Kraftwerk Aviemore

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Aviemore Hydro Station
Gebäude und Staudamm der Aviemore Hydro Station
Gebäude und Staudamm der Aviemore Hydro Station
Gebäude und Staudamm der Aviemore Hydro Station
Lage
Aviemore Hydro Station (Neuseeland)
Aviemore Hydro Station (Neuseeland)
Koordinaten 44° 39′ 23″ S, 170° 21′ 17″ OKoordinaten: 44° 39′ 23″ S, 170° 21′ 17″ O
Land Neuseeland Neuseeland
Ort Region Canterbury, Südinsel
Gewässer zw. Lake Benmore und Lake Waitaki
f1
Kraftwerk
Eigentümer Meridian Energy
Betreiber Meridian Energy
Bauzeit 1962 bis 1968
Betriebsbeginn 1968
Technik
Engpassleistung 220 Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
37 m
Regelarbeitsvermögen 942 Millionen kWh/Jahr
Turbinen Francis-Turbinen 4
Generatoren 4 × 55 MW
Sonstiges
Website www.meridianenergy.co.nz

Das Kraftwerk Aviemore (Aviemore Hydro Station) ist ein Laufwasserkraftwerk auf der Südinsel von Neuseeland. Das Kraftwerk ist eines von acht Kraftwerken des Waitaki Hydro Scheme, einem groß angelegten Wasserkraftprojekt in der Region Canterbury.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kraftwerk befindet sich 75 km südwestlich von Timaru und 72 km nordwestlich von Oamaru zwischen den Stauseen Lake Benmore im Nordwesten und Lake Waitaki im Südosten.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Staudammprojekt zur Aufstauung des Sees begann im Jahr 1962. Doch schon Ende der 1950er Jahr wurde die Siedlung Otematata, was in der Sprache der Māori „Ort eines guten Flintsteins“ bedeutet, errichtet. Sie befindet sich heute noch an dem schmalen Teil auf der Südwestseite des Sees. Der Ort wurde für die Arbeiter der Baustellen der Staudämme des Lake Aviemore und Lake Benmore errichtet und gab zur Spitzenzeit im Jahr 1963 über 4000 Einwohnern ein Zuhause. Später wurden viele Häuser als Urlaubsunterkünfte verkauft.[3]

Stand 2020 wird das Kraftwerk Aviemore von der mehrheitlich im Staatsbesitz befindlichen Firma Meridian Energy Limited betrieben.[4]

Absperrbauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Absperrbauwerk besteht aus einer 56 m hohen und 364 m langen, aus Beton gefertigten Gewichtsstaumauer und einem 49 m hohen und 430 m langen Erddamm. Die Betonmauer besitzt an seiner Basis eine Breite von 12 m und verjüngt sich zur Krone, über die eine Straße führt, auf eine Breite von 7 m. Der Staudamm hält damit einem Wasserdruck des Fassungsvermögen des Stausees von mindestens 530 Mio. m3 Wasser stand.[5] Auf der südwestlichen Seite der Staumauer befindet sich das Maschinenhaus des Kraftwerks und auf der nordöstlichen Seite die Wehranlage mit der Hochwasserentlastung. Über die Hochwasserentlastung können maximal 4.500 m³/s abgeführt werden.[6]

Die Errichtung des Absperrbauwerks als Staudamm und Staumauer wurde gewählt, da auf der südwestlichen Flussseite die Verwerfung der Waitangi Fault das Staumauerbauwerk kreuzt.[7] Die Betonstaumauer konnte auf solidem Fels gegründet werden, während der Erddamm auf der Verwerfung errichtet wurde.[3]

Kraftwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kraftwerk Aviemore verfügt über eine installierte Leistung von 220 MW. Die durchschnittliche Jahreserzeugung liegt bei 942 GWh.[3]

Die vier Maschinen des Kraftwerks befinden sich in einem Maschinenhaus am Fuße der Staumauer. Die vier Generatoren, die über Francis-Turbinen angetrieben werden, leisten bei einer Nennspannung von 11 kV je maximal 55 MW.[3] Der Rotor eines Generators wiegt 210 t und hat einen Durchmesser von nahezu 8 m.[4] Sowohl die Turbinen als auch die Generatoren wurden von der Firma Siemens geliefert.[8]

Die Fallhöhe beträgt 37 m.[9]

Stausee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Fertigstellung des Absperrbauwerks wurde der Lake Aviemore genannten Stausee aufgestaut. Der See, der sich über eine Fläche von 28,8 km2 erstreckt, verfügt über ein geschätztes Fassungsvermögen von 530 Mio. m3, bei einem angepeilten Stauziel zwischen 265,5 m und 268,3 m.[10]

Erdbebengefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geologische Untersuchungen aus den Jahren 2004/2005 ergaben, dass vor jeweils 13.000, 14.000 und 23.000 Jahren die Waitangi Fault aktiv wurde und in jeden dieser Aktivitäten eine vertikale Bewegung zwischen 0,5 m und 2 m stattfand.[11]

Bei der Annahme eines Erdbebens der Stärke 7 MW ergaben Berechnungen, dass das Damm zwar in seinem Kern Risse aufweisen wird, diese aber erst ab einer Tiefe von 10 m zu einzelnen Leckagen führen wird, ohne aber die Stabilität und Standfestigkeit des Absperrbauwerks zu gefährden.[12]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kraftwerk Aviemore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lelio Mejia, Ethan Dawson: Analysis of Dam Response for Foundation Fault Rupture. In: Bulletin of the New Zealand Society for Earthquake Engineering. Vol. 42, No. 1, März 2009 (englisch, Online [PDF; 607 kB; abgerufen am 12. Januar 2020]).
  • D. J. A. Barrell, R. J. Van Dissen, K. R. Berryman, S. A. L. Read: Characterisation of late Quaternary displacements on the Waitangi Fault at Aviemore Dam, New Zealand. Hrsg.: Institute of Geological & Nuclear Sciences Ltd. März 2005 (englisch, Online [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 12. Januar 2020] Papier zu einer Konferenz).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hydro Stations. Meridian Energy, abgerufen am 13. Januar 2020 (englisch).
  2. Topo maps. Land Information New Zealand, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).
  3. a b c d Discover the Waitaki Hydro Scheme. (PDF; 1,9 MB) Meridian Energy, November 2008, archiviert vom Original am 17. Februar 2011; abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  4. a b Aviemore hydro station. Meridian Energy, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).
  5. Mejia, Dawson: Analysis of Dam Response for Foundation Fault Rupture. 2009, S. 10.
  6. Waitaki Power Stations - Appendix A - Extracts of Waitaki Operating Rules. (PDF 185 kB) PMinistry for Business, Innovation & Employment, 9. November 1990, S. 13 f., archiviert vom Original am 23. Februar 2013; abgerufen am 16. Juni 2015 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  7. Barrell, Van Dissen, Berryman, Read: Characterisation of late Quaternary displacements on the Waitangi Fault at Aviemore Dam, New Zealand. 2005, S. 2 f.
  8. Aviemore Hydroelectric Power Plant New Zealand. Global Energy Observatory, abgerufen am 12. Juni 2015 (englisch).
  9. Introducing Aviemore. (PDF 121 kB) Meridian Energy, September 2005, archiviert vom Original am 15. Juni 2015; abgerufen am 10. Juni 2015 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  10. Lake levels – Lake Aviemore lake levels. Meridian Energy, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).
  11. Barrell, Van Dissen, Berryman, Read: Characterisation of late Quaternary displacements on the Waitangi Fault at Aviemore Dam, New Zealand. 2005, S. 1.
  12. Mejia, Dawson: Analysis of Dam Response for Foundation Fault Rupture. 2009, S. 11, 17.