Kurt Lücken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kurt Lücken (* 12. Juli 1900 in Gernsheim[1]; † 3. August 1972[2]) war ein deutscher Nationalökonom, Landgerichtsdirektor in Marburg und außerplanmäßiger Professor am Sozialpädagogischen Seminar der Philipps-Universität Marburg für Jugendrecht und Jugendfürsorgerecht.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1918 schloss Kurt Lücken am Darmstädter Realgymnasium die Schule ab. Er studierte Rechtswissenschaften und legte 1922 in Gießen das erste, im Jahr 1925 in Darmstadt das zweite juristische Staatsexamen ab. Er studierte auch bei Christian Jasper Klumker in Frankfurt am Main und wurde dort 1926 mit einer Dissertation über katholische Erziehungsvereine zum ersten Mal in Nationalökonomie promoviert. 1944 wurde er in Gießen mit einer Dissertation über das eheliche Verkehrsrecht auch juristisch promoviert. Lücken arbeitete als Richter, unter anderem in Gießen, und saß einer Zivil- und zeitweise einer Strafkammer vor. Zum 15. Juni 1950 wurde Lücken Landgerichtsdirektor in Marburg[3] sowie stellvertretender Landgerichtspräsident bis 1963.

Zugleich engagierte er sich für die Jugendwohlfahrt. Ab 1947 lehrte er an der Universität Marburg, ab 1948 auch an der Hochschule für Bodenkultur und Veterinärmedizin Gießen.[1] Gemeinsam mit Elisabeth Blochmann war er einer der Mitbegründer des Sozialpädagogischen Seminars, an dem auch Hermann Stutte und Werner Villinger mitwirkten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er bis 1958 Universitätsrat der Universität Marburg.[4]

Lücken war unter anderem Mitbegründer der Bundesvereinigung Lebenshilfe[5] (allerdings nicht Mitglied der Gründungsversammlung)[6], war Beiratsmitglied in der Caritas, dem AFET und weiteren Verbänden.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Vinzenzverein und seine sozial-caritative Bedeutung, Köln: Generalsekretariat der Vinzenz-Vereine Deutschlands, 1921.
  • Das Seraphische Liebeswerk und P. Cyrillus Reinheimer, in: Caritas NF 3 (1924), S. 101–105.
  • Die katholischen Erziehungsvereine im Deutschen Reiche. Dissertation, Universität Frankfurt am Main, 1926.
  • Die Arbeit des Vinzenzvereins und ihr Verhältnis zur öffentlichen Wohlfahrtspflege, in: Vinzenz-Blätter 14 (=1926), S. 23–25.
  • Vinzenzverein und öffentliche Fürsorge, in: Hermann Bolzau (Hrsg.): Vinzenzgeist und Vinzenzverein. Festgabe zum Hundertjährigen Bestehen des Vinzenzvereins. (VGG Erste Vereinsschrift 1933), Köln 1933, S. 69–78.
  • Grundsätzliches und Kritisches zur Caritasarbeit der Gegenwart I. Teil, in: Caritas 38 (=1933) (1), S. 6–12.
  • Grundsätzliches und Kritisches zur Caritasarbeit der Gegenwart II. Teil, in: Caritas 38 (=1933), S. 56–59.
  • Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933. Eine Übersicht über die gesetzlichen Bestimmungen, in: Caritas 38 (=1933) (12), S. 536–542.
  • Das Verkehrsrecht nach § 82 des Ehegesetzes. Dissertation, Universität Gießen, 1944
  • Rechtliche Fragen auf dem Wege vom Vollzug der Jugendstrafe in die Freiheit, in: Max Busch (Hrsg.): Erziehung zur Freiheit durch Freiheitsentzug. Internationale Probleme des Strafvollzugs an jungen Menschen, Neuwied/Berlin: Luchterhand 1969, S. 183–198.
  • Herabsetzung des Volljährigkeits- und Ehemündigkeitsalters? In: Zeitschrift für das gesamte Familienrecht, 17 (1971). H. 6, S. 285–289.
  • Die personenrechtliche Stellung der minderjährigen Ehefrau und Mutter nach dem BGB, in: Klemens Pleyer et al. (Hrsg.): Festschrift für Rudolf Reinhardt zum 70. Geburtstag 7. Juni 1972, Köln-Marienburg: O. Schmidt, ISBN 978-3-504-06001-5, S. 103–112.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut von Bracken (1960): Professor Dr. Dr. Kurt Lücken sechzig Jahre, in: Zeitschrift für Heilpädagogik 11 (6), S. 348.
  • Hermann Stutte (1972): Prof. Dr. rer. pol. Dr. jur. Kurt Lücken. 1900–1972. In: Unsere Jugend 24 (11), S. 535.
  • Nachruf Kurt Lücken †, in: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, Band 56, 1973, S. 43.
  • Kurt Lücken zum Gedächtnis, In: Zeitschrift für das gesamte Familienrecht. Ehe und Familie im privaten und öffentlichen Recht, Band 20, 1973, S. 84.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Handbuch der deutschen Wissenschaft, Berlin: Koetschau 1949, S. 1140.
  2. Hermann Stutte (1972): Prof. Dr. rer. pol. Dr. jur. Kurt Lücken. 1900–1972. In: Unsere Jugend 24 (11), S. 535
  3. Otfried Keller: Die Gerichtsorganisation des Raumes Marburg im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Rechtsgeschichte der "Landschaft an der Lahn", 1982, ISBN 9783980049054, S. 164.
  4. a b c Helmut von Bracken (1960): Professor Dr. Dr. Kurt Lücken sechzig Jahre, in: Zeitschrift für Heilpädagogik 11 (6), S. 348.
  5. Helmut Remschmidt: Kontinuität und Innovation. Die Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Philipps-Universität Marburg, Göttingen: V&R-unipress 2018, ISBN 978-3-8470-0831-6, S. 230
  6. 50 Jahre Lebenshilfe: 1950er Jahre Gründungsphase. Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V., 2008, abgerufen am 20. September 2021.
  7. Staatsanzeiger für das Land Hessen Nr. 16, 20. April 1964, S. 505.