Koblenz (Lohsa)

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Gemeinde Lohsa
Koordinaten: 51° 23′ N, 14° 20′ OKoordinaten: 51° 22′ 40″ N, 14° 19′ 45″ O
Höhe: 128 m ü. NN
Fläche: 5,41 km²
Einwohner: 381 (31. Dez. 2016)
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1995
Eingemeindet nach: Knappensee
Postleitzahl: 02999
Vorwahl: 035726
Luftbild
Luftbild

Koblenz, obersorbisch Koblicy/?, ist ein Dorf im Norden des sächsischen Landkreises Bautzen, unmittelbar am Knappensee. Es gehört zur Gemeinde Lohsa und zählt zum offiziellen sorbischen Siedlungsgebiet in der Oberlausitz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koblenz befindet sich zwei Kilometer von Groß Särchen entfernt, zum Gemeindezentrum Lohsa sind es sieben Kilometer. Zur Bundesstraße 96 sind es zwei Kilometer. Der Knappensee befindet sich nordwestlich des Ortes, des Weiteren gibt es sehr viele kleinere und größere Teiche, die zur Fischwirtschaft genutzt werden. Im Westen befindet sich ein weitläufiges Waldgebiet mit überwiegend Tannen- und Kiefernbestand.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kriegerdenkmal in Koblenz
Gaststätte in Koblenz

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort 1419 als Cobelen. Koblenz war im 15. Jahrhundert als kleines sorbisches Dorf in der sumpfigen Heide- und Teichlandschaft. Die Menschen lebten von Landwirtschaft und Karpfenzucht. Koblenz wurde 1540 nach Groß Särchen gepfarrt. Das Rittergut Königswartha hatte es 1777 inne. Mit dem Ende der Befreiungskriege und dem Wiener Kongress kam das bis dahin sächsische Koblenz nach Preußen. Die damals gezogene Grenze sowie die nachfolgenden Kreis-, Landes- und Bezirksgrenzen orientierten sich alle an dem 1815 beschlossenen Verlauf. Im 20. Jahrhundert mit der einsetzenden industriellen Revolution und dem beginnenden Bergbau fing der Ort an, sich wirtschaftlich zu entwickeln. Die umliegenden Braunkohlevorkommen haben die Region bis heute geprägt. Einerseits brachten sie viele Menschen in Arbeit, die davor überwiegend in der Landwirtschaft tätig waren, zum anderen wurde die Landschaft großflächig verändert. Besonders zur Erwähnen ist der frühere Braunkohletagebau Werminghoff und der dadurch später entstandene Knappensee. Bis zum 30. September 1995 war der Ort eine eigenständige Gemeinde, danach kam er zur kurzlebigen Gemeinde Knappensee[1] und gehört seit dem 1. Januar 2005 zur Gemeinde Lohsa.[2]

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Laufe der Jahrhunderte sind folgende Ortsnamen überliefert: Cobelen (1419), Koblitz (1527), Coblentz (1732), Coblenz (1768). Der genaue Zeitpunkt, wann sich die jetzige Schreibweise durchgesetzt hat, lässt sich heute nicht mehr bestimmen.

Bevölkerung und Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 222, darunter ausnahmslos sorbischsprachige Einwohner.[3] Ernst Tschernik zählte in der Gemeinde Koblenz 1956 einen sorbischsprachigen Anteil von nur noch 53,6 % der Bevölkerung.[4] Der Sprachwechsel zum Deutschen erfolgte weitgehend nach dem Zweiten Weltkrieg.

Jahr Einwohner
1825 155
1871 190
1885 211
1905 205
1925 246
1939 247
1946 324
1950 321
1964 398
1990 366
2009 401

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nahe gelegene Knappensee ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Ortes. Es gibt einen Campingplatz, Bungalows, Pensionen und Ferienwohnungen. Als Gewerbebetriebe finden sich zwei Tischlereien, ein Bestattungsunternehmen, eine Kfz-Werkstatt und ein Hausmeisterdienst sowie ein Friseur-Salon. Des Weiteren gibt es Forst- und Fischwirtschaft sowie die noch immer aktiven Braunkohletagebaue mit ihren abhängigen Industriezweigen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Haltepunkt Koblenz (Kr Hoyerswerda) lag an der Bahnstrecke Königswartha–Weißkollm, die nur noch von Güterzügen befahren wird.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
  3. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
  4. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 249.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Koblenz/Koblicy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien