Kloster Pfaffenmünster

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Die ehemalige Stiftskirche St. Tiburtius

Das Kloster Pfaffenmünster ist ein ehemaliges Kollegiatstift in Münster, Gemeinde Steinach in Bayern in der Diözese Regensburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kloster St. Tiburtius wurde durch Mitglieder der Agilolfinger, einer einheimischen Adelsfamilie, im 8. Jahrhundert gegründet, ging jedoch spätestens bei den Ungarneinfällen im 10. Jahrhundert wieder unter. Das Kloster wurde erst 1157 neu besiedelt, als Herzog Heinrich (Jasomirgott) das weiter Donau abwärts gelegene Kloster Metten erneut mit Benediktinermönchen besiedelte und die dort seit gut 100 Jahren ansässigen Chorherren nach Pfaffenmünster versetzte.

Pfaffenmünster war fortan ein Kollegiatstift (Chorherrenstift), d. h. eine Gemeinschaft von Weltpriestern (Chorherren), die sich der Seelsorge widmeten. Aus der Zeit der Wiederbesiedlung stammt die erhaltene romanische Stiftskirche. 1581 wurde das Stift auf Veranlassung Wilhelms V. des Frommen, Herzog von Bayern, an die Kirche St. Jakob in Straubing übertragen und dort 1803 säkularisiert.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Stiftskirche St. Tiburtius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dreischiffige romanische Pfeilerbasilika entstand stilistischen Befunden zufolge im späten 12. Jahrhundert, also unmittelbar nach der Ansiedlung der Kanoniker. Die Stiftskirche hat ihren romanischen Charakter im Wesentlichen bis heute bewahrt. Bei der zurückhaltenden Barockisierung 1739 erhielt die zuvor flach gedeckte Vierung ein Klostergewölbe, im Westen wurde eine Empore für die Orgel eingebaut, der Innenraum mit Fresken geschmückt und neue Altäre aufgestellt.

Die Kirche St. Martin

Die sehr guten Fresken mit Szenen aus dem Leben des hl. Tiburtius stammen vermutlich von dem Kölner Hofmaler Johann Adam Schöpf. Erwähnenswert ist die um 1765 entstandene Pietà auf dem Altar des südlichen Seitenschiffs; die hervorragende Plastik wird dem Straubinger Mathias Obermayr zugeschrieben.

Kirche St. Martin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kleine romanische Kirche steht gegenüber der Westfassade der Stiftskirche und diente ursprünglich als Pfarrkirche für die Bediensteten und Umwohner des Stiftes. Die ebenfalls im späten 12. Jahrhundert erbaute Kirche wurde im 18. Jahrhundert erneuert. Im Inneren erhielt sie einen neuen Hauptaltar (um 1710) und Deckenfresken (vor 1750). Die Fresken stammen von dem Straubinger Maler Joseph Anton Merz.

Pfarrhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der spätgotische Bau diente wohl vor der Verlegung des Stiftes an die Jakobskirche nach Straubing als Propstei.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Agsteiner, Stiftsverlegung 1581, Pfaffmünster-Straubing, Straubing 1981.
  • Norbert Backmund, Die Kollegiat- und Kanonissenstifte in Bayern, Windberg 1973, S. 103f.
  • Karl Böhm, Auf der Suche nach den Pfaffen von Münster. Kritische Blicke auf die Forschungsliteratur zu den Anfängen des Stifts, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung 107. 2005 (2006), S. 57–72.
  • Georg Dehio – Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern II: Niederbayern, bearbeitet von Michael Brix, mit Beiträgen von Franz Bischoff, Gerhard Hackl und Volker Liedke, München/Berlin 1988, 415f.
  • Michael Hartig, Die niederbayerischen Stifte, München 1939, S. 287–290 und S. 306 f.
  • Josef Hemmerle, Die Benediktinerklöster in Bayern (= Germania Benedictina Bd. 2), München 1970, S. 222.
  • Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Regierungsbezirk Niederbayern, Bd. 12: Bezirksamt Straubing, bearb. von Karl Gröber, München und Wien 1925, S. 93f.
  • Michael Prinz, Zur Frühgeschichte des Kollegiatstifts Pfaffmünster, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 70 (2007), S. 373–388.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 48° 57′ 14″ N, 12° 34′ 19,2″ O