Komplementabhängige Zytolyse

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Die komplementabhängige Zytolyse, auch komplementvermittelte Zytolyse (engl. Complement Dependent Cytolysis, CDC) genannt, ist ein durch Antikörper ausgelöster immunologischer Prozess, der zur Lyse, das heißt der Schädigung der Zellmembran, und somit zum Tod einer Zelle führt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Membranangriffskomplex

Bei der komplementabhängigen Zytolyse binden Antikörper an Antigene, die an der Zelloberfläche präsentiert werden. Im Fall eines Immunglobulin-M-Antikörpers muss dazu dieser durch die Bindung an das Antigen seine Konformation ändern. Im Fall eines Immunglobulin-G-Antikörpers müssen zwei Antikörpereinheiten an die Zelle binden und sich in maximal 30 bis 40 nm Entfernung befinden. Die Komplementbindung (complement fixation, CF) löst dadurch die Komplementkaskade aus, was zur Lyse der Zelle führt. Dazu werden Zytolyse-Komplexe (Membranangriffskomplexe) gebildet, die die Zellmembran perforieren und so zur Zytolyse führen.

Differenzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (ADCC) unterscheidet sich von der CDC dadurch, dass bei der ADCC Antikörper über ihren Fc-Teil zytotoxische Effektorzellen, wie beispielsweise NK-Zellen, die selbst keine Antigenspezifität aufweisen, zur Zielzelle (beispielsweise einer Krebszelle) lenken.[1]

Welche Bedeutung die CDC im Vergleich zur ADCC bei der klinischen Anwendung von therapeutischen Antikörpern hat, ist noch unklar und wird kontrovers diskutiert.[2][3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. R. A. Clynes u. a.: Inhibitory Fc receptors modulate in vivo cytoxicity against tumor targets. In: Nat Med 6, 2000, S. 443–446. PMID 10742152
  2. O. Manches u. a.: In vitro mechanisms of action of rituximab on primary non-Hodgkin lymphomas. In: Blood 101, 2003, S. 949–954. PMID 12393572
  3. W. K. Weng und R. Levy: Expression of complement inhibitors CD46, CD55, and CD59 on tumor cells does not predict clinical outcome after rituximab treatment in follicular non-Hodgkin lymphoma. In: Blood 98, 2001, S. 1352–1357. PMID 11520782

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]