Lacluta (Verwaltungsamt)

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Verwaltungsamt Lacluta
Laclutas Hauptort Dilor
Verwaltungssitz Dilor
Fläche 414,16 km²[1]
Einwohnerzahl 6.695 (2022)[2]
Sucos Einwohner (2022)[2]
Ahic 1.088
Dilor 2.627
Laline 1.315
Uma Tolu 1.665
Übersichtskarte
Verwaltungsamt Lacluta
Lacluta (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Lacluta (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Lacluta (tetum Lakluta) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Viqueque. Der Verwaltungssitz befindet sich in Dilor.[3][4]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verwaltungsamt Lacluta im Westen der Gemeinde Viqueque (Grenzen bis 2015)

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Lacluta eine Fläche von 416,54 km².[5] Nun sind es 414,16 km².[1]

Das Verwaltungsamt Lacluta liegt im Westen der Gemeinde Viqueque, im Zentrum Osttimors. Im Osten und Süden grenzt er an das Verwaltungsamt Viqueque, im Westen an die Gemeinde Manatuto und im Nordosten an die Gemeinde Baucau.

Lacluta teilt sich in vier Sucos: Ahic mit dem alten Hauptort Lacluta, Dilor, Laline und Uma Tolu. Dilor ist der Hauptort und das Bevölkerungszentrum des Verwaltungsamts mit den meisten öffentlichen Einrichtungen. Laline ist flächenmäßig mit 212 km² der größte Suco Osttimors.[6]

Zwei der höchsten Berge sind der Aitana (1203 m)[7] und der Cassacaic (1024 m). Ein weiterer Gipfel erreicht 1103 m. Durch die Mitte des gebirgigen Verwaltungsamts fließt der Fluss Luca und seine Nebenflüsse. Im Norden entspringen zudem die Flüsse Latatice und Tutoli und fließen in den Fluss Laleia. Im Nordwesten der Leec, der in den Dilor mündet. Der Dilor bildet die südwestliche Grenze zu Manatuto und ist der größte Fluss der Region.

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinder in Dilor

Lacluta hat 6.695 Einwohner (2022), davon sind 3.478 Männer und 3.217 Frauen. Im Verwaltungsamt gibt es 1.496 Haushalte.[2] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher von Tetum Terik, einem Dialekt der Amtssprache Tetum. Daneben wird auch Midiki gesprochen, dass zu den Kawaimina-Dialekten gezählt wird, die den Status einer Nationalsprache haben. Der Altersdurchschnitt beträgt 21,2 Jahre (2010,[5] 2004: 20,9 Jahre[9]).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lacluta und Dilor waren traditionelle Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Lacluta erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte[10][11] und war bereits im 18. Jahrhundert ein Verbündeter Portugals. Dilor wird auf einer portugiesischen Liste von 1769 erwähnt.[12]

1811 rebellierte Lacluta gegen die Tributzahlungen an Portugal.[13]

Ab 1877 führte der Pater Sebastião Aparício da Silva in Lacluta eine Missionsstation.[14]

1976 war Lacluta ein Rückzugsgebiet der FALINTIL, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Hier gründete sie eine base de apoio, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus Lacluta, Ossu, Baucau und Viqueque bot. Später wurde die Basis von den Indonesiern zerstört. Jene die sich hier ergaben wurden interniert und litten an Hunger. Sie konnten weder etwas anpflanzen, noch frisches Wasser holen. Vor allem Kinder und ältere Menschen starben.[15] Überlebende berichten:

„1979 ergaben wir uns in der alten Stadt von Lacluta. Etwa 500 Personen starben an Hunger und durch den Mangel an Medikamenten zur Bekämpfung von Tuberkulose, Marasmus und Durchfall. Viele die starben, hatten keine Familienmitglieder mehr, um sie zu beerdigen. Einige starben im Camp und einige während sie im Wald nach etwas zum Essen suchten. Wir überlebten von Essen wie:

  • Sago aus der Bebakpalme
  • Früchte des Gummibaums
  • Guaven
  • Blätter vom Ende der Kokosnuss
  • Maek (eine Knolle)
  • Kuan (eine kleine, fasrige Yamswurzel)
  • Aidak (eine Art Lychee)
  • Wasserspinat
  • Bananenschößlinge
  • Laho (Mäuse)
  • Samea (Schlangen)
  • Manduku (Frösche)

Pferde wurden für nur 1000 indonesische Rupiah und zwei Dosen Reis für je eine Mahlzeit (rantang) von der Hansip gekauft. Goldketten konnte man für eine Dose Reis erwerben. Im Tausch für Nahrung, wie Büffel- oder Hirschfleisch, konnten Töchter an Hansip- und ABRI-Mitglieder zwangsverheiratet werden, selbst wenn sie schon gesetzlich verheiratet waren.

ABRI und der Subdistriktadministrator (camat) entschlossen sich die Internierten von der alten Stadt Lacluta in das Dorf Dilor zu verlegen.[15]

Zwischen 1970 und 1980 sank die Einwohnerzahl des Subdistrikts um 58,5 %.[15]

1981 sollten 700 Familien aus ganz Viqueque und aus Barique (Distrikt Manatuto) nach Atauro deportiert werden. Das Eingreifen des Subdistriktadministrators verhinderte letztlich, dass Familien aus Lacluta auf die Insel gehen mussten.[15]

Anfang März 1981 wurde Xanana Gusmão in Lacluta auf einer geheimen Nationalkonferenz zum Nachfolger des getöteten Nicolau dos Reis Lobatos als Chef der FALINTIL gewählt.

Im September 1981 endete die indonesische Operation Zaun aus Beinen in Lacluta. In Folge wurden am 7. September bis zu 500 Menschen, auch Frauen und Kinder, am St. Antonius-Schrein beim Berg Aitana, nahe Lacluta durch die indonesische Armee ermordet.[16]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rui da Costa (2013)
José Andrade dos Santos (2019)
Verwaltungssitz des Verwaltungsamts Lacluta in Dilor

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. Nach der indonesischen Besatzungszeit hatte José Andrade dos Santos das Amt ab 2000 lange Zeit inne, musste es aber aus gesundheitlichen Gründen abgeben. Rui da Costa übernahm den Posten um 2015,[17] bis 2016 José Andrade dos Santos das Amt wieder antrat.[18]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

60 % der Haushalte bauen Maniok an, 58 % Mais, 59 % Gemüse, 46 % Reis, 50 % Kokosnüsse und 35 % Kaffee. Lacluta ist damit das Zentrum des Kaffees in der Gemeinde.[19]

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen dem Verwaltungsamt und der australischen Stadt Wangaratta besteht eine Städtepartnerschaft.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lacluta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2023.
  3. UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 509 kB)
  4. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  5. a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  6. Government of Timor-Leste: Administrative Division (englisch)
  7. Indexmundi
  8. a b Seeds of Life
  9. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
  10. TIMOR LORO SAE, Um pouco de história (Memento vom 13. November 2001 im Internet Archive)
  11. East Timor – PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
  12. Hans Hägerdal: Servião and Belu: Colonial conceptions and the geographical partition of Timor (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive) (PDF-Datei; 338 kB)
  13. Chronologie de l’histoire du Timor (1512–1945) suivie des événements récents (1975–1999) (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive) (französisch; PDF; 887 kB)
  14. Sebastião Aparício da Silva Project: About Sebastião Aparício da Silva SJ, abgerufen am 20. November 2007.
  15. a b c d „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  16. „Part 3: The History of the Conflict“ (Memento vom 7. Juli 2016 im Internet Archive) (PDF; 1,4 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  17. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  18. Jornal da República: RESOLUÇÃO DO GOVERNO N.º 34/2016 de 12 de Outubro, abgerufen am 12. Januar 2024.
  19. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)

Koordinaten: 8° 48′ S, 126° 8′ O