Klein Lassowitz

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Klein Lassowitz
Lasowice Małe
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Klein Lassowitz Lasowice Małe (Polen)
Klein Lassowitz
Lasowice Małe (Polen)
Klein Lassowitz
Lasowice Małe
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Kluczborski
Gmina: Gross Lassowitz
Geographische Lage: 50° 54′ N, 18° 15′ OKoordinaten: 50° 54′ 20″ N, 18° 15′ 30″ O
Höhe: 200-220 m n.p.m.
Einwohner: 527 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 46-280
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Klein Lassowitz, polnisch Lasowice Małe (1936–1945: Schloßwalden) ist ein Dorf im polnischen Powiat Kluczborski der Woiwodschaft Oppeln. Es gehört zur zweisprachigen Gemeinde Gross Lassowitz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein Lassowitz liegt im Nordwesten der historischen Region Oberschlesien. Das Dorf liegt fünf Kilometer nordöstlich vom Gemeindesitz Groß Lassowitz, etwa sieben Kilometer südöstlich von der Kreisstadt Kluczbork (Kreuzburg) und rund dreißig Kilometer nordöstlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln).

Durch den Ort fließt die Bogacica (Bodländer Flössbach).

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Dorf gehört der Weiler Kłapaczka (Klapperwald).

Dorfstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bebauung des Dorfes erstreckt sich größtenteils an der Straße JaschineStare Olesno. In der Ortsmitte geht die Straße nach Kudoba nach Süden ab. Hier erstreckt sich auch der Schlosspark mit dem Gutshof. Hinter dem Schlossteich folgt wieder ein Bebauungsstrang.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schrotholzkirche St. Maria und St. Jakob
Ehemaliger Bahnhof Lasowice Małe Oleskie
Das Haus der Toleranz und Kultur in der ehem. evangelischen Schule

Bei archäologischen Grabungsarbeiten ab 1922 wurden ein Gräberfeld der Lausitzer Kultur aus der Eisenzeit mit Grabbeigaben freigelegt.[2]

In einer Urkunde vom 23. August 1292 ist der Verkauf von 32 Fränkischen Hufen Land in Lessowic Polonicalis vom Oppelner Herzog Boleslaus I. an einen Volvoramus von Kreuzburg festgehalten. In dieser Urkunde tritt auch der Schulze Nikolaus von Deutsch Lassowitz auf. Aus dem Visitationsbericht des Kollegiatstifts in Oppeln von 1686 geht in den Zeilen „in villa Lassowitz Polonicali maiore habet tres marcas graves pro decima, in Lassowitz vero Teutonicali marcas duas“ hervor, dass die größere Ortschaft Polnisch Lassowitz das heutige Groß Lassowitz darstellt, während der heutige Ortsteil Klein Lassowitz als Deutsch Lassowitz bezeichnet wurde. Im Gegensatz zu Groß Lassowitz war Klein oder Deutsch Lassowitz eine Neugründung der deutschen Ostsiedlung.[3]

In der Rechnung über den Peterspfennig im Archidiakonat Oppeln von 1447 wird das Bestehen einer Parochie in Klein Lassowitz bestätigt. Im Dorf stand die Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere. Die Grundherren von Dambrowka, in deren Besitz die Gegend seit dem 15. Jahrhundert war, führten in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation ein. Seitdem war die Bevölkerung Klein Lassowitz' größtenteils lutherisch. 1526 kam Klein Lassowitz mit Böhmen unter die Habsburger. Im Jahre 1617 ließ Hans von Dambrowka das örtliche Herrenhaus erbauen, das jedoch bereits ein Jahr später von aus Polen einfallenden Tataren geplündert wurde. Der Dreißigjährige Krieg brachte weitere Verwüstungen für das Dorf. Schließlich hatte die Gegenreformation der katholischen Habsburger die Rückgabe der Jakobskirche an die Katholiken 1653 zur Folge. Die Bevölkerung blieb aber weiterhin evangelisch und die ehemalige Pfarrkirche wurde als Maria-Himmelfahrt-Kirche Filiale von Bodland. Die evangelischen Einwohner hatten ihre Kirche in Kreuzburg.[4]

Die Eroberung des Großteils Schlesiens durch Preußen 1742 erleichterte die Lage für die Lutheraner. Im Jahre 1861 waren 657 Einwohner (72,8 Prozent) evangelisch und 246 Einwohner katholisch. Klein Lassowitz hatte mehr Einwohner als Groß Lassowitz.[5] 1867 wurde das evangelische Kirchspiel im Nachbarort Groß Lassowitz mit einer eigenen Kirche wiedergegründet. Am 15. November 1868 erhielt Klein Lassowitz Anschluss an die Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Kluczbork, der Bahnhof wurde im Jahre 2004 geschlossen.[4]

Im Ersten Weltkrieg fielen 51 Einwohner von Klein Lassowitz, für die ein im Jahre 2001 wiederaufgestelltes Denkmal errichtet wurde.[4] Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 wurden in Klein Lassowitz 521 Stimmen (96,1 Prozent) für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, 20 Stimmen waren für den Anschluss an Polen. Im Gutsbezirk Groß Lassowitz waren es 140 zu 9 Stimmen. Folglich verblieb das Dorf in der Weimarer Republik.[6]

Im Jahre 1932 konnte nach langen Bemühungen eine evangelische Kapelle als Filiale von Groß Lassowitz eingeweiht werden.[4]

Von 1816 bis 1945 war Klein Lassowitz Teil des Landkreises Rosenberg O.S. 1928 wurde der Gutsbezirk Klein Lassowitz, bis dahin kommunal eigenständig, in die Gemeinde Klein Lassowitz eingemeindet. Im Zuge der nationalsozialistischen Ortsumbenennungen wurde der Ortsname, der den neuen Machthabern zu slawisch klang, 1936 in Schloßwalden geändert. Zum 1. April 1939 wurden die Gemeinden Jaschine (damals umbenannt in Eschenwalde O.S.) und Grunowitz (Teichfelde) eingemeindet.[7]

Vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der Luftwaffen-Flugplatz Schloßwalden angelegt. Am 20. Januar 1945 wurde Schloßwalden von der Roten Armee besetzt und unter polnische Verwaltung gestellt, die den Namen Lasowice Małe einführte. Ein Teil der deutschen Bevölkerung wurde vertrieben und an ihre Stelle vor allem polnische Vertriebene aus dem ostpolnischen Malinówka (heute Malynivka bei Horodok, Ukraine) angesiedelt.[8] In der Gegend konnte sich trotzdem eine starke deutsche Minderheit halten. Bis 2005 war Klein Lassowitz Verwaltungssitz der Gemeinde Groß Lassowitz. Am 16. August 2010 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Klein Lassowitz.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahlen von Klein Lassowitz (einschließlich Gutsbezirk):[9]

Jahr Einwohner
1830 653
1844 758
1855 869
1861 903
1905 894
Jahr Einwohner
1910 873
1925 866
1933 883
1939 2.5871
2005 553

1 nach der Eingemeindung von Jaschine/Eschenwalde O.S. und Grunowitz/Teichfelde (bis 1945)

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rückansicht der Dorfkirche
  • Die katholische Filialkirche St. Maria und St. Jakob ist eine 1447 erstmals erwähnte, Schrotholzkirche, die in ihrer heutigen Gestalt 1688 von den Lutheranern errichtet wurde, auch wenn diese die Kirche 1653 an die Katholiken zurückgeben mussten. Sie verfügt über einen niedrigen Frontturm, und einen geosteten, vom kurzen Langhaus abgesetzten Chor. Auf einem Balken findet sich die Jahreszahl 1735. Das Innere birgt eine reiche barocke Innenausstattung des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Kirche ist eine Station des Kulturwegs der hölzernen Sakralarchitektur (Szlak Drewnianego Budownictwa Sakralnego).[10][11] Die Kirche wurde 1953 unter Denkmalschutz gestellt.[12]
  • Das Herrenhaus inmitten des Schlossparks wurde 1617 errichtet. Diese Jahreszahl findet sich in einer Kartusche an einem Portal im Inneren. Das Gebäude erhielt bei einem Umbau Ende des 19. Jahrhunderts seine heutige Gestalt. Weitere Baudenkmäler sind der auf dem Gutsgelände gelegene Speicher aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sowie zwei Blockhütten. Das Herrenhaus wurde 1965 unter Denkmalschutz gestellt.[12]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein Lassowitz hatte einen Bahnhof an der Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Kluczbork.

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Klein Lassowitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
  2. Vgl. Archeologia. (Memento vom 5. Oktober 2008 im Internet Archive) In: lasowice.eu, abgerufen am 17. Februar 2010.
  3. Vgl. Początki Lasowic Małych. (Memento vom 31. Mai 2019 im Internet Archive) In: lasowice.eu (polnisch, Zusammenfassung von Walter Krause: Zur Geschichte von Gross- und Klein Lassowitz. In: Heimatkalender des Kreises Rosenberg 1934).
  4. a b c d Vgl. Geschichte der evangelischen Gemeinde. (Memento vom 5. Oktober 2008 im Internet Archive) In: lasowice.eu, abgerufen am 17. Februar 2010.
  5. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
  6. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) abgerufen am 17. Februar 2010
  7. Vgl. territorial.de abger. am 17. Februar 2010.
  8. Vgl. Miejscowości osiedleń grupowych ludności wiejskiej pochodzącej z obszaru Polski w granicach do 1939; (Memento vom 17. März 2009 im Internet Archive) abgerufen am 24. Februar 2008
  9. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1830: [1] – 1844: [2] – 1855, 1861: [3] – 1905, 2005: Kalendarium historyczne (Memento vom 5. Oktober 2008 im Internet Archive) – 1910: [4] – 1925, 1933: Michael Rademacher: Landkreis Rosenberg in Oberschlesien. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 27. Mai 2023.
  10. Website der katholischen Informationsagentur, Laskowcie Małe: kościół Wniebowzięcia NMP
  11. Przewodnik turystyczny po Ziemi Kluczborskiej. (Memento vom 19. Juni 2007 im Webarchiv archive.today) Szlakiem architektury drewnianej. In: zso.webxmedia.pl (polnisch).
  12. a b Verzeichnis der Denkmäler der Woiwodschaft Oppeln (Memento vom 7. Oktober 2021 im Internet Archive) in: nid.pl, S. 45 (polnisch).