Leuchtturm Nida

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Leuchtturm Nida
litauisch Nidos švyturys
deutsch Leuchtturm Nidden
Ansicht Leuchtturm, 2023
Ansicht Leuchtturm, 2023
Ansicht Leuchtturm, 2023
Ort: Nida (deutsch Nidden), Gemeinde Neringa
BezirkKlaipdaBezirk Klaipėda
LitauenLitauen
Lage: Urbas Berg (Höhe 51 m)
Geographische Lage: 55° 18′ 18,5″ N, 20° 59′ 43,7″ OKoordinaten: 55° 18′ 18,5″ N, 20° 59′ 43,7″ O
Seekarte
Fahrwasser: Ostsee, Kurisches Haff
Leuchtturm Nida (Litauische Küste)
Leuchtturm Nida (Litauische Küste)
Höhe Turmbasis: 50 m ü. Ostsee
Turmhöhe: 29,3 m (96,1 ft)
Feuerhöhe: 77 m (252,6 ft)
Bauart: Stahlbeton
Bauform: Rundturm mit Laternenhaus und Galerie[1]
Tageslicht-
Markierung:
horizontale rote und weiße Streifen
Kennung: Fl(2)W.5.8s
Nenntragweite weiß: 22 sm (40,7 km)
Bauzeit: 1874, 1953
Betriebszeit: 1874 – 1944, 1953 -
Listeneinträge
UKHO: C 3318[2]
NGA: 11984
ARLHS: LIT-004
LTSA: 0050[3]

Denkmalliste: ID - 41560[4]
Betreiber: LTSA[5]

Der Leuchtturm Nida (litauisch Nidos švyturys) steht westlich von Nida (deutsch NIdden) auf Urbas Berg (Höhe 51 Meter), einer hohen Düne der Kurischen Nehrung. Sein Signal dient der Navigation auf der Ostsee und im Kurischen Haff.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erst nach der endgültigen Befreiung Europas und dem Sturz Napoleons kam es in Preußen mit dem Deutschen Bund zur Bildung eines lockeren Bündnisses von Staaten. Unter der Leitung von Peter Beuth auf der „Stelle eines vortragenden Raths bei der General Verwaltung für Gewerbe und Handel“[6] wurde eine umfangreiche Befeuerung der preußischen Küste begonnen. Nach der Turmerhöhung Memel (1819) wurden neu erbaut Rixhöft (1822), Arcona (1824), Hela (1826) und Jershöft (1830).[7] In der nachfolgenden Zeit bis zur Jahrhundertwende sind weit mehr als 20 Seefeuer an der deutschen Küste in Dienst gestellt worden.[8]

Der ursprüngliche Leuchtturm von Nidden wurde nach den deutschen Einigungskriegen in den 1870er Jahren zur Zeit des Deutschen Reichs begonnen. Er ging erstmals am 24. Oktober 1874 in Betrieb. Er war 27 Meter hoch, hatte ein achteckiges Fundament und Turmschaft aus rotem Klinker. Er erreichte eine Feuerhöhe von 68 Metern. Die Laterne bestand aus einem Fresnel’schen lichtoptischen Apparat I. Ordnung, 24-teilig mit einem ölbetriebenen 5-dochtigen Farquhar’schen Brenner, der ein Blinkfeuer von 10 zu 10 Sekunden erzeugte.

In der Zwischenkriegszeit gehörte der Leuchtturm mit der Abtrennung des Memellandes von 1923 bis 1939 zum unabhängigen Litauen. Mit dem Gedicht Niddener Leuchtturm setzte der Hauptlehrer und Chronist der Nidder Schule Henry Fuchs 1923 ein poetisches Denkmal seiner Heimat.[9]

1944, zum Ende des Zweiten Weltkriegs, sprengten abziehende deutsche Soldaten den Leuchtturm. Nidden und die gesamte Kurische Nehrung wurde durch die russischen Soldaten besetzt und als Sperrgebiet bis 1961 erklärt. Der Turm wurde 1945 provisorisch wieder aufgebaut und 1953, in der Sowjetzeit, komplett neu gebaut. Der heutige Leuchtturm besteht aus Stahlbeton mit horizontalen roten und weißen Streifen. Die optische Linse wurde in Isjum (Ukraine), bekannt für seine optische Industrie, hergestellt. Die Optik errang zuvor auf einer Ausstellung in Frankreich eine Auszeichnung. Ab Ende 2016 wurde die alte Optik durch drei große LED-Leuchten, zwei zur See-, eine zur Haff-Seite, ersetzt.

Nach Erlangung der litauischen Unabhängigkeit 1991 wurde ein sehr erfolgreicher Wieder- und Neuaufbau, besonders in touristischer Hinsicht, betrieben. Dazu trägt auch der Turm auf dem Urbas Berg am Rande des Nerija-Nationalparks[10] als Ausflugsziel bei.

2022 ist der Komplex in die Liste der historischen, archäologischen und kulturellen Objekte von nationaler Bedeutung (ID-Code 41560[4]) aufgenommen worden.

Der Leuchtturm wird durch die Litauische Verwaltung für sichere Schifffahrt, eine dem litauischen Verkehrsministerium unterstellte nationale Aufsichtsbehörde für die Sicherheit der Schifffahrt in Litauen, verwaltet. Die Unterhaltung und der Betrieb obliegen der ab 2001 reorganisierten Hafenverwaltung von Kleipeda.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Seefeuer [Leuchtthürme und Leuchtschiffe] der Deutschen Küsten und diejenigen Binnen- und Einsegelungsfeuer, welche mit Fresnel’schen Apparaten oder Fresnel’schen Laternen ausgerüstet sind von Ludwig Alexander Veitmeyer. Mit einer Karte. Als Manuscript gedruckt. Ernst & Korn, Berlin 1889. Seefeuer der Deutschen Küsten, Leuchtturm Nidden - Seite 9 u. 41
  • Leuchtfeuer und Leuchtapparate. Historisch und konstruktiv dargelegt von Ludwig Alexander Veitmeyer. M. Geitel [Hrsg.], Oldenbourg-Verlag, München und Leipzig 1900 (Reprint-Verlag AG Leipzig 2005. ISBN 978-3-8262-2202-3).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leuchtturm Nidden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Russ Rowlett: Lighthouses of Lithuania. In: The Lighthouse Directory. University of North Carolina at Chapel Hill; (englisch).
  2. Registrierungen:
  3. List Of Lights In Lithuanian Waters • Baltic Sea. (PDF Seite 27 u. 38) In: LTSA. 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2021; abgerufen am 2. November 2022.
  4. a b Klaipėdos pašto stoties statinių kompleksas, auf kvr.kpd.lt
  5. a b Webseite LTSA. In: LTSA. Abgerufen am 2. November 2022.
  6. GStA PK I. HA Rep. 120 A I 3 Nr. 2, fol. 3 r
  7. Leuchtfeuer und Leuchtapparate. Historisch und konstruktiv dargelegt von L. A. Veitmeyer. M. Geitel [Hrsg.]. Oldenbourg-Verlag, München und Leipzig 1900 (Reprint-Verlag AG Leipzig 2005. Seite 45–47. ISBN 978-3-8262-2202-3).
  8. Die See-Feuer (Leuchtthürme und Leuchtschiffe) der deutschen Küsten und diejenigen Binnen- und Einsegelungsfeuer, welche mit Fresnel'schen Apparaten oder Fresnel'schen Laternen ausgerüstet sind (Karte von 1889), auf dibiki.ub.uni-kiel.de
  9. Memeler Dampfboot 127. Jhrg. Nr. 8, August 1975 Oldenburg (Oldb) Seite 154
  10. Nerij-Nationalpark Info und seinem Produktzeichen