Letterboxing

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Cranmere Pool (2004)
Ein Blick in die erste Letterbox bzw. den Schrein von 1856 am Cranmere Pool (2004)

Letterboxing (abgeleitet aus dem englischen Begriff letterbox für „Briefkasten“) ist eine Freizeitaktivität, bei der es in der ursprünglichen Variante darum geht, mithilfe von Hinweisen, einer Landkarte und eines Kompasses in der Natur versteckte Behälter zu finden, in denen sich jeweils ein Gummistempel, ein Stift und ein Logbuch befinden. Für einige Letterboxen werden auch direkte Koordinaten veröffentlicht, die mittels eines GPS-Empfängers aufgesucht werden können. Letterboxing gilt als eine Art Vorläufer des Geocachings, kann jedoch auf eine viel ältere Tradition zurückblicken.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Letterboxing ist bereits 1854 entstanden, als der Wanderführer James Perrott aus Chagford im Dartmoor eine Glasflasche mit seiner Visitenkarte im Gebiet des Cranmere Pools versteckte und andere Wanderer ermutigte, diese zu suchen und dann dort ebenfalls ihre Visitenkarte zurückzulassen.[1] Schon bald wurde die Glasflasche durch eine Blechdose ersetzt und in diese ein Logbuch hineingelegt, in das sich die Finder dieses Behältnisses eintragen konnten. Perrot baute zum Schutz der Letterbox einen Schrein aus Stein, der noch immer existiert.

Der Begriff „Letterboxing“ entstand dadurch, dass es zu einer Spielart dieses Hobbys wurde, Briefe und Postkarten in den nachfolgenden Verstecken zu hinterlegen, die dann von Wanderern mitgenommen und auf dem Postweg verschickt wurden.[2]

Der Lokalhistoriker William Crossing (1847–1928) lebte in den Ortschaften South Brent, Brentor und Mary Tavy und hat mehr als zwanzig Bücher über das Dartmoor als Landschaft, seine Bewohner und auch das Letterboxing verfasst. Die in diesem Kontext bekannteste Publikation ist Crossing’s Guide to Dartmoor, die seit 1990 auch als Nachdruck des Originals erhältlich ist.[3]

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heutige Letterboxen enthalten jeweils einen Stempel und ein Logbuch, in das sich der Finder mit seinem persönlichen Stempel einträgt. Zusätzlich kann jeder Finder einen Abdruck des in der Letterbox befindlichen Stempels in sein persönliches Logbuch eintragen. Die Hinweise zu den einzelnen Letterboxen werden mündlich, schriftlich in Buchform oder teilweise übers Internet weitergegeben.[4]

Abgrenzung zu „Letterbox-Hybrids“ beim Geocaching[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die größte Anbieterplattform für Geocaching, Geocaching.com, kennt eine Geocache-Art, die sich „Letterbox-Hybrid“ nennt und explizit eine Reminiszenz an das hier beschriebene historische Letterboxing ist.[5] Dem „Letterbox-Anteil“ wird dadurch Rechnung getragen, dass das zu suchende Behältnis einen Stempel beinhalten muss, dessen Abdruck die Finder ihrem Stempelbuch hinzufügen können. Die Bezeichnung „Hybrid“ im Namen der Geocache-Art bildet die Verknüpfung zum modernen Geocaching und steht für den zwingenden Einsatz eines GPS-Gerätes an mindestens einer Stelle bei der Suche nach dem Behältnis am Zielort, beispielsweise durch eine Peilung von angegebenen Koordinaten aus.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • William Crossing: Crossing’s Guide to Dartmoor. Illustrated by Philip Guy Stevens. Plymouth (Local): 1909. (Nachdruck: Peninsula Press, Newton Abbot 1990, ISBN 1-872640-16-8)
  • Martina Gemmar, Rainer Tempel: Letterboxing. Wandertage mit einer modernen Variante der Schnitzeljagd. Mit Exkurs Geocaching. (= Bildung für nachhaltige Entwicklung, Grundschule, Sekundarstufe. I). Pädagogisches Zentrum Rheinland-Pfalz, Bad Kreuznach 2009.
  • C. Granstrom: They Live and Breathe Letterboxing: For devotees of this curious English pastime, searching the moors for hidden boxes is ‚better than watching the telly‘. In: Smithsonian [Institution]. Vol. 29, Nr. 1, McLaughlin, Washington D.C. 1998, S. 82–93. ISSN 0037-7333.
  • Randy Hall: The letterboxer’s companion. Falcon, Guildford, Conn. 2004, ISBN 0-7627-2794-2.
  • M. Napier-Ross: Letterboxing. In: Runner. Vol. 42, Nr. 3, Albertas Teachers’ Association. Health and Physical Education Council, Alberta [Canada] 2007, S. 9–10. ISSN 0707-3186.
  • Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: „Britannia Kuriosa“. Die skurrilsten Veranstaltungen und Wettbewerbe in Großbritannien. Westflügel-Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-939408-04-8, S. 21 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Letterboxing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. James Perrott – Dartmoor guide. The birth of Dartmoor tourism. abgerufen am 15. Januar 2016.
  2. The History of Letterboxing (Memento vom 25. Juli 2013 im Internet Archive), abgerufen am 22. November 2010.
  3. Informationen zu William Crossing auf der offiziellen Website der Grafschaft Devon (Memento des Originals vom 15. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.devon.gov.uk, abgerufen am 15. Januar 2016.
  4. „Die Geschichte des Letterboxing“ letterboxing-germany.info, abgerufen am 15. Januar 2016.
  5. Geocache-Arten auf Geocaching.com, abgerufen am 15. Januar 2016.
  6. Auszug zum Unterabschnitt „Letterbox-Hybrids“ der Spielregeln auf Geocaching.com, abgerufen am 15. Januar 2016.