahlruder.

Für die Stromversorgung stehen drei Dieselgeneratoren sowie ein Notgenerator zur Verfügung.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: IMO 7211440 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 2 von 3 Mützelfeldt-Schwestern, Cuxhavener Nachrichten, 8. Mai 2007
  2. Helgoland-Gäste kehren nach Sturm zum Festland zurück (Memento vom 24. April 2008 im Internet Archive), NDR Online, 28. Juni 2007
  3. Bäderschiff wird Wohnschiff, Hamburger Abendblatt, 14. August 2008
  4. Christian Eckardt: Seebäderschiff verlässt endgültig deutsche Gewässer mit Kurs auf die Türkei. 23. August 2023, abgerufen am 25. August 2023.
  5. Beyaz Gündem: Ayvacık açıklarında karaya oturan yolcu gemisi kendi imkanlarıyla kurtuldu. Abgerufen am 23. September 2023 (türkisch).
  6. THE MAJESTIC, Passenger Ship - Schiffsdaten und aktuelle Position. VesselFinder, abgerufen am 20. September 2023.
  7. zohar: International Civilian Aid Flotilla to Break the Siege of Gaza. In: Freedom Flotilla. 4. April 2024, abgerufen am 8. April 2024 (amerikanisches Englisch).