Landerneau

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Landerneau
Landerne
Landerneau (Frankreich)
Landerneau (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bretagne
Département (Nr.) Finistère (29)
Arrondissement Brest
Kanton Landerneau
Gemeindeverband Pays de Landerneau-Daoulas
Koordinaten 48° 27′ N, 4° 15′ WKoordinaten: 48° 27′ N, 4° 15′ W
Höhe 1–175 m
Fläche 13,19 km²
Einwohner 16.206 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 1.229 Einw./km²
Postleitzahl 29800
INSEE-Code
Website www.landerneau.bzh

Rathaus (Hôtel de ville)

Landerneau (bretonisch Landerne) ist eine französische Gemeinde im Département Finistère in der Region Bretagne mit 16.206 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021). Sie gehört zum Arrondissement Brest und ist Verwaltungssitz des Gemeindeverbands Communauté d’agglomération du pays de Landerneau-Daoulas. Das Bureau centralisateur des gleichnamigen Kantons befindet sich in der Stadt. Die Bewohner werden Landernéens und Landernéennes genannt.

Die Gemeinde erhielt 2023 die Auszeichnung „Drei Blumen“, die vom Conseil national des villes et villages fleuris (CNVVF) im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs der blumengeschmückten Städte und Dörfer verliehen wird.[1]

Im Februar 2016 war Landerneau eine von 13 Gemeinden, die der Stufe 3 der Charta Ya d’ar brezhoneg zur Förderung der bretonischen Sprache angehörten.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Élorn bei Landerneau bei Niedrigwasser
Bodennutzung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Landerneau befindet sich in der historischen Provinz Pays de Léon, etwa 18 Kilometer nordöstlich von Brest. Die Gemeinde liegt am Küstenfluss Élorn, der bis Landerneau schiffbar ist und dessen Ästuar hier beginnt und in die Rade de Brest mündet.

Das Gebiet von Landerneau ist Teil des Natura 2000-Schutzgebiets „Rivière Elorn“ (FR5300024) und von zwei ZNIEFF-Naturzonen.[2] Die Gemeinde zeichnet sich durch einen hohen Anteil urbanisierter Zonen aus (etwa 43 % in 2018), heterogene landwirtschaftliche Gebiete betragen fast ein Viertel der Fläche der Gemeinde, etwa 14 % sind bewaldet.[3]

Umgeben wird Landerneau von den sieben Nachbargemeinden:

Ploudaniel Plouédern
Saint-Thonan
Saint-Divy
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Pencran
La Forest-Landerneau
Élorn
Dirinon

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landerneau (Lan-Ternoc) kommt vom bretonischen „lann“ (Einsiedelei) und vom Saint Terneau oder Saint Ternoc oder Saint Ernoc, der dort um 650 eine Einsiedelei gründete, die zu „Lann-Ternoc“ wurde.

Dort wird eine Burg errichtet, die später zum Landsitz als Apanage der Seigneurs von Léon wird. In einer Schenkungsurkunde von Hervé de Léon an die Abtei Saint-Mathieu aus dem Jahr 1206 ist vom „Chastel de Landergneau“ die Rede. Landerneau wird auch im Jahr 1280 in einem Lettres patentes erwähnt, in dem es um die Beschlagnahme von Besitztümern von Guillaume du Rusquec, Stallmeister von Roche-Maurice, geht.[4]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2013 2020
Einwohner 11.834 12.781 14.541 14.882 14.269 14.281 14.927 15.443 16.025
Quellen: EHESS und INSEE

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Pfarrkirche Saint-Houardon wurde im 16. Jahrhundert am Ufer des Elorn neu gebaut, 1604 um eine Südvorhalle erweitert und 1858 dank der Finanzierung durch Kaiser Napoleon III. in das Stadtzentrum verlegt. Sie birgt zahlreiche Ausstattungsgegenstände, die in der Base Palissy gelistet sind, darunter eine große Anzahl, die als Monument historique der beweglichen Objekte klassifiziert sind. Ihr Glockenturm und das südliche Eingangsportal sind seit 1916 als Monument historique klassifiziert.
  • Von der Kirche Sainte-Beuzit in Beuzit-Conogan aus dem 16. Jahrhundert ist nach dem Abriss im Jahre 1823 nur noch der Glockenturm mit doppelter Galerie an der Westfassade übrig geblieben, der von einem Helm gekrönt wird und zu einem charakteristischen Typus der bretonischen Kunst aus dem Pays de Léon gehört. Der Glockenturm ist seit 1925 als Monument historique eingeschrieben.
  • Die Kirche Saint-Thomas-de-Cantorbéry scheint größtenteils aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts zu stammen. Der Bau des Glockenturms begann im Jahr 1607. Sie birgt ebenfalls zahlreiche Ausstattungsgegenstände, die in der Base Palissy gelistet sind, darunter eine große Anzahl, die als Monument historique der beweglichen Objekte klassifiziert sind. Die Kirche selbst ist seit 1932 als Monument historique eingeschrieben.
  • Das ehemalige Kapuzinerkloster stellt als Ganzes (Kreuzgang, Kapelle und Klostergebäude) eines der interessantesten Denkmäler von Landerneau dar. Der Innenhof und der Kreuzgang wurden Ende der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut und haben es geschafft, ihr ursprüngliches Aussehen im Laufe der Zeit zu bewahren, ohne dass Änderungen vorgenommen werden mussten. Der Kreuzgang ist seit 1970 als Monument historique klassifiziert, restliche Teile (Klosterkapelle, Klostergebäude und Garten) seit 1970 als Monument historique eingeschrieben.
  • Das ehemalige Beinhaus Saint-Thomas datiert aus dem 17. Jahrhundert und ist seit 1925 als Monument historique eingeschrieben.
  • Die Brücke über den Élorn, die Pont de Rohan, ist eine der wenigen noch heute bestehenden mit Häusern bebauten Brücken Europas. Erste Erwähnungen dieser Brücke stammen aus dem Jahre 1336 aus Anlass der Gründung eines Hospitals am Anfang der Brücke, im Jahr 1510 wurde sie aus Ziegeln neu errichtet. Die Fassaden eines Hauses aus dem 17. Jahrhundert ist seit 1929 als Monument historique klassifiziert, seit 1922 sind die restlichen Partien ebenfalls klassifiziert.
  • Mehrere Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind in Teilen oder in Gänze als Monument historique klassifiziert oder eingeschrieben.
  • Das ursprüngliche Herrenhaus stammt aus dem 15. Jahrhundert. Das Schloss Le Chef-du-Bois wurde 1662 nach einem U-förmigen Plan neu gebaut. Ende des 17. Jahrhunderts wurde eine Erweiterung beantragt. Das Projekt wurde aus Kostengründen nur teilweise durchgeführt (Abriss des Ostflügels; Umwandlung des Daches in ein Mansarddach; wahrscheinlich der Beginn eines Gartens, von dem ein Teich übrig geblieben ist). Die Kapelle wurde 1777 hinzugefügt. Die Zugangsallee und die ehemalige große Allee sind seit 1992 als Monument historique eingeschrieben.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Departementsstraße 770, die ehemalige Route nationale 170, von Brignogan-Plages nach Quimper durchquert das Gemeindegebiet von Nord nach Süd und verbindet es im Norden mit Ploudaniel, im Süden mit Dirinon. Außerdem bindet sie die Stadt an die außerhalb des Gemeindegebiets verlaufende autobahnähnlichen Route nationale 12 von Paris nach Brest an. Die Departementsstraße 712, die Trasse der ehemaligen Route nationale 12, durchquert das Gemeindegebiet von Ost nach West und verbindet es mit Brest im Westen und mit Landivisiau im Osten. Die Departementsstraße 764, die ehemalige Route nationale 164, von Landerneau nach Carhaix-Plouguer verlässt das Gemeindegebiet in südöstlicher Richtung und verbindet es mit Sizun über La Roche-Maurice.

Bahnhofsgebäude

Busse zweier Linien der regionalen Transportgesellschaft BreizhGo starten im zentralen Busbahnhof von Landerneau und verbinden die Gemeinde mit Lesneven bzw. mit Daoulas.[5]

Das lokale Busnetz „Trans Elorn Tourisme“ (TET) betreibt sechs Linien, die von Montag bis Samstag Personen innerhalb von Landerneau und von und nach Plouédern befördern.[6]

Die Gemeinde besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke von Paris-Montparnasse nach Brest und an der Bahnstrecke von Landerneau nach Quimper. Züge des TER Bretagne verbinden die Gemeinde mit Brest, mit Rennes über Morlaix und mit Quimper.[5] TGV-Züge der Marke „TGV inOui“ der SNCF zwischen Paris-Montparnasse und Brest halten ausnahmsweise und saisonal auch in Landerneau. Die Fahrzeit beträgt etwa vier Stunden von und nach Paris.[7]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landerneau ist durch Städtepartnerschaften verbunden mit:[8]

2011 erhielt die Stadt zusammen mit ihrer deutschen Partnerstadt Hünfeld den Europapreis des Europarates für ihre herausragenden Bemühungen um die Europäische Integration.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Finistère. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-039-6, S. 594–612.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Landerneau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Les communes labellisées. Conseil national des villes et villages fleuris, abgerufen am 12. März 2024 (französisch).
  2. Biodiversité dans les territoires - Landerneau. Inventaire national du patrimoine naturel (INPN), abgerufen am 12. März 2024 (französisch).
  3. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, abgerufen am 12. März 2024 (französisch).
  4. ETYMOLOGIE et HISTOIRE de LANDERNEAU. infobretagne.com, abgerufen am 12. März 2024 (französisch).
  5. a b Réseau BereizhGo. (PDF) BreizhGo, abgerufen am 13. März 2024 (französisch).
  6. Le réseau Ar Bus. Gemeinde Landerneau, abgerufen am 13. März 2024 (französisch).
  7. Landerneau -> Paris Montparnasse Vaugirard. SNCF, abgerufen am 13. März 2024 (französisch).
  8. Jumelages. Gemeinde Landerneau, abgerufen am 12. März 2024 (französisch).