Korbball (Schweiz)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Korbball ist eine Ballsportart für zwei Mannschaften. Ziel des Spiels ist es, möglichst oft einen Ball in den gegnerischen Korb zu werfen. Der in der Schweiz gespielte Korbball ähnelt in erster Linie Basketball und besitzt somit eine Verwandtschaft zu Korfball und Netball. Obwohl Korbball sowohl in der Schweiz, als auch in Deutschland gespielt wird, unterscheidet sich das Regelwerk beider Spiele erheblich.

Spielregeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spielfeld des Schweizer Korbballs besitzt in der Regel eine Grösse von 20 mal 30 m (Frauen) beziehungsweise 25 mal 40 m (Männer).[1] Der Korbraum ist ein Quadrat mit 3 m Seitenlänge, das in beiden Spielhälften jeweils mittig zwischen den Seitenlinien an der Korblinie anliegt. Es dient zum einen als Abwurfzone nach erzielten Körben oder nachdem der Ball die Korblinie überquert hat und dabei zuletzt von einem Spieler der angreifenden Mannschaft berührt wurde; zum anderen als Begrenzung bei Strafwürfen.

Der Korbständer ist auf der Korblinie mittig zwischen den Seitenlinien platziert. Der Korb hat einen Durchmesser von 45 cm und ist in einer Höhe von 3 m angebracht. Anders als beim Basketball befindet sich kein Brett hinter dem Korb. In der Halle darf allerdings auch auf Basketballkörbe gespielt werden.[2]

Spielfeld des in der Schweiz gespielten Korbballs
Spielfeld des in der Schweiz gespielten Korbballs

Der Spielball ähnelt einem Fussball: Der Umfang entspricht 68 bis 72 cm und das Gewicht beträgt zwischen 500 und 550 g.

Im Feldkorbball besteht eine Mannschaft aus 6 Spielern, im Hallenkorbball aus 5 Spielern, jeweils zuzüglich Auswechselspieler. In der Regel dauert ein Spiel 2 mal 20 Minuten. Allerdings weichen die Spielzeiten in vielen kantonalen Ligen aufgrund anderer Verbandsvorschriften erheblich davon ab.

Regionalverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Korbball-Mannschaften sind aufgeteilt in fünf verschiedene Regionen der Schweiz, denen Kantone zugewiesen werden. Die Regionalverbände organisieren selber Meisterschaften, zusätzlich werden die Qualifikationsspiele für die U16- und für die U14-Schweizermeisterschaft der Knaben und der Mädchen von den Regionalverbänden organisiert.

Region Kantone NLA-Teams der Herren Saison 2018 NLB-Teams der Herren Saison 2018 NLA-Teams der Damen Saison 2018 NLB-Teams der Damen Saison 2018
1 Bern, Freiburg, Neuenburg, Waadt, Wallis Pieterlen, Madiswil Studen-Brügg Täuffelen, Urtenen 1 Urtenen 2, Madiswil-Aarwangen, Pieterlen, Moosseedorf
2 Solothurn, Jura, Basel-Land, Basel-Stadt Grindel, Hochwald-Gempen, Nunningen Erschwil, Oberdorf-Rüttenen Erschwil-Grindel, Deitingen Grindel-Erschwil
3 Aargau, Luzern, Uri, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Zug, Tessin Neuenkirch, Menznau Bözberg, Wikon Dottikon, Wettingen, Willisau, Bözberg Unterkulm, Wolfenschiessen, Menznau
4 Thurgau, Sankt Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Graubünden Altnau-Kreuzingen, Neukirch-Roggwil Zihlschlacht, Eggethof Zihlschlacht -
5 Zürich, Schaffhausen, Glarus Bachs Büsingen, Hausen am Albis, Neuhausen-Löhningen Bachs Hallau, Buchthalen

Spielbetrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Spielbetrieb wird durch den Schweizerischen Turnverband organisiert. Anders als in Deutschland, wird in der Schweiz vorrangig während Frühling und Sommer im Freien gespielt. Es gibt vier nationale Ligen: Die Nationalliga A und B für Herren sowie die Nationalliga A und B für Frauen. Die Mannschaften der jeweiligen Ligen treten im Laufe einer Saison zweimal gegeneinander an und bestimmen so die Auf- und Absteiger. Die zum Saisonende bestplatzierten Mannschaften der beiden Nationalligen A sind Schweizer Meister.

Im Winter findet ein nationaler Pokalwettbewerb statt, für den sich Teams der unteren Ligen qualifizieren müssen. Ebenfalls findet eine U20-Meisterschaft statt, wo die Spieler nicht älter als 20 Jahre alt sein. Der Sieger mit den meisten Punkten ist Schweizer Meister.

Liste der Schweizermeister Herren und Damen seit 2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle:[3])

Herren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herren: NLA-Sieger seit 2010
Jahr Gold Silber Bronze
2019 Pieterlen Altnau-Kreuzlingen Grindel
2018 Pieterlen Neuenkirch Bachs
2017 Madiswil Pieterlen Bachs
2016 Pieterlen Altnau-Kreuzlingen Bachs
2015 Pieterlen Altnau-Kreuzlingen Erschwil
2014 Madiswil Erschwil Altnau
2013 Pieterlen Madiswil Neuenkirch
2012 Lorraine-Breitenrain Pieterlen Madiswil
2011 Erschwil-Büsserach Neuenkirch Lorraine-Breitenrain
2010 Lorraine-Breitenrain Madiswil Erschwil-Büsserach

Damen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damen: NLA-Sieger seit 2010
Jahr Gold Silber Bronze
2019 Täuffelen Urtenen Erschwil-Grindel
2018 Täuffelen Bachs Urtenen
2017 Täuffelen Bachs Deitingen
2016 Erschwil-Grindel Täuffelen Zihlschlacht
2015 Täuffelen Wettingen Dottikon
2014 Täuffelen Wettingen Moosseedorf
2013 Täuffelen Mosseedorf Bachs
2012 Moosseedorf Täuffelen Bachs
2011 Täuffelen Moosseedorf Bachs
2010 Moosseedorf Bachs Täuffelen

Liste der Schweizer-Cupsieger Herren und Damen seit 2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle:[4])

Herren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herren: Cup-Sieger seit 2010
Jahr Gold Silber Bronze Platz 4
2020 Absage Absage Absage Absage
2019 Pieterlen Madiswil Neukirch-Roggwil Zihlschlacht
2018 Pieterlen Erschwil Madiswil Bachs
2017 Neuenkirch Madiswil Altnau-Kreuzlingen Erschwil
2016 Neuenkirch Madiswil Pieterlen Altnau-Kreuzlingen
2015 Kreuzlingen Lorraine-Breitenrain Nunningen Erschwil
2014 Lorraine-Breitenrain Neuenkirch Altnau Erschwil
2013 Altnau Pieterlen Zihlschlacht Lotzwil
2012 Altnau Lorraine-Breitenrain Pieterlen Illnau-Volketswil
2011 Pieterlen Altnau Neukirch-Roggwil Neuhausen
2010 Lorraine-Breitenrain Pieterlen Neuenkirch Bözberg

Damen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damen: Cup-Sieger seit 2010
Jahr Gold Silber Bronze Platz 4
2020 Absage Absage Absage Absage
2019 Täuffelen Deitingen Urtenen Dottikon
2018 Täuffelen Deitingen Zihlschlacht Urtenen
2017 Täuffelen Zihlschlacht Dottikon-Fi-Gö Krauchthal
2016 Täuffelen Wettingen Erschwil Madiswil-Aarwangen
2015 Täuffelen Dottikon-Fi-Gö Moosseedorf Urtenen-Schönbühl
2014 Moosseedorf Täuffelen Bachs Erschwil
2013 Täuffelen Moosseedorf Wettingen Tegerfelden
2012 Täuffelen Krauchthal Moosseedorf Sursee
2011 Moosseedorf Täuffelen Bachs Willisau
2010 Täuffelen Moosseedorf Bachs Lotzwil

Liste der U20-Schweizermeister Herren und Damen seit 2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle:[5])

Herren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herren: U20-Schweizermeister seit 2010
Jahr Gold Silber Bronze
2020 Erschwil Hausen am Albis Oberaach
2019 Nunningen Erschwil Oberaach
2018 Eggethof Hochwald-Gempen Zihlschlacht
2017 Madiswil Menznau Eggethof
2016 Herblingen-Büsingen Madiswil Eggethof
2015 Grindel Nunningen Zihlschlacht
2014 Herblingen-Büsingen Grindel Zihlschlacht
2013 Altnau Schwyz Herblingen
2012 Lotzwil Altnau Herblingen
2011 Altnau Lotzwil Nunningen
2010 Kreuzlingen Pieterlen Altnau

Damen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damen: U20-Schweizermeister seit 2010
Jahr Gold Silber Bronze
2020 Urtenen Täuffelen Zihlschlacht
2019 Urtenen Zihlschlacht Buchthalen
2018 Urtenen Täuffelen Zihlschlacht
2017 Urtenen Pfyn Täuffelen
2016 Urtenen Bachs Täuffelen
2015 Bachs Madiswil-Aarwangen Altnau-Alterswilen
2014 Dottikon Madiswil-Aarwangen Zihlschlacht
2013 Lotzwil Zihlschlacht Dottikon
2012 Wolfenschiessen Zihlschlacht Küssnacht
2011 Zihlschlacht Wolfenschiessen Alterswilen
2010 Täuffelen Lotzwil Wolfenschiessen

Liste der U16-Schweizermeister Knaben und Mädchen seit 2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle:[6])

Knaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Knaben: U16-Schweizermeister seit 2010
Jahr Gold Silber Bronze
2019 Neukirch-Roggwil Hochwald-Gempen Erschwil
2018 Erschwil Nunningen Madiswil
2017 Nunningen Erschwil Hochwald-Gempen
2016 Erschwil Büsserach Müntschemier
2015 Erschwil Nunningen Altnau
2014 Löhningen Erschwil Pieterlen
2013 Büsserach Meltingen Nunningen
2012 Erschwil Nunningen Madiswil
2011 Zihlschlacht Erschwil Büsingen-Herblingen
2010 Grindel Büsingen-Herblingen Altnau

Mädchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mädchen: U16-Schweizermeister seit 2010
Jahr Gold Silber Bronze
2019 Urtenen Täuffelen Hausen am Albis
2018 Zihlschlacht Urtenen Hallau
2017 Täuffelen Madiswil-Aarwangen Urtenen
2016 Unterkulm Zihlschlacht Urtenen-Schönbühl
2015 Nunningen Unterkulm Brügg
2014 Unterkulm Buchthalen Bözberg
2013 Täuffelen Bachs Bözberg
2012 Täuffelen Zihlschlacht Madiswil-Aarwangen
2011 Zihlschlacht Oberaach Altnau
2010 Zihlschlacht Ferenbalm Altnau

Liste der U14-Schweizermeister Knaben seit 2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle:[7])

Knaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Knaben: U14-Schweizermeister seit 2010
Jahr Gold Silber Bronze
2019 Menznau Utzenstorf Madiswil
2018 Meltingen Nunningen Müntschemier
2017 Neukirch-Roggwil Erschwil Meltingen
2016 Erschwil Madiswil Herblingen
2015 Menznau Oberaach Nunningen
2014 Müntschemier Erschwil Oberaach
2013 Erschwil Nunningen Eschenz
2012 Löhningen Stüsslingen Erschwil
2011 Meltingen Büsserach Nunningen
2010 Erschwil Grindel Müntschemier

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem das von August Hermann unter dem Namen „Korbball“ adaptierte Basketball sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland steigender Popularität erfreute, wurde man auch in der Schweiz auf diesen Sport aufmerksam. Hier fand Korbball erstmals in einem 1901 herausgegebenem „Handbuch der Bewegungsspiele für Mädchen“ Erwähnung.[8] 1912 wurde Korbball in den Turnunterricht für Jungen, 1916 in den für Mädchen aufgenommen. Im Gegensatz zu Deutschland wurden in der Schweiz keine dem Handballspiel entlehnten Regeländerungen durchgeführt, sodass sich die Korbballvarianten der beiden Länder spätestens seit den 1920er Jahren deutlich voneinander unterscheiden. Des Weiteren vollzog der Korbball in der Schweiz keine Entwicklung zu einer Frauensportart wie sie sich in Deutschland ergeben hatte.

Ein nationaler Spielbetrieb wurde allerdings erst 1971 aufgenommen, als die Qualifikation für die Nationalliga der Männer startete.[8] Im folgenden Jahr wurde erstmals ein nationales Turnier für Frauenmannschaften veranstaltet. Ähnlich der Entwicklung in Deutschland bildeten sich auch in der Schweiz regionale Hochburgen; allen voran das Schwarzbubenland, der Kanton Bern, die Zentralschweiz und die Nordostschweiz.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schweizerischer Turnverband (Hrsg.): Reglement Korbball. Aarau 2014, S. 3 (stv-fsg.ch [PDF; 231 kB]).
  2. Schweizerischer Turnverband (Hrsg.): Reglement Korbball. Aarau 2014, S. 5 (stv-fsg.ch [PDF; 231 kB]).
  3. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2019. Abgerufen am 7. November 2019.
  4. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2018. Abgerufen am 11. November 2018.
  5. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2018. Abgerufen am 11. November 2018.
  6. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2018. Abgerufen am 16. November 2018.
  7. Schweizerischer Turnverband STV: Resultate 2018. Abgerufen am 16. November 2018.
  8. a b Richard Reich: Das kleine Korbball-Wunder. Neue Zürcher Zeitung, 15. Juni 2002, abgerufen am 2. Oktober 2016.