Kloster Wollin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Kloster Wollin war ein Zisterzienserinnen-Kloster, das vom 13. bis zum 16. Jahrhundert in der Stadt Wollin auf der Insel Wollin in Pommern bestand.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zisterzienserinnen-Kloster Wollin wurde im Jahr 1288 vom pommerschen Herzog Bogislaw IV. mit Zustimmung seiner Brüder Barnim II. und Otto I. in der Stadt Wollin auf der nordöstlich des Stettiner Haffs gelegenen Insel Wollin zum Andenken an seine verstorbenen Eltern gestiftet. Es war ein Tochterkloster des Zisterzienserinnen-Klosters in Stettin, mit dessen Nonnen es zuerst besetzt wurde.[1] Die Gründung des Klosters einschließlich der ihm geschenkten Wolliner Kirchen wurde im selben Jahr vom Camminer Bischof Hermann von Gleichen und im Jahr 1297 noch einmal vom Camminer Bischof Peter bestätigt.[2] Gleichzeitig mit der Klostergründung hatte der Stadtrat zu Wollin den Nonnen den „Borchwall“ vor der Stadt als Baugelände für die Errichtung ihrer Klosteranlage überlassen und ihnen darüber hinaus genehmigt, unter ihrem Gesinde auch Schuhmacher, Wollweber und Gerber für den eigenen Bedarf zu halten. Im Jahr 1306 wurde das Nonnenkloster jedoch mit Genehmigung des Rats an eine andere, neu angekaufte Stelle am Wasser und innerhalb der Bewehrung der Stadt (juxta aquas infra plancas civitatis) verlegt.[3]

Vom Kloster Wollin aus wurde in den Jahren 1302 und 1303 als Filiale das Kloster Krummin auf der Insel Usedom mit Nonnen besetzt,[4] das neben dem wenige Jahre später nach Pudagla verlegten Kloster Grobe das zweite auf Usedom ansässige Kloster war.

Im Jahr 1317 verlieh Herzog Wartislaw IV. dem Kloster Wollin das Patronat über die Stadtschule und die Küsterei von Wollin, so dass die Äbtissin und der Klosterprobst den Küster und den Schullehrer einzusetzen hatten.[2]

Einer der Hauptzwecke des Nonnenklosters in Wollin war nicht zuletzt die Versorgung unverheirateter Töchter des pommerschen Adels. Herzog Bogislaw selber brachte im Jahre 1299 seine Tochter Jutta in dem Kloster unter, die dort 1366 – folglich nach einem Klosteraufenthalt von 67 Jahren Dauer – verstarb. Sie war Äbtissin des Klosters geworden.[1] Im Jahr 1490 machte Herzog Bogislaw X. seine schöne Schwester, Prinzessin Maria, zur Äbtissin, obwohl diese nach eigenem Bekunden der Verheiratung mit einem Adligen den Vorzug gegeben hätte. Sie machte sich unter anderem auch insofern um Pommern verdient, als sie Johannes Bugenhagen förderte und ihn studieren ließ.[5] Kurz vor der Reformation wurde noch Hypolita Gräfin von Eberstein von ihren Brüdern, die die Herrschaft Naugard in Pommern besaßen, in das Kloster Wollin gegeben.[5]

Nachdem auf einem zu Treptow an der Rega im Dezember 1534 abgehaltenen Landtag die pommerschem Herzöge die Annahme der lutherischen Lehre beschlossen hatten, fehlte es dem Kloster an Nachwuchs, und die Nonnen starben allmählich aus. Um das Jahr 1560 wurde das Kloster aufgelöst, und seine Besitzungen gingen an das landesherrliche Amt Wollin über.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Franz Winter: Die Zisterzienser des nordöstlichen Deutschlands. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Mittelalters. Teil II: Vom Auftreten des Bettelordens bis zu Ende des 13. Jahrhunderts, Gotha 1871, S. 114-115.
  2. a b Georg Wilhelm von Raumer: Die Insel Wollin und das Seebad Misdroy. Historische Skizze. Berlin 1851, S. 46-53.
  3. Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern: Abriss ihrer Geschichte.A. Barth, Berlin 1865, S. 551-552.
  4. Dirk Schleinert: Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff Verlag, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6, S. 41.
  5. a b Raumer (1851), S. 67.