Konklave 1484

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Das Konklave von 1484 trat nach dem Tod von Sixtus IV. zusammen. Es dauerte vom 26. bis zum 29. August 1484 und wählte Innozenz VIII.

Die Wahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der unmittelbare Kontext der Wahl war die fast beispiellose Besetzung des Kardinalskollegiums durch Sixtus IV., nicht nur in Bezug auf die Gesamtgröße, sondern auch in Bezug auf Kardinalnepoten und Kronenkardinäle. Als Folge unterstützten fast alle nicht venezianischen Kardinäle die Fortsetzung der Isolationspolitik von Sixtus IV. gegenüber der Republik Venedig, insbesondere den Frieden von Bagnolo vom 7. August 1484. Die beiden Kardinalsfraktionen unterschieden sich jedoch darin, ob die Kirche die Fortsetzung der italienischen Liga priorisieren sollte oder ob sie die päpstliche Macht (vor allem gegenüber Neapel) über die Erhaltung des Friedens priorisieren sollte. Rodrigo de Borja führte die erste Fraktion und Giuliano della Rovere die zweite; diese Fraktionen wurden grob mit den Familien Orsini und Colonna in Verbindung gebracht.

Das Konklave wurde vom größten nicht-schismatischen Kollegium seit dem 11. Jahrhundert durchgeführt. Aufgrund des heftigen Streits zwischen den Colonna und den Orsini war die Stadt Rom während der Sedisvakanz von weit mehr Unruhen geprägt, als historisch zu erwarten war. Während Graf Girolamo Riario della Rovere eine Colonna-Festung belagerte, wurde sein Palast geplündert und seine Frau floh nach Castel Sant’Angelo. Nach seiner Rückkehr in die Stadt schloss sich Graf Riario seiner Frau an und hielt das Schloss, bis er überredet wurde, sich gegen eine Zahlung von 4000 Dukaten aus der Stadt zurückzuziehen. Um die Wahl von Kardinal Marco Barbo zu verhindern, besuchten am Abend vor der Wahl, nachdem die Kardinäle sich für die Nacht zurückgezogen hatten, della Rovere und Borgia eine Reihe von Kardinälen und sicherten sich ihre Stimmen mit dem Versprechen von verschiedenen Pfründen.

Wahlberechtigte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Sixtus’ Tod bestand das Kardinalskollegium aus 32 Kardinälen, 25 davon nahmen am Konklave teil:

Kardinal Herkunft Rang Titel Erhoben am durch Anmerkungen
Rodrigo de Borja Spanien Kardinalbischof Bischof von Porto-Santa Rufina, Administrator von Valencia Kardinaldekan; später Papst Alexander VI.; Kardinalnepot
Giuliano della Rovere Ligurien Kardinalbischof Bischof von Ostia und Velletri, Bischof von Bologna, Administrator von Avignon später Papst Julius II.; Kardinalnepot
Oliviero Carafa Kardinalbischof Bischof von Albano
Marco Barbo Venedig Kardinalbischof Bischof von Palestrina, Patriarch von Aquileia Kardinalnepot
Giovanni Battista Zeno Venedig Kardinalbischof Bischof von Frascati Kardinalnepot
Giovanni Michiel Venedig Kardinalpriester San Marcello Kardinalnepot
Stefano Nardini Kardinalpriester Santa Maria in Trastevere, Erzbischof von Mailand
Giovanni Battista Cibo Ligurien Kardinalpriester Santa Cecilia in Trastevere, Bischof von Molfetta später Papst Innozenz VIII.
Giovanni Arcimboldi Kardinalpriester Santa Prassede, Bischof von Novara
Philibert Hugonet Frankreich Kardinalpriester Santi Giovanni e Paolo, Bischof von Mâcon
Jorge da Costa, O.Cist. Portugal Kardinalpriester Santi Marcellino e Pietro, Erzbischof von Lissabon
Girolamo Basso della Rovere Ligurien Kardinalpriester San Crisogono, Bischof von Recanati Kardinalnepot
Pietro Foscari Kardinalpriester San Niccola fra le Immagini
Giovanni d’Aragona Neapel Kardinalpriester Santa Sabina
Raffaele Riario Ligurien Kardinalpriester San Lorenzo in Damaso Kardinalnepot
Domenico della Rovere Kardinalpriester San Clemente, Erzbischof von Turin Kardinalnepot
Giovanni Conti Kardinalpriester Santi Nereo ed Achilleo, Erzbischof von Conza
Juan Margarit y Pau Spanien Kardinalpriester San Vitale, Bischof von Girona
Giovanni Giacomo Sclafenati Kardinalpriester Santo Stefano al Monte Celio, Bischof von Parma
Francesco Todeschini-Piccolomini Kardinaldiakon Sant’Eustachio, Bischof von Siena später Papst Pius III.
Gabriele Rangone, O.Min.Obs. Kardinaldiakon Santi Sergio e Bacco al Foro Romano, Bischof von Agrigent
Giovanni Battista Savelli Kardinaldiakon San Nicola in Carcere
Giovanni Colonna Kardinaldiakon Santa Maria in Aquiro
Giambattista Orsini Kardinaldiakon Santa Maria Nuova
Ascanio Sforza Kardinaldiakon Santi Vito, Modesto e Crescenzia

Nicht am Konklave teilnahmen die Kardinäle:

Kardinal Herkunft Rang Titel Erhoben am durch Anmerkungen
Luis Juan del Milà Spanien Kardinalpriester Santi Quattro Coronati, Bischof von Lérida
Thomas Bourchier England Kardinalpriester San Ciriaco alle Terme Diocleziane, Erzbischof von Canterbury 18. September 1467 Paul II.
Jean de La Balue Frankreich Kardinalbischof Santa Susanna, Bischof von Albano, Bischof von Angers 18. September 1467 Paul II.
Pedro González de Mendoza Spanien Kardinalpriester Santa Croce in Gerusalemme, Erzbischof von Sevilla und Administrator von Sigùenza
Charles de Bourbon Frankreich Kardinalpriester Santi Silvestro e Martino ai Monti, Erzbischof von Lyon
Pierre de Foix Frankreich Kardinaldiakon Santi Cosma e Damiano, Bischof von Vannes
Paolo di Campofregoso Genua Kardinalpriester Sant’Anastasia al Palatino, Erzbischof von Genua

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Francis A. Burkle-Young: The Election of Pope Innocent VIII (1484).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]