Liste der Judenbischöfe von Worms

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Die Liste der Judenbischöfe von Worms enthält die diesen Titel führenden Vorstände der Verwaltung der politischen Jüdischen Gemeinde Worms vom Mittelalter bis zum Ende der staatlichen Selbständigkeit der Reichsstadt Worms am Ende des 18. Jahrhunderts.

Kontext[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Spitze der Gemeinde stand ein Rat aus 12 Mitgliedern („Parnassim“), der sich kooptierte.[1] Er wählte aus seinen Reihen den Gemeindevorsteher, „der juden bischoff von Wormß“[2][Anm. 1] (Lateinisch: „episcopus iudeorum“[3]) Die Wahl musste der (christliche) Bischof von Worms als Stadtherr bestätigen und den neuen Amtsinhaber vereidigen, was normalerweise im Bischofshof geschah.[4] Judenrat und das Amt des Judenbischofs gab es bis zum Übergang der Reichsstadt Worms an Frankreich in Folge der Französischen Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts.[5]

Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeit Judenbischof Anmerkungen
um 1090 Salomo ben Simson ben Eljakim Er wird in dem Privileg Kaiser Heinrichs IV. für die Juden und die anderen Bürger von Worms vom 19. Februar 1090 genannt.[6]
nach 1648–1703 Samuel Oppenheimer[7] Hoffaktor Kaiser Leopold I.
1703–1715 Mendel Menachem Emanuel Oppenheimer[8] Sohn des Vorgängers
1715–1742 Aron Levi Fränkel[9]
1743–1753 Bär Emanuel Oppenheimer[10]
1753–1759 Dr. med David Cannstatt[11]
1759–1792 Machol (Michael) Gernsheim[12]
1792–1797 Vakanz während der französischen Besetzung von Worms[13]
9. Februar 1797 Herz Abenheim[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ismar Elbogen u. a. (Hg): Germania Judaica 1: Von den ältesten Zeiten bis 1238. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1963.
  • Guido Kisch: Die Rechtsstellung der Wormser Juden im Mittelalter. In: Ernst Róth: Festschrift zur Wiedereinweihung der Alten Synagoge zu Worms. Ner Tamid Verlag, Frankfurt am Main 1961, S. 173–181.
  • Fritz Reuter: Wamaisa. 1000 Jahre Juden in Worms. 3. Auflage. Eigenverlag, Worms 2009. ISBN 978-3-8391-0201-5

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieser Titel wurde in Analogie zur weltlichen Gewalt des christlichen Bischofs, der im Hochmittelalter auch die Befugnisse des Königs örtlich wahrnahm, geschaffen (Kisch: Die Rechtsstellung, S. 181).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kisch: Die Rechtsstellung, S. 177.
  2. Kisch: Die Rechtsstellung, S. 177.
  3. Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 24.
  4. Kisch: Die Rechtsstellung, S. 182.
  5. Reuter: Warmasia – das jüdische Worms, S. 667.
  6. Reuter: Elnbogen, S. 439; Warmaisa. 1000 Jahre, S. 52.
  7. Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 140.
  8. Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 140.
  9. Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 140.
  10. Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 140.
  11. Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 140.
  12. Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 140f.
  13. Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 141.
  14. Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 141.