Liste der Stolpersteine in Sehnde

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Die Liste der Stolpersteine in Sehnde enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Sehnde verlegt wurden. Mit ihnen soll der Opfer des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Sehnde lebten und wirkten. Bei bisher einer Verlegung im Dezember 2012 wurden insgesamt neun Stolpersteine verlegt. (Stand: Juni 2019)

Liste der Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Bild Person, Inschrift Adresse Verlegedatum Anmerkung
Hier wohnte
Else Osterwald
geb. Friedheim
Jg. 1881
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 6.3.1944
Ortsteil Ilten,
Hindenburgstraße 29
3. Dez. 2012 Else Osterwald wurde am 19. Juni 1881 als Else Friedheim in Springe geboren. Ihr Mann Ludwig Osterwald war im Ersten Weltkrieg 1917 gefallen. Sie lebte in Uelzen und wegen Depressionen in einer Kuranstalt in Ilten. Ihr 1939 gestelltes Ersuchen, nach Sehnde zu Familie Rose ziehen zu dürfen, wurde abgelehnt. Ihr Sohn Walter versuchte 1940/1941 ihr zu helfen, scheiterte aber. Am 23. Juli 1942 wurde sie ab Hannover in das Ghetto Theresienstadt deportiert und starb dort am 6. März 1944.[1][2]
Hier wohnte
Klara Rose
geb. Meinrath
Jg. 1857
Opfer des Pogroms
gequält/misshandelt
überfallen/ausgeraubt
tot an den Folgen
9.1.1939
Mittelstraße 10
3. Dez. 2012 Klara Rose wurde 10. Februar 1857 als Klara Meinrath in Neustadt am Rübenberge geboren und zog 1870 mit ihrem Mann Georg nach Sehnde. Sie war die Großmutter der in der Mittelstraße 10 lebenden Familie. Während der Novemberpogrome 1938 wurde sie mit Steinen beworfen, die Familie in der Folge enteignet. Sie starb am 9. Januar 1939 und wurde als letzte Jüdin auf dem Jüdischen Friedhof in Bolzum beigesetzt. Die Aufstellung eines Grabsteines war zu dieser Zeit jedoch nicht möglich.[3][4]
Hier wohnte
Siegfried Rose
Jg. 1883
deportiert 1941
Riga
ermordet März 1942
Siegfried Rose wurde am 6. Oktober 1883 als Sohn von Klara Rose in Sehnde geboren. Am 6. Dezember 1941 wurde er ab Hamburg nach Riga-Jungfernhof deportiert, wo er im März 1942 ermordet wurde.[5][4]
Hier wohnte
Thea Rose
geb. Maschkowski
Jg. 1891
deportiert 1941
Riga
ermordet März 1942
Thea Rose wurde am 8. Februar 1891 als Thea Maschkowski in Groß Starsin geboren. Am 6. Dezember 1941 wurde sie ab Hamburg nach Riga-Jungfernhof deportiert, wo sie im März 1942 ermordet wurde.[6][4]
Hier wohnte
Gerda Wasserman
geb. Rose
Jg. 1920
deportiert 1941
Riga
Stutthof
befreit/überlebt
Gerda Wasserman wurde 1920 als Gerda Rose in Sehnde geboren. Sie ging zur Grundschule in Sehnde und dann auf ein Gymnasium in Hannover, das sie 1935 jedoch von der Schule verwies. 1941 wurde sie nach Riga und dann in das KZ Stutthof deportiert. Sie überlebte den Holocaust und wurde befreit. 1945 kehrte sie nach Sehnde zurück, siedelte dann aber 1947 in die USA über. Dort heiratete sie Henry Wasserman. Seit dem Jahr 2007 besuchte die einzige Überlebende der Juden aus Sehnde ihren Heimatort, im Jahr 2014 auch die verlegten Stolpersteine.[7][4]
Hier wohnte
Hans-Georg Rose
Jg. 1927
deportiert 1941
Riga
ermordet März 1942
Hans Georg Rose wurde am 24. April 1927 als Sohn von Siegfried und Thea Rose in Sehnde geboren. Gerda war seine Schwester. Er wohnte in Sehnde und besuchte später die Israelitische Gartenbauschule in Ahlem, da er von der Grundschule in Sehnde verwiesen wurde. Am 6. Dezember 1941 wurde er ab Hamburg nach Riga-Jungfernhof deportiert und im März 1942 ermordet.[8][4]
Hier wohnte
Paula Königheim
geb. Schragenheim
Jg. 1869
deportiert 1942
Treblinka
ermordet 21.9.1942
Nordstraße 7/8
3. Dez. 2012 Paula Königheim wurde am 26. Mai 1869 als Paula Schragenheim in Sehnde geboren. Sie war die Schwester von Salli Schragenheim, ihr Mann Julius starb bereits 1932. Die Familie betrieb bis 1938 in Sehnde ein Textilhaus, das nach den Novemberpogromen 1938 „arisiert“ wurde. Am 19. Juli 1942 wurde sie ab Hamburg in das Ghetto Theresienstadt und am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert.[9][10]
Hier wohnte
Salli Schragenheim
Jg. 1875
deportiert 1942
Treblinka
ermordet 26.9.1942
Salli Schragenheim wurde am 29. Januar 1875 in Sehnde geboren. Er war der ledige Bruder von Paula Königheim. Am 19. Juli 1942 wurde er ab Hamburg in das Ghetto Theresienstadt und am 26. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert.[11][10]
Hier wohnte
Hans-Leo Brumsack
Jg. 1915
’Schutzhaft’ 1938
deportiert 1941
ermordet in
Minsk
Hans Leo Brumsack wurde am 10. Januar 1915 als Sohn von Siegmund und Elise Brumsack in Beverstedt geboren. Er war der Neffe von Paula Königheim und Salli Schragenheim, sollte später das Textilhaus übernehmen. In den Novemberpogromen 1938 wurde er verhaftet und war bis zum 9. Januar 1939 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Am 18. November 1941 wurde er ab Bremen in das Ghetto Minsk deportiert.[12][10] Für Hans Leo Brumsack wurde auch in Beverstedt ein Stolperstein verlegt.

Verlegungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 3. Dezember 2012: neun Stolpersteine an drei Adressen[13][14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Sehnde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Osterwald, Else Chana. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  2. Projektgruppe Stolpersteine 2012: Informationsblatt Else Osterwald. In: sehnde.de, abgerufen am 12. Juni 2019. (PDF; 241 kB)
  3. Sandra Köhler: Sehnde: jüdischer Friedhof ist Teil des Gedenkens In: haz.de, 17. Oktober 2018, abgerufen am 12. Juni 2019.
  4. a b c d e Projektgruppe Stolpersteine 2012: Informationsblatt Familie Rose. In: sehnde.de, abgerufen am 12. Juni 2019. (PDF; 325 kB)
  5. Israelski gen. Rose, Siegfried Isidor. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  6. Israelski gen. Rose, Thea. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  7. Katja Eggers: Stolpersteine in Sehnde rühren zu Tränen In: haz.de, 24. Juli 2014, abgerufen am 12. Juni 2019.
  8. Israelski gen. Rose, Hans Georg. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  9. Königheim, Paula. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  10. a b c Projektgruppe Stolpersteine 2012: Informationsblatt Familie Schragenheim In: sehnde.de, abgerufen am 12. Juni 2019. (PDF; 253 kB)
  11. Schragenheim, Salli. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  12. Brumsack, Hans Leo. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  13. Brigitte Thomas: Sehnde "Stolpersteine gegen das Vergessen" In: myheimat.de, 3. Dezember 2012, abgerufen am 12. Juni 2019.
  14. Neun Stolpersteine erinnern an die Sehnder Opfer der NS-Diktatur In: marktspiegel-verlag.de, abgerufen am 12. Juni 2019.