LA-Synthese

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Die Linear-Arithmetische Synthese (kurz LA-Synthese) wurde von der Firma Roland entwickelt, die diese zuerst 1987 im Synthesizer Roland D-50 verwendete. Es handelt sich um eine Kombination aus Sampling und klassischer Klangsynthese.[1] Als Erfinder gilt Ikutaro Kakehashi.[2][3]

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sampler, die den gesamten Klangverlauf eines Instruments über die Zeit speichern, brauchen viel Speicherplatz und waren somit in den 1980er Jahren sehr teuer. Der charakteristischste Teil des Klangs der meisten Instrumente ist durch die Einschwingphase, die sogenannte Transiente, definiert. Aufgrund dieser Tatsache entwickelte Roland die LA-Synthese, bei der ein kurzes Sample für die Startphase verwendet und der anschließende, in der Regel recht gleichbleibende Klang, häufig durch subtraktive Synthese generiert wird. Alternativ stehen für den anschließenden Klang einfache geloopte PCM-Wellenformen zur Verfügung, die aber – im Gegensatz zur subtraktiven Synthese – nicht mit einem Filter bearbeitet werden können.[4]

Auf diese Weise konnten für die damaligen Verhältnisse sehr realistische Klänge von u. a. Streichern, Bläsern oder Orgeln[2], bei sehr geringem Speicherplatzbedarf, erzeugt werden.[1]

Veranschaulichung des Aufbaus eines mit der LA-Synthese erstellen Klangprogramms (Patch):

Ebene Name Funktionsbeschreibung der Ebene Oszillogramm Hörbeispiel
Gesamtes Klangprogramm

(Patch)

Pizzagogo stellt Halleffekt zur Verfügung
Beispielhaftes Oszillogramm des Werksprogramms “Pizzagogo”
Teilklang 1 (Upper Tone) Pizz stellt Struktur (hier: PCM/PCM), Chorus und EQ zur Verfügung
Partial 1 PCM 47: Pizz Klangbaustein 1, stellt Wellenform und Hüllkurven zur Verfügung
Beispielhaftes Oszillogramm des Partial 1/Upper Tone: PCM 47 „Pizz“
Partial 2 PCM 11: Agogo Klangbaustein 2, stellt Wellenform und Hüllkurven zur Verfügung
Beispielhaftes Oszillogramm des Partial 2/Upper Tone: PCM 11 „Agogo“
Teilklang 2 (Lower Tone) Trailin stellt Struktur (hier: Synth/Synth), Chorus und EQ zur Verfügung
Partial 1 Synth Wave: Square Klangbaustein 1, stellt Wellenform und Hüllkurven zur Verfügung
Beispielhaftes Oszillogramm des Partial 1/Lower Tone
Partial 2 Synth Wave: Square Klangbaustein 2, stellt Wellenform und Hüllkurven zur Verfügung
Beispielhaftes Oszillogramm des Partial 2/Lower Tone

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Russ: Roland D-50 (Part 1). In: Sound On Sound. Mai 1987. SOS Publications Group, Cambridge 1987, S. 36–40 (englisch, muzines.co.uk).
  • Martin Russ: L.A. Synthesis: What Is It? (Part 2). In: Sound On Sound. Juni 1987. SOS Publications Group, Cambridge 5. Juni 1987, S. 26–36 (englisch, muzines.co.uk).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Matthias Sauer: LA-Synthese neu entdecken. BONEDO, 11. November 2019, abgerufen am 4. August 2020.
  2. a b Martin Russ: L.A. Synthesis: What Is It? (Part 2). In: Sound On Sound. Jun 1987, 5. Juni 1987, S. 26–36 (muzines.co.uk [abgerufen am 14. Oktober 2022]).
  3. Designs On The Future (IM Apr 1985). In: International Musician & Recording World. Apr 1985, April 1985, S. 79–80 (muzines.co.uk [abgerufen am 14. Oktober 2022]).
  4. Sweetwater: Linear Arithmetic Synthesis. 11. April 2005, abgerufen am 11. September 2023 (englisch).