Kunstausstellung

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Plakat einer Kunstausstellung der Münchner Secession

Eine Kunstausstellung ist die temporäre Präsentation von Gemälden, Grafiken, Fotografien oder Skulpturen einzelner Künstler, Künstlergruppen oder ganzer Kunstepochen in öffentlichen Museen, Kunsthallen, Kunstvereinen oder privaten Galerien, manchmal zu speziellen Anlässen (Geburtstagen, Jubiläen). Es wird unterschieden zwischen Retrospektiven, Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Themen- und Übersichtsschauen. Eine Kunstausstellung wird meist mit einer Vernissage eröffnet und in Einzelfällen mit einer Finissage beendet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frankreich (17./18. Jahrhundert)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunstausstellungen im modernen Sinne entstanden an Kunstakademien, wobei der Pariser Académie royale de peinture et de sculpture eine Vorreiterrolle zukommt. Unter dem Druck des für die absolutistische Repräsentation zuständigen Ministers Colbert veranstalteten die Mitglieder der Académie erstmals im April 1667 zunächst unregelmäßige Kunstpräsentationen (Gemälde, Skulpturen, Druckgrafik) im Louvre.[1] Ab den 1730er Jahren wurden die Ausstellungen unter großem Publikumsandrang regelmäßig alle zwei Jahre im Salon carré im Louvre abgehalten. (Davon leitet sich die Bezeichnung Salons für die Ausstellungen ab, wie sie auch in der Kunstkritik von Denis Diderot zu finden ist.) Der Eintritt dazu war gratis, und das Publikum setzte sich aus breiten Teilen der Pariser Stadtbevölkerung zusammen.[2] Neben diesen akademischen Ausstellungen waren traditionelle öffentliche Kunstpräsentationen im Kontext religiöser Feste und Prozessionen wichtig, darunter besonders die Ausstellungen an der Place Dauphine am Fronleichnamstag.[3] Aufgrund der wachsenden Bedeutung institutionalisierter Kunstausstellungen wurden diese ab dem späten 17. Jahrhundert zunehmend auch von professionellen Künstlern und Künstlerinnen genutzt. Während an der Académie nur Mitglieder ausstellen durften, bestanden an der Place Dauphine keine Teilnahmebeschränkungen, sodass sie auch für weibliche Künstlerinnen wichtig waren.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Biennale in Venedig ist die bedeutendste Ausstellung der Gegenwartskunst die 1955 von Arnold Bode begründete und seither alle fünf Jahre in Kassel stattfindende „documenta“, auf der die weltweit herausragenden Künstler und Kunsttrends präsentiert werden. Ähnliche Bedeutung besitzt die alle zwei Jahre stattfindende Biennale in Venedig, auf der die Kunst in Pavillons einzelner Länder präsentiert wird. Richtungweisende Ausstellungen zur Gegenwartskunst waren auch die Schauen A New Spirit in Painting (London, Royal Academy of Arts, 1981), Zeitgeist (Berlin, Martin-Gropius-Bau, 1982) oder Metropolis (Berlin, Martin-Gropius-Bau, 1991). Kunstausstellungen werden zumeist von oftmals aufwändigen Katalogen begleitet, in denen die präsentierten Werke verzeichnet, abgebildet und – im Falle von Museumsausstellungen – von wissenschaftlich erarbeiteten Texten erläutert sind.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aurelia Bertron, Ulrich Schwarz, Claudia Frey: Ausstellungen entwerfen / Designing Exhibitions – Kompendium für Architekten, Gestalter und Museologen / A Compendium for Architects, Designers and Museum Professionals. (dt./engl.), Birkhäuser, Basel 2006, ISBN 978-3-7643-7207-1.
  • Thomas E. Crow: Painters and Public Life in Eighteenth Century Paris. Yale University Press, New Haven 1985.
  • Francis Haskell: The Ephemeral Museum. Old Masters Paintings and the Rise of the Arts Exhibition. Yale University Press, New Haven 2000.
  • Eva Kernbauer: Der Platz des Publikums. Modelle für Kunstöffentlichkeit im 18. Jahrhundert. Böhlau, Köln 2011, ISBN 978-3412205553.
  • Harald Kimpel: documenta, Mythos und Wirklichkeit. Köln 1997.
  • Harald Kimpel: Documenta. Die Überschau. Fünf Jahrzehnte Weltkunstausstellung in Stichwörtern. Dumont, Köln 2002, ISBN 3-8321-5948-7.
  • Bernd Klüser, Katharina Hegewisch: Die Kunst der Ausstellung. Eine Dokumentation dreissig exemplarischer Kunstausstellungen dieses Jahrhunderts. Insel, Frankfurt am Main 1991.
  • Georg Friedrich Koch: Die Kunstausstellung. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. De Gruyter, Berlin 1967.
  • Ingo Maas, Astrid Kehsler: Kunstausstellungen organisieren – Der große Leitfaden von A-Z. GKS-Verlag, Bad Honnef 2009, ISBN 978-3-9808298-5-4.
  • Wolfger Pöhlmann: Handbuch zur Ausstellungspraxis von A bis Z. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-7861-1692-9.
  • Martin Schieder: Expansion / Integration. Die Kunstausstellungen der französischen Besatzung im Nachkriegsdeutschland. München 2003, ISBN 3422064141.
  • Ulrich Schwarz, Philipp Teufel (Hrsg.): Museographie und Ausstellungsgestaltung. Handbuch. avedition, Ludwigsburg 2001, ISBN 3-929638-43-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zur Chronologie der Ausstellungen vgl. Eva Kernbauer: Der Platz des Publikums. Modelle für Kunstöffentlichkeit im 18. Jahrhundert. Böhlau, Köln 2011, S. 39–51.
  2. Vgl. Thomas E. Crow: Painters and Public Life in Eighteenth Century Paris. Yale University Press, New Haven 1985.
  3. Georg Friedrich Koch: Die Kunstausstellung. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. De Gruyter, Berlin 1967, S. 169–171. Ausführlicher: Kernbauer (s. o.), S. 113–121 und S. 255–267.