Launsbach

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Launsbach
Gemeinde Wettenberg
Koordinaten: 50° 37′ N, 8° 39′ OKoordinaten: 50° 37′ 19″ N, 8° 39′ 29″ O
Höhe: 181 m ü. NHN
Fläche: 3,65 km²[1]
Einwohner: 2541 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 697 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Eingemeindet nach: Lahn
Postleitzahl: 35435
Vorwahl: 0641

Launsbach ist der kleinste der drei Ortsteile der Gemeinde Wettenberg im mittelhessischen Landkreis Gießen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Launsbach liegt etwa drei Kilometer westlich von Gießen. Das Dorf liegt am Osthang des Wettenbergs. Der ursprüngliche Ortskern, in dem noch heute die alte Kirche steht, befindet sich am Fuß dieses kleinen Berges.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Launsbach 1242 als Giselbert von Eschborn dem Wetzlarer Marienstift eine Hufe (einen Bauernhof) in Werdorf schenkte. Einer der Vorbesitzer dieser Hufe soll laut Schenkungsurkunde ein Reinher von Launsbach (Luinspach) gewesen sein. Launsbach wird damit zum ersten Mal erwähnt – indirekt als Sitz eines Niederadligen. Die Siedlung muss somit schon lange vor 1242 gegründet worden sein. Man geht heute davon aus, dass die Ursprünge im 10. oder 11. Jahrhundert zu suchen sind.

Am 1. Januar 1977 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde im Zuge der hessischen Gebietsreform ein Teil des Stadtbezirks Wettenberg der neugegründeten Stadt Lahn.[3] Bei ihrer Auflösung wurde Wettenberg am 1. August 1979 zur eigenständigen Gemeinde im Landkreis Gießen.[4]

1992 feierte Launsbach mit einem großen Fest sein 750-jähriges Jubiläum. Im Zuge dieses Ereignisses wurde in den 90er-Jahren auch der Ortskern Launsbachs rund um die historische Kirche erneuert.

Historische Namensformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In erhaltenen Urkunden wurde Launsbach unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[5]

  • Luinspach, de (1242) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, S. 11 Nr. 35 mit Nachträgen in Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 2, S. 9 Nr. 18]
  • Lunsbach (1263)
  • Lunesbach (1265)
  • Lunysbach (1266)
  • Luonisbach (1271)
  • Lunisbach (1280)
  • Lonspach (1289) [zu den Belegen s. Kaminsky, Hans Heinrich: Die Ersterwähnung von Wettenberg-Launsbach im Jahre 1242, in: Launsbach an der Lahn, S. 5–6]
  • Lonspach, zů (14. Jh.)
  • Lansbach, zcu (1383)

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Launsbach angehört(e):[5][6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Quelle: Historisches Ortslexikon[5]

• 1834: 70 Häuser
Launsbach: Einwohnerzahlen von 1745 bis 2015
Jahr  Einwohner
1745
  
288
1834
  
359
1840
  
403
1846
  
423
1852
  
426
1858
  
440
1864
  
491
1871
  
506
1875
  
500
1885
  
555
1895
  
603
1905
  
672
1910
  
730
1925
  
797
1939
  
879
1946
  
1.160
1950
  
1.260
1956
  
1.395
1961
  
1.429
1967
  
1.631
1970
  
1.776
1987
  
2.025
2013
  
2.242
2015
  
2.278
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [5][7]

Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Quelle: Historisches Ortslexikon[5]

• 1834: 359 evangelische Einwohner
• 1961: 1092 evangelische (= 76,42 %), 293 katholische (= 20,50 %) Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heimatstube (l.) und Belzgass (r.)
Launsbacher Seen

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heimatstube, ein Heimatmuseum im ehem. Backhaus[8]
  • Belzgass, ein nach Rücksprache zu besichtigender Bauernhof mit Nutztierhaltung mitten im Dorf (Kirchstraße 10)[9]
  • Evangelische Kirche (Launsbach)

Naturräume[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Unweit von Launsbach entfernt liegen die Launsbacher Seen, welche im Sommer ein beliebtes Badeziel sind. Diese sind durch Kiesabbau im Lahntal entstanden und haben neben der Erholungsfunktion Bedeutung als Brut- und Rastgewässer verschiedener Vogelarten.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Launsbach hat ein eigenes Gewerbegebiet, in dem ein Autohaus, sowie mehrere mittelständische Unternehmen und einige Handwerks- und Dienstleistungsfirmen ansässig sind. Aufgrund der Nähe zur Autobahn (unter fünf Minuten) besitzen diese Betriebe eine sehr gute Verkehrsanbindung.

Weitere Unternehmen haben seit einigen Jahren zusätzlich die Möglichkeit, sich in einem Gewerbepark der Gemeinde Wettenberg anzusiedeln. Die Gewerbeflächen befinden sich unmittelbar vor dem Ortseingang Launsbach.

Im Ortszentrum von Launsbach, das in den 1990er Jahren gebaut wurde, befand sich eine Filiale der Volksbank Mittelhessen. Heute findet man dort nur noch einen Geldautomaten. Bis 2016 war dort auch eine Filiale der Sparkasse Wetzlar ansässig.[10] Man findet dort außerdem eine Bäckerei, eine Kindertagesstätte, sowie eine Zweigstelle der Gemeindeverwaltung Wettenberg. Innerhalb Launsbachs gibt es zudem einen kleinen Supermarkt, einen Arzt, einen Zahnarzt und auch einen Tierarzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Atzbach).
  4. 1849: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
  5. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 1. Januar 1977 wurde Launsbach der neugegründeten kreisfreien Stadt Lahn eingegliedert.
  8. Am 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn aufgelöst und Launsbach mit Krofdorf-Gleiberg und Wißmar zur Gemeinde Wettenberg zusammengeschlossen.

Einzelnachweise

  1. „Zahlen und Daten“ im Internetauftritt der Gemeinde Wettenberg
  2. Giessener Anzeiger – Wettenberg wächst weiter. In: giessener-anzeiger.de. Abgerufen am 7. September 2021.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 346.
  5. a b c d e Launsbach, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 30. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Haushalt 20118. (PDF; 12,5 MB) In: Interauftritt. Gemeinde Wettenberg, S. 1 (Vorbericht), abgerufen im Juni 2018.
  8. Heimatstube in www.giessener-land.de
  9. Bürgerprojekt Belzgass bei www.giessener-land.de
  10. Thomas Brunner: Sparkassenfiliale Launsbach bleibt bis 2016. In: Gießener Zeitung. 25. März 2015, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 1. November 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.giessener-zeitung.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Launsbach (Wettenberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien