Le dilettante d’Avignon

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Operndaten
Titel: Le dilettante d'Avignon

Titelblatt der Partiturausgabe

Form: Oper in einem Akt
Originalsprache: Französisch
Musik: Fromental Halévy
Libretto: Léon Halévy
Literarische Vorlage: François-Benoît Hoffman: Le directeur du spectacle
Uraufführung: 7. November 1829
Ort der Uraufführung: Salle Ventadour der Opéra-Comique, Paris
Spieldauer: ca. 1 ¼ Stunden[1]
Ort und Zeit der Handlung: Theater von Casanova in Avignon
Personen
  • Maisonneuve, Theaterdirektor in Avignon, lässt sich Casanova nennen (Sprechrolle)[1]
  • Élise, seine Tochter, lässt sich Corinaldi nennen (Sopran)
  • Marianne, seine Nichte, unter dem Namen Marinetta (Sopran)
  • Dubreuil, Élises Geliebter, unter dem Namen Imbroglio (Tenor)
  • Valentin, Schauspieler an Maisonneuves Theater und Regisseur (Bass)
  • Zuccherini, erster Tenor, falscher Italiener (Tenor)
  • Ribomba, Buffo, falscher Italiener (Bass)
  • Poverino, Sopran, falscher Italiener (Tenor)
  • Amateure, Dilettanten, Choristen an Maisonneuves Theater (Chor)

Le dilettante d’Avignon ist eine Oper in einem Akt des französischen Komponisten Fromental Halévy. Das Libretto stammt von Léon Halévy, dem Bruder des Komponisten und basiert auf dem unvollendeten Libretto Le directeur du spectacle von François-Benoît Hoffman. Die Uraufführung fand am 7. November 1829 in der Salle Ventadour der Opéra-Comique in Paris statt.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Foyer des Theaters von Avignon verkündete der dilettantische Theaterdirektor Maisonneuve, der den Spitznamen „Casanova“ angenommen hat, dass er ausschließlich italienische Musik liebe. Dabei kann der Franzose kein Wort Italienisch und hat auch kaum Ahnung von Musik. Sein französisches Theaterensemble hat er entlassen und durch italienische Künstler ersetzt. Dabei weiß er nicht, dass die neuen Künstler allesamt die alten sind, die sich nur als Italiener verkleideten. Hinzu kommt noch, dass sich der musikalische Leiter in die Tochter des Direktors verliebt hat. Am Ende klärt sich alles auf, und man kommt zu einem Happy End und der Erkenntnis, dass man die besten Seiten der italienischen und französischen Musik miteinander verbinden könnte.

Orchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:[1]

Werkgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das unvollendete Libretto wurde Léon Halévy vom Sohn des zwischenzeitlich verstorbenen François-Benoît Hoffman vermacht. Er vervollständigte das Textbuch und machte daraus eine Satire über italienische Musik, wobei er auch einige satirische Anspielungen auf seinen komponierenden Bruder einbaute. Hintergrund war die damals noch immer schwebende musikalische Konkurrenz zwischen dem französischen und italienischen Opernstil. Nach der erfolgreichen Aufführung seiner Oper Clari (1828) bewirkte der Erfolg von Le dilettante d’Avignon seine endgültige Anerkennung als Opernkomponist. Der Premiere folgten 118 weitere Aufführungen.

Weitere Produktionen gab es 1830 in Lüttich und 1837 in Brüssel. Eine für 1863 vorgesehene Wiederaufnahme an der Opéra-Comique kam nicht zustande.[1] Maurice Schlesinger veröffentlichte das Werk in seinem Musikverlag.

Im April 2014 kam es zu einer Neuaufführung in Avignon. Ein Livemitschnitt kam 2019 als Doppel-CD heraus. Unter der Leitung von Michel Piquemal spielte das Orchestre Régional Avignon-Provence, und es sang der Chœur Régional Provence-Alpes-Côte d’Azur. Als Solisten wirkten u. a. Mélody Louledjean, Virginie Pochon, Mathias Vidal, Julien Véronèse und Arnaud Marzorati mit.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anselm Gerhard: Le Dilettante d’Avignon. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 637–638.
  • Le Dilettante d’Avignon. In: Robert Ignatius Letellier: Opéra-Comique. A Sourcebook. Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne 2010, ISBN 978-1-4438-2140-7, S. 404–405.
  • Le Dilettante d’Avignon. In: Nicole Wild, David Charlton: Théâtre de l’Opéra-Comique Paris. Répertoire 1762–1927. Margada, Sprimont 2005, ISBN 2-87009-898-7, S. 223.
  • Léon Halévy: F. Halévy: sa vie et ses oeuvres. Heugel et cie, Paris 1863.
  • Ruth Jordan: Fromental Halévy: His Life and Music. Kahn and Averill, London 1994, ISBN 978-1-871082-51-7.

Digitalisate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Le dilettante d'Avignon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Anselm Gerhard: Le Dilettante d’Avignon. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 637–638.