Komplextrennwand

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Die Bezeichnung Komplextrennwand stammt aus der Feuerversicherung und begrenzt die verschiedenen Risiken auf einzelne „Komplexe“. Dadurch lässt sich jedes Brandrisiko tariflich differenziert einstufen. Ein Unternehmen lässt sich beispielsweise in die Produktion (hohes Risiko) und einen Verwaltungsbereich (geringes Risiko) unterteilen. Damit der Versicherer nicht den ganzen Betrieb nach dem höchsten Risiko (PML = Probable maximum loss), also dem geschätzten wahrscheinlichen Höchstschaden tarifiert, gestattet seine Kalkulation eine getrennte Berechnung nach den verschiedenen Risiken, sofern eine Komplextrennwand die Bereiche begrenzt. An Komplextrennwände werden höhere Anforderungen als an Brandwände gestellt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wände werden als Komplextrennwände anerkannt, wenn sie den Anforderungen des Merkblattes „Brand- und Komplextrennwände“ (VdS 2234) bezüglich der Anordnung und der Ausführung (z. B. Anschlüsse an Decken und Stützen oder Aussteifungen) entsprechen. In der nachfolgenden Übersicht sind Komplexwände gegen Brandwände abgegrenzt:

Merkmale Brandschutzwand Komplextrennwand
Brandschutzanforderungen mindestens F 90 F180
Bei Gebäuden gleicher Höhe muss die Brandwand über das Dach ragen ≥ 30 cm, ≥ 50 cm im Industriebau ≥ 30 cm, 80 cm empfohlen
Mindestdicke Wand aus Mauerwerk (einschalige Ausführung) 24 cm 36,5 cm
Mindestdicke Wände aus unbewehrtem Beton (einschalig) 20 cm 24 cm bis 30 cm
Mindestdicke Wände aus bewehrtem Beton (nichttragend) 12 cm 18 cm
Mindestdicke Wände aus bewehrtem Beton (tragend) 14 cm 20 cm bis 30 cm
Wand muss unversetzt durch alle Geschosse führen Ja Ja
Mindestabstand zu Lagern brennbarer Stoffe im Freien 20 m 20 m
Mindestabstand zwischen Gebäuden oder Lagern nichtbrennbarer Stoffe im Freien 5 m 5 m

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Michael Bock, Ernst Klement: Brandschutz-Praxis für Architekten und Ingenieure Brandschutzvorschriften und aktuelle Planungsbeispiele. 3. Auflage, Beuth Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-410-21646-9.
  • Ulf-Jürgen Werner: Bautechnischer Brandschutz. Planung – Bemessung – Ausführung, Springer Verlag, Basel 2004, ISBN 978-3-0348-9596-5.
  • Henry Portz: Brand- und Explosionsschutz von A-Z Begriffserläuterungen und brandschutztechnische Kennwerte. Springer-Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-322-80197-5.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]