Kolonialstein (Leipzig)

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Der Kolonialstein 2014

Der Kolonialstein ist ein Findling in den Grünanlagen in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig, der zur Zeit seiner Aufstellung dazu bestimmt war, an den Verlust der deutschen Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg zu erinnern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Kolonialkrieger Anfang Dezember 1932 am Kolonialstein[1]

Der Königlich Sächsische Verein ehemaliger China- und Afrikakrieger von Leipzig und Umgebung[1] hatte 1903[2] (andere Quelle 1909[3]) beschlossen, in Leipzig ein „Landes-Kolonial-Kriegerdenkmal“ für die in den verschiedenen Kolonialkriegen gefallenen Soldaten zu errichten. Wegen Differenzen im Verein ging der Auftrag über das achteinhalb Meter hohe Denkmal erst Anfang 1914 an den Leipziger Bildhauer Georg Huth. Geldmangel durch den Ersten Weltkrieg verhinderte die Ausführung des Auftrags.

Nach dem Ersten Weltkrieg besaß das Deutsche Reich keine Kolonien mehr, und statt der Soldaten wurde nun der verlorenen Kolonien gedacht. Auf Wunsch des Schutztruppen- und Kolonialvereins Leipzig[1] wurde der etwa 1,2 Meter hohe Findling gesetzt und erhielt die Aufschrift: „Deutsche | Gedenkt Eurer | Kolonien“. Die Enthüllung fand am 24. April 1924[4] zusammen mit der Pflanzung einer Kolonialeiche statt – 40 Jahre nach der deutschen Schutzerklärung für die koloniale Landnahme in Südwestafrika. Der Kolonialstein wurde zum Gedenkort kolonialrevisionistischer Kreise.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Inschrift weitestgehend beseitigt. Ihre Spuren sind nur noch zu erahnen.[1] Der Stein steht auf der Liste der Kulturdenkmale des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen (ID-Nr. 09263841).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Markus Cottin, Gina Klank, Karl-Heinz Kretzschmar, Dieter Kürschner, Ilona Petzold: Leipziger Denkmale, Band 1. Sax-Verlag, Beucha 1998, ISBN 978-3-93007-671-0, S. 92.
  • Jochen Lingelbach: War da was? Spuren des Kolonialismus in Leipzig. In: Ulrich van der Heyden und Joachim Zeller (Hrsg.): Kolonialismus hierzulande – Eine Spurensuche in Deutschland. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-269-8, S. 53–60.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kolonialstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Lingelbach 2007, S. 53 f.
  2. 1903 bei Cottin/Klank/Kretzschmar/Kürschner/Petzold
  3. 1909 bei Website leipzig-postkolonial
  4. Roger Kunert: Kolonialgeschichtliche Stätten in Deutschland. Pro Business, Berlin 2004, ISBN 978-3-937343-97-6, S. 104.

Koordinaten: 51° 18′ 51″ N, 12° 24′ 31″ O