L&C Stendal

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L&C Stendal ist ein deutscher Hersteller von Stahlmöbeln aus Stendal. Das Unternehmen fertigt Möbel mit der charakteristischen Stahlrohr-Konstruktion.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stuhl 3101

1889 wurde das Stendaler Werk von Eisenhändler Louis Arnold und seinem Sohn Carl (daher L&C) aufgebaut, die bereits seit 1871 eine Eisenmöbelfabrik in Schorndorf betrieben. Ab 1910 entwickelte sich der klappbare Gartenstuhl Nr. 2, der auch heute noch als klassischer Biergartenstuhl bekannt ist, zum ersten Verkaufsschlager.[1] In den 1920er Jahren produzierten 1400 Mitarbeiter Gartenmöbel, Stahlrohrbetten und Tische.[2] 1926 war das Unternehmen der führende Hersteller von Stahlmöbeln in ganz Europa.[3] 1933 produzierte L&C Stendal für den Bauhaus-Möbeldesigner Marcel Breuer exklusiv 36 Modelle. Zu größerer internationaler Bekanntheit verhalf dem Unternehmen 1936 die Herstellung der Sitzmöbel für das Luftschiff Hindenburg.[2]

Auch zu DDR-Zeiten wurden unter dem Namen VEB Stahl- und Industriemöbelwerke (kurz STIMA) weiter Stahlrohrmöbel produziert. Dabei wurden auch Strafgefangene eingesetzt.[4] Stima gehörte zum Möbelkombinat Dessau.[5] Das Unternehmen produzierte für den DDR-Bedarf, aber auch für den Export in die Sowjetunion sowie für IKEA. Bekannt wurde insbesondere der Stapelstuhl Modell 3101, der seit 1959 produziert wird. Nach der Wende wurde der Stuhl unter dem Namen Comeback vermarktet und sogar in die USA exportiert.[6]

Nach der Wende von 1989 wurde das Unternehmen von der Treuhandanstalt an die Familie Arnold rückübertragen, die es an die amerikanische Firma Hillroom verkaufte. Diese plante ein Schließung, verkaufte das Werk dann aber an die Unternehmerfamilie Müller. 2018 kam es zu einer Insolvenz in Eigenverwaltung. Danach erwarb Gerhard Barthle aus Schwäbisch Gmünd, der bereits das Insolvenzverfahren als Prokurist begleitet hatte, das Unternehmen.[2]

Aktuell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen beschäftigt derzeit (Stand 2/2023) noch etwa 20 Mitarbeiter. Zu seinen Abnehmern gehören u. a. das KaDeWe und das Deutsche Historische Museum.[7] Die Ausstellung der Firma kann besichtigt werden.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. presseportal.de: L&C stendal zählt zu Pionieren der Metallverarbeitung, vom 4. Mai 2009, abgerufen am 9. Februar 2023
  2. a b c volksstimme.de: Möbel-Tradition in Stendal, vom 28. November 2020, abgerufen am 9. Februar 2023
  3. Martin Rieß: Die stählerne Erfolgsgeschichte wird Montag vom Minister ausgezeichnet. Abgerufen am 7. Februar 2023.
  4. Tobias Wunschlik: Knastware für den Klassenfeind, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-525-35080-5, S. 154
  5. Kombinatsbetriebe des MK Dessau auf einer privaten Webseite, abgerufen am 9. Februar 2023
  6. ddr-museum.de: DDR-Design: Stapelstuhl Modell 3101 und sein Comeback, vom 29. Oktober 2019, abgerufen am 9. Februar 2023
  7. Mitteldeutsche Zeitung: L&C Stendal: Hersteller von Bauhaus-Möbeln in Bedrängnis, abgerufen am 9. Februar 2023
  8. Hansestadt Stendal: Moderne in Stendal. Bauhaus Dessau und die Moderne in Sachsen-Anhalt, S. 13, abgerufen am 9. Februar 2023