Konvergenzinsuffizienz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Konvergenzinsuffizienz ist eine Störung des beidäugigen Sehens, gekennzeichnet durch eine verringerte Fähigkeit der Augen, sich aufeinander zuzudrehen oder eine eingenommene Konvergenzstellung beschwerdefrei aufrechtzuerhalten. Die Ursachen für eine Konvergenzschwäche können vielfältig sein und reichen von senso-motorischen Störungen der Fusion bis zu neurogen bedingten Läsionen (Augenmuskellähmungen).

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mit der Konvergenzinsuffizienz verbundenen Symptome und Anzeichen gehen häufig einher mit einer visuellen Tätigkeit in der Nähe bzw. Nahfixation. Sie können unter anderem Diplopie (Doppeltsehen), Asthenopie, vorübergehendes verschwommenes Sehen, Ermüdung, Kopfschmerzen und anormale Haltungsanpassung umfassen.

Diagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diagnose einer Konvergenzinsuffizienz wird von einem Orthoptist oder einem Augenarzt gestellt. Konvergenzinsuffizienzen können einhergehen mit einer teils ausgeprägten Exophorie, bei der der Nahschielwinkel in der Regel größer ist als die Abweichung in der Ferne. Ein gestörtes akkommodatives Konvergenz- / Akkommodationsverhältnis (AC/A-Quotient), ein in die Ferne verschobener Konvergenznahpunkt, herabgesetzte Fusionsbreite und Akkommodationsstörungen können ebenfalls festgestellt werden.

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine motorisch bedingte Konvergenzinsuffizienz kann unter bestimmten Voraussetzungen mit Konvergenzübungen behandelt werden. Einige Fälle von Konvergenzinsuffizienz werden erfolgreich durch Brillenverordnung behandelt, unter anderem mit therapeutischen Prismenbrillen. Nicht selten ist eine Augenmuskeloperation Therapie der Wahl.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2005 veröffentlichte die Convergence Insufficiency Treatment-Studie (CITT) zwei randomisierte klinische Studien.[1] Die erste, in Archives of Ophthalmology veröffentlichte Studie, zeigte, dass Computerübungen in Kombination mit einer amtsbasierten Vision / Orthoptik im Vergleich zu „Bleistift-Liegestützen“ oder Computerübungen allein bei Konvergenzinsuffizienz bei Kindern zwischen 9 und 18 Jahren wirksam waren. Die zweite ergab ähnliche Ergebnisse für Erwachsene zwischen 19 und 30 Jahren. In einer bibliographischen Übersicht aus dem Jahr 2010 bestätigte das CITT seine Auffassung, dass die bürobasierte Akkommodations-/Vergence-Therapie die wirksamste Behandlung von Konvergenzinsuffizienz ist und dass es ganz oder teilweise durch andere Augentrainingsansätze wie die Therapie zu Hause ersetzt werden kann bieten Vorteile bei den Kosten, aber nicht beim Ergebnis. Eine spätere Studie aus dem Jahr 2012 bestätigte, dass orthoptische Übungen zu einer dauerhaften Verbesserung der asthenopischen Symptome der Konvergenz-Suffizienz sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern führten. Ein Cochrane Review aus dem Jahr 2011 hat bestätigt, dass die Therapie am Arbeitsplatz wirksamer ist als die Therapie zu Hause, obwohl der Nachweis der Wirksamkeit für Kinder viel stärker ist als für die erwachsene Bevölkerung.

In der fünften und sechsten Klasse liegt die Konvergenzinsuffizienz bei Kindern bei 13 %. In Studien, in denen standardisierte Definitionen der Konvergenzinsuffizienz verwendet wurden, haben Ermittler in Schulen und Kliniken eine Prävalenz von 4,2 % bis 6 % angegeben.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert Kaufmann: Strabismus. 4. grundlegend überarbeitete und erweiterte Auflage, mit Heimo Steffen., Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 2012, ISBN 3-13-129724-7.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. U.S. National Library of Medicine - ClinicalTrials.gov: Convergence Insufficiency Treatment Trial (CITT)