Link 1

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Link 1 (NATO-Originalbezeichnung: Tactical Data Exchange for Air Defence, S-series) ist ein NATO-Standard für taktische Datenlinks der Luftverteidigung.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der NATO-Datenlinkstandard für taktische Datenlinks (TDL) der Luftverteidigung – im Weiteren Link 1 – definiert ein Datenlinkformat gemäß NATO Standardization Agreement (STANAG) für den Transfer bit-kodierter und formatierter Daten innerhalb und zwischen militärischen IT-Architekturen oder zu BOS.

Anmerkung:

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden oftmals die beiden unterschiedlichen Begriffe Link 1 – Datenformat und Link 1 – Dateninhalt der zu übertragenden Informationen vermischt oder gar verwechselt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Link 1 ist ein Datenlinkstandard der ersten Generation und wurde in den 1950er Jahren als reines Air Surveillance Datenlinkformat zum Radar-Trackdatenaustausch zwischen definierten geographischen Gebieten (Area of Responsibility, AOR, bzw. Track Continuity Area, TCA) entwickelt, eingeführt und seither genutzt.

Nutzung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute erfolgt die Link 1 Nutzung nicht nur innerhalb NATO und Bundeswehr, sondern auch durch die PfP. Luftwaffenintern wird Link 1 im Einsatzführungsdienst durch die Control and Reporting Centres (CRC) der Einsatzführungsverbände und die Luftverteidigung genutzt. Betroffenen sind das FüWES, das Air Command and Control System GIADS als Nachfolgeprodukt der ARKONA und das Ausbildungssystem LORA.

Spezifikation Link 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Link 1 Spezifikation Bezeichnung
Bezugsdokumente STANAG 5501 (Ed. 4) Januar 2007
NCGX-101-IS
Standardisierungsgrad NATO Datenlinkstandard S-series-messages
Konfigurations-
kontrolle
- ADSC (Implementierung)
- ADSIA (Standards)
Betroffene TSK
und FüWES
Luftwaffe, Heer
GIADS
Übertragene
Messages
1. surveillance (only air)
2. ECM-strobe-tell
3. Info-management
Message-
format
2 messages/frame
- 128 bits/frame
- 49 infobits/message
fixed message format
Messagebezeichnung S-series
Anzahl Messages 6
Tracktypen a. Ground Environment tracks (GE)
b. Airborne Early Warning (AEW) tracks
c. GE/AEW tracks
d. E-3A tracks
Link Messages a. S0 – Test Message
b. S3 – IFF/SIF Message
c. S4 – Basic Track Data Message
d. S5 – Expanded Track Data
Message
Link 1 unterstützte NATO Air Defence Ground Environment (NADGE) Messages
Übertragungs-
geschwindigkeiten
1200 bit/sec (Basisgeschwindigkeit)
600 oder 2400 bit/sec
Verbindung FSK, point-to-point LWL, Draht, RiFu
IT-Sicherheit ECM
Krypto
nein
nein
Releasable to: - NATO
- PfP Nations
- Internet
Ja
Ja
Ja

Weitere militärische Datenlinkstandards[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datenlinks erste Generation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datenlinkstandards der ersten Generation wurden ab Mitte der 1960er Jahre entwickelt. Es handelt sich hierbei um proprietäre Datenlinkformate, die ohne spezielle Datenkonvertierung keinen direkten Daten- und Informationsaustausch zwischen unterschiedlichen Systemen unterstützen.

Link 1 Link 3 Link 4
(TADIL C)
Link 6 MBDL PADIL Link 7 Link 14
STANAG 5501
NCGX-101-IS
SHAPE
Ref. Doc
STANAG 5504
---

NDGA-002-IS
US Reference
Paper

MIS-2090 1B

STANAG 5514
---
Tactical
Data Exchange
for
Air Defence
SHOC
Early
Warning
System
Tactical
Data Exchange
for the Control of
Aircraft
SAM
Automatic
Data
Link
Missile Battery
Data Link

Patriot
Air Defence
Language
Air
Traffic
Control
Data Link
(ATC)
Maritime
Tactical
Data
Broadcast
S-Series Special C/R Series Special Special Special D/H/S/E-Series
Point to Point Point to Point Point to Point Point to Point Point to Point Point to Point Point to Point Broadcast

Siehe auch Datenlinkstandards zweite und dritte Generation.

Anmerkung:

NATO-Datenlinkstandards werden durch die Data Link Working Group (DLWG) im Information Systems Sub-Committee (ISSC) erarbeitet.

Bewertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Link 1 ist als NATO-Datenlinkstandard der ersten Generation veraltet und wird den aktuellen operationalen Forderungen nicht – oder nur bedingt gerecht. Zudem ist die Vertraulichkeit der zu übertragenden Dateninhalt wegen fehlender ECM-Resistenz und unzureichender Kryptosicherheit nicht zu gewährleisten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gunnar Teege, Tobias Eggendorfer, Volker Eiseler: Mobile militärische Kommunikationsnetze. Norderstedt 2009, ISBN 3-8370-9201-1.
  • United States, Department of the Army: FM 100-103 Army Airspace Command and Control in a Combat Zone. Headquarters, Department of the Army, 1987, ISBN 1-4289-1432-3, S. 5.2.

Quellenangaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]