Laura Wiesböck

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Laura Wiesböck (2022)

Laura Wiesböck (* 1987 in Wien) ist eine österreichische Soziologin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiesböck promovierte im Fach Soziologie an der Universität Wien. Im Zuge ihrer akademischen Laufbahn absolvierte sie Studien- und Forschungsaufenthalte an der Université Catholique de Louvain La Neuve, dem CUNY Graduate Center, der Syracuse University, der University of Oxford und der National Taiwan University[1], sowie einen Lehraufenthalt an der University of Ghana. In ihrer Forschung beschäftigt sich die Soziologin mit Formen, Ursachen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit besonders im Hinblick auf Arbeit, Armut und Geschlecht. In ihrer Lehrtätigkeit widmet sie sich darüber hinaus Themen wie Sprache und Macht, Soziologie der Liebe[2] und Coolness als kulturelle Praxis. Ihre Dissertation Facets of Cross-Border Commuting in the Central European Region and the (Re)Production of Inequalities[3] wurde vielfach ausgezeichnet.

Laura Wiesböck arbeitet an der Schnittstelle von Wissenschaft, öffentlicher Wissensverbreitung und sozialem Engagement. Neben ihrer Forschungstätigkeit kommuniziert sie gesellschaftskritische Perspektiven in der medialen Öffentlichkeit (z. B. Associated Press[4], Libération[5], DIE ZEIT[6][7], Süddeutsche[8], Der Standard[9][10][11][12], Die Presse[13][14]) und hält Fachvorträge für staatliche und kulturelle Einrichtungen (z. B. Bundeskanzleramt Österreich, österreichische Parlament, Tanzquartier Wien, Diagonale Filmfestival). Die Wissenschafterin ist Initiatorin der Website gigclean.net[15], auf der sich Haushaltsreinigungskräfte in 16 Sprachen über ihre arbeitsrechtliche Lage informieren können. Darüber hinaus engagiert sich die Soziologin für ein gewaltfreies und ökonomisch unabhängiges Leben von Frauen, ist Mitglied der Allianz „Gewaltfrei leben“ und war Teil des Parlamentarischen Dialogs „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“.

Im September 2018 erschien ihr Sachbuch In besserer Gesellschaft. Der selbstgerechte Blick auf die Anderen bei Kremayr & Scheriau, das in Deutschland und Österreich vielfach rezipiert wurde.[16][17][18][19][20] Der Radiosender Ö1 widmete ihr eine Folge der Sendereihe Gedanken.[21] Im Juli 2020 ist das Buch als Übersetzung in Südkorea erschienen. Zudem ist Laura Wiesböck Expertin in der topic documentary Feminism WTF der Regisseurin Katharina Mückstein. Der Film feierte seine Weltpremiere in Kopenhagen, wurde auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt (u. a. Zürich, Warschau, Porto) und mit dem Diagonale-Publikumspreis 2023 ausgezeichnet.

Aktuell arbeitet die Soziologin als principal investigator am Institut für Höhere Studien Wien.[22]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2021: Käthe-Leichter-Preis
  • 2020: Danubius Young Scientist Award
  • 2019: Kurt Rothschild Preis
  • 2018: Bank Austria Forschungspreis
  • 2016: Theodor-Körner-Preis[23] und Marietta-Blau-Stipendium

Schriften (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verwiebe, Roland / Wiesböck, Laura (Hg.) (2021): Mittelschicht unter Druck: Dynamiken in der österreichischen Mitte. Wiesbaden: VS Verlag.
  • Wiesböck, Laura (2018): In besserer Gesellschaft. Der selbstgerechte Blick auf die Anderen. Wien: Kremayr & Scheriau.

Aufsätze (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wiesböck, Laura / Verwiebe, Roland (2023): Sind Einkommensunterschiede zu groß? Eine Analyse von Einstellungen in der österreichischen Bevölkerung. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 48: 53–66.
  • Wiesböck, Laura / Verwiebe, Roland (2020): Armut. In: Flicker, Eva / Parzer, Michael (Hg.): Forschungs- und Anwendungsfelder der Soziologie. Wien: Facultas.
  • Wiesböck, Laura (2019): „Er lässt mir immer das Fleisch anbrennen.“ Über doppelte Vergesellschaftung und Mental Load. In: Haindorfer, Raimund / Schlechter, Maria / Seewann, Lena (Hg.), Soziologische Momente im Alltag (196–200). Von der Sauna bis zur Kirchenbank. Wien: new academic press.
  • Wiesböck, Laura / Verwiebe, Roland (2017): Crossing the Border for a Higher Status? Occupational Mobility of East-West Commuters in the Central European Region. International Journal of Sociology 47: 1–20.
  • Wiesböck, Laura (2016): A Preferred Workforce? Employment Practices in the Central European Region Regarding East-West Cross-Border Labour Commuters. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 41 (4): 391–407.
  • Wiesböck, Laura (2015): Das performierende Selbst im Hochschulsystem. Soziologiemagazin 12: Bildung, Wissen und Eliten (60–69).
  • Verwiebe, Roland / Wiesböck, Laura / Teitzer, Roland (2014): New Forms of Intra-European Migration, Labour Market Dynamics and Social Inequality in Europe. In: Amelina, Anna / Vasilache, Andreas (Hg.) Mobile Inequalities in a Mobile Europe. Migration Letters 11 (2): 125–136
  • Verwiebe, Roland / Troger, Tobias / Wiesböck, Laura / Teitzer, Roland / Fritsch, Nina-Sophie (2014): Austria – The Bastion of Calm? Stability and Change in Inequalities in Times of Welfare State Reforms and Employment Flexibilization. In: Salverda, Wiemer et al. (Hg.) Changing Inequalities and Societal Impacts in Rich Countries: Thirty Countries’ Experiences (71–95). Oxford: Oxford University Press.
  • Wiesböck, Laura (2011). Migration – Armut – Exklusion. Trend- und Strukturanalysen zur Ausgrenzung von MigrantInnen in Österreich. In: Verwiebe, Roland (Hg.) Armut in Österreich (209–231). Vienna: Braumüller Verlag.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Laura Wiesböck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. designhu_ad: Laura Wiesboeck. In: NTU Global Scholar. 20. März 2023, abgerufen am 26. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. Gespräch: „Freiheit in der Liebe ist eine Illusion“. Landestheater Niederösterreich, abgerufen am 22. Dezember 2018.
  3. Facets of cross-border commuting in the Central European Region and the (re)production of inequalities. Wien 2017 (univie.ac.at [abgerufen am 22. Dezember 2018] uniwien).
  4. Protests as Austria grapples with violence against women. 4. Juni 2021, abgerufen am 26. April 2023 (englisch).
  5. Céline Béal: Féminicides en Autriche : le réveil des consciences ? Abgerufen am 26. April 2023 (französisch).
  6. Diskurs: Frag doch mal nach. In: Die Zeit. Abgerufen am 22. Dezember 2018.
  7. Die heilige Familie. Abgerufen am 5. März 2021.
  8. Süddeutsche Zeitung: Taylor Swift und andere Promipaare: Warum sich so viele dafür interessieren. 19. Oktober 2023, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  9. Gewalt zur (Wieder)herstellung von Macht. In: Der Standard. Abgerufen am 22. Dezember 2018 (österreichisches Deutsch).
  10. Die Opfer von #MeToo. In: Der Standard. Abgerufen am 22. Dezember 2018 (österreichisches Deutsch).
  11. Die Kriminalität der Eliten. In: Der Standard. Abgerufen am 22. Dezember 2018 (österreichisches Deutsch).
  12. Der Vermarktungswert der Spitzenkandidaten. In: Der Standard. Abgerufen am 22. Dezember 2018 (österreichisches Deutsch).
  13. Der weibliche Körper als Areal der Beschämung. In: Die Presse. 30. Juli 2019, abgerufen am 22. August 2020.
  14. Das Dilemma der Expert*innenrolle. Abgerufen am 5. März 2021.
  15. Welcome to GigClean! Abgerufen am 10. Dezember 2023 (englisch).
  16. Über die Selbstgerechtigkeit der liberalen Mittelschicht. Saarländischer Rundfunk, 15. November 2018, abgerufen am 22. Dezember 2018.
  17. Interview mit Soziologin Laura Wiesböck: Warum Menschen sich abgrenzen. Bayerischer Rundfunk, 29. September 2018, abgerufen am 22. Dezember 2018.
  18. Ertappt – Was guckst du. In: Freitag. Abgerufen am 22. Dezember 2018.
  19. Wir werten andere für eigenen Seelenfrieden ab. In: Die Presse. 5. Oktober 2018, abgerufen am 22. Dezember 2018.
  20. Wenn man patriarchale Haltungen verkörpert, ist man erfolgreicher. In: Wienerin. 14. Dezember 2018, abgerufen am 22. Dezember 2018.
  21. Laura Wiesböck: Lieber überlegen, Sendereihe Gedanken, Gestaltung: Peter Blau. Ö1, 19. August 2018.
  22. People - Laura Wiesböck. Abgerufen am 26. April 2023.
  23. Laura Wiesböck erhielt Theodor Körner Preis 2016, Universität Wien