Laurence Saunders

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Frau und Kind besuchen Laurence Saunders im Gefängnis

Laurence Saunders (* 1519; † 8. Februar 1555 in Coventry), auch Lawrence Saunders geschrieben, war ein englischer evangelischer Märtyrer, dessen Lebensgeschichte in Foxe’s Book of Martyrs aufgezeichnet ist. Eine latinisierte Namensvariante ist Laurentius Sa(u)nders. Die Mitschrift seines Ketzerprozesses gibt seiner eigenen Angabe entsprechend 1520 als Geburtsjahr an.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saunders wurde am Eton College und am King’s College (Cambridge) ausgebildet. Nach Erwerb seines Abschlusses als Baccalaureus Artium im Jahre 1541 wurde er von Sir William Chester ausgebildet,[1] legte aber bald seine ökonomischen Ambitionen ab und setzte seine Studien fort, mit einem Magisterabschluss im Jahre 1544 sowie dem Erwerb eines Doktorgrades im Fach Theologie. In den frühen Jahren der Herrschaft Eduards VI. erhielt er eine Predigtlizenz.[1] Er galt als höchst begabt und war dementsprechend sehr beliebt, was ihm ein offizielles Lektorenamt in Fotheringhay und später an der Kathedrale von Lichfield einbrachte.[1] Im Jahre 1553 erhielt er eine Anstellung an der Kirche All Hallows Bread Street in London,[1] wo George Marsh sein Vikar wurde.

Prozess und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. Oktober 1553 predigte er in Northampton, wo er die Gemeinde warnte, dass „die Irrtümer der päpstlichen Religion“ durch Königin Maria wieder in die Kirche eingeführt würden, und dass England eine Heimsuchung Gottes drohen würde für deren „laue Gleichgültigkeit in der Sache Christi und der Segnungen seines ruhmreichen Evangeliums“.

Die Verbrennung des Laurence Saunders in Coventry

Im Oktober 1554 wurde er auf Anordnung des Bischofs von London, Edmund Bonner, verhaftet, nachdem er eine Predigt in der All Hallows Bread Street gehalten hatte.[1] Nach drei Monaten Haft wurde er am 29. Januar 1555 angeklagt und wegen Ketzerei verurteilt.[1] Er wurde nach Coventry gebracht[1] und am 8. Februar 1555 verbrannt. Bevor er an den Pfahl gekettet wurde, küsste er diesen mit den Worten „Willkommen o Kreuz Christi, willkommen, ewiges Leben!“[2]

Saunders’ Martyrium soll den Anlass zur Bekehrung und dem späteren Martyrium der Joyce Lewis gebildet haben.[3]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laurence Saunders war der Sohn Thomas Saunders’ († 1528) aus Sibbertoft, Northamptonshire, und Margarets, der Tochter Richard Caves († 1538) aus Stanford, und dessen erster Frau, Elizabeth Mervin.[4] Er hatte fünf Brüder, den Richter Sir Edward Saunders († 1576), den Anwalt und Kaufmann Robert Saunders († 1559), Joseph Saunders, und die Kaufleute Blase Saunders († 1581) und Ambrose Saunders († 1586), sowie drei Schwestern, Sabine, Ehefrau des Kaufmanns John Johnson, Christian († 1545), Ehefrau des Christopher Breten, und Jane, Ehefrau des Clement Villiers.[5]

Während seiner Zeit in Lichfield heiratete Saunders eine Frau namens Joanna, mit der er einen Sohn hatte, Samuel. Nach dem Tod ihres Mannes verließ Joanna England gemeinsam mit Robert und Lucy Harrington. Lucy Harrington starb kurze Zeit später, und am 18. Juni 1556 heiratete Joanna Robert Harrington.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Trewe Mirrour of Glase Wherin We Maye Beholde the Wofull State of Thys Our Realme of Englande, veröffentlicht 1556, Saunders’ Autorschaft ist umstritten
    • Neuauflage Walter J. Johnson Inc. 1975, ISBN 978-90-221-0761-4, in der Reihe The English Experience, Its Record in Early Printed Books Published in Facsimile, #76

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Claas Bruin (1670–1732) veröffentlichte 1719 das Buch Korte schets van het leven en sterven der Martelaren, darin ist im Anschluss an das Kapitel über und die Abbildung zu Laurence Saunders auch das Gedicht De Verbranding van Laurentius Sanders über ihn enthalten:

De Verbranding van LAURENTIUS SANDERS.

Al word gy om uw deugd en ’t Kruisgeloof verraaden,
Geen nood, LAURENTIUS, vertroost u in uw leed;
Al zyn uw vyanden schynheilig boos, en wreed,
Zy konnen ’t lichaam wel, maar de ed’le ziel niet schaden,
Dat kostelyk juweel, hoe loos door list bezwaart,
Blyft, schoon ’t heel-al vergaat, steeds in Gods hand bewaart.

Simon Doekes zitierte das Gedicht 1741 in seiner Gedichtsammlung Verzameling der overgeblevene bybel- zede- en mengelpoëzy.

1747 erschien es in De Historie der Martelaren von Adriaan Corneliszoon van Haemstede, hier, ebenso wie 1719, wieder als Bildunterschrift zu einer Biographie Saunders’.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lawrence Saunders Road in Coventry ist nach ihm benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Doreen M. K. Agutter: Midland Ancestor Quarterly. Dezember 2004.
  • J. H. Baker: Saunders, Sir Edward (1506–1576). Oxford Dictionary of National Biography, 2004 (online [abgerufen am 24. September 2012]).
  • Tom Betteridge: Saunders, Lawrence (d.1555). Oxford Dictionary of National Biography, 2004 (online [abgerufen am 24. September 2012]).
  • Barbara Winchester: Tudor Family Portrait. Jonathan Cape, London 1955.
  • 1890 Pronouncing Edition of the Holy Bible. (Kurzbiographien der Übersetzer und Reformatoren sowie anderer wichtiger Bibelgelehrter)
  • Robert Edmond Chester Waters: Genealogical Memoirs of the Extinct Family of Chester of Chicheley. Band I. Robson and Sons, London 1878.
  • John Rogers: Writings of Rogers, Saunders, Taylor, and Careless, confessors and martyres, A.D. 1555-1556. Presbyterian Board of Publication, Philadelphia 1842.
  • J. Hixson Irving: Lawrence Saunders, the martyr : and his friends. Pickering & Inglis, Glasgow.
  • Adriaan Corneliszoon van Haemstede: De Historie der Martelaren. van der Deyster, Leiden 1747, (online)
  • Simon Doekes: Verzameling der overgeblevene bybel- zede- en mengelpoëzy. Gerrit Tielenburg, Amsterdam 1741, (online)
  • Claas Bruin: Korte schets van het leeven en sterven der martelaaren. Jan Blom, Amsterdam 1719, (online).
  • Jean Crespin, Paul Crocius: Das grosse Martyrbuch. Herman Brauer, Bremen 1682, (online).
  • Rudolf Huber: Apophthegmata Martyrum. Johann Wilhelm Simler, Zürich 1664.
  • John Foxe: The Acts and Monuments of Martyrs. Band 2. London 1641.
  • Saunders family genealogical notes, Genealogical notes collection, 21145.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Betteridge: Saunders, Lawrence (d.1555). 2004.
  2. Foxe: The Acts and Monuments of Martyrs. 1641, S. 225–226.
  3. Henry Summerson: Lewis, Joyce other married name Joyce Appleby, Lady Appleby (d. 1557) in: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, 2004, abgerufen am 31. Januar 2015.
  4. Baker: Saunders, Sir Edward (1506–1576). 2004; Waters: Genealogical Memoirs of the Extinct Family of Chester of Chicheley. 1878, S. 75–80.
  5. Winchester: Tudor Family Portrait. 1955, S. 17, 81; Agutter: Midland Ancestor Quarterly. 2004.