Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Liste der Stolpersteine in Villingen-Schwenningen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stolpersteine in der Fußgängerzone von Villingen-Schwenningen

Die Liste der Stolpersteine in Villingen-Schwenningen führt die vom Künstler Gunter Demnig verlegten Stolpersteine in der Stadt Villingen-Schwenningen auf. Mit diesen kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die während des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

Im Jahr 1933 wohnten 68 Juden in Villingen. In einem Schreiben des örtlichen Büros der NS-Kriegsopferversorgung vom 28. August 1935 wurden 22 „jüdischen Geschäfte, Viehändler, Rechtsanwälte, Ärzte usw.“ aufgelistet, die zu boykottieren seien. Nach der letzten Deportation im Oktober 1940 lebten keine Juden mehr in Villingen.[1]

Im Oktober 2021 wurden zunächst an vier Stellen 18 Stolpersteine verlegt.[2] Eine weitere Verlegungen von 22 Stolpersteine fand am 6. März 2022 statt[3][4][5] und für den Herbst 2022 ist ein letzter Termin in der Planung.[6]

In Reaktion auf die Ablehnung des Konzepts der Stolpersteine seitens des städtischen Gemeinderats, wurde im Jahr 2013 der Verein Pro Stolperstein VS gegründet. Seitdem pflegt der Verein eine Website mit ausführlichen biographischen Informationen zu den Opfern des Nationalsozialismus in Villingen und Schwenningen. Im Januar 2020 fasste der Gemeinderat einen Beschluss, der die Verlegung von Stolpersteine dann erlaubte.[3]

Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkung: Die Tabelle lässt sich nach Standort und nach Nachnamen sortieren.

Bild Inschrift Standort zusätzliche Informationen
Hier wohnte
Jeannette Bikart
geb. Guggenheim
Jg. 1892
Flucht 1937 Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1942
ermordet in
Auschwitz
Waldstraße 11



Diese Stolpersteine wurden am 20. Oktober 2021 verlegt.
Jeannette Bikart[7]
Hier wohnte
Louis Bikart
Jg. 1893
Flucht 1937 Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1942
ermordet in
Auschwitz
Louis Bikart[7]
Hier wohnte
Ruth Bikart
Jg. 1921
Flucht 1937 Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1942
ermordet in
Auschwitz
Ruth Bikart[7]
Hier wohnte
Sigmund Bikart
Jg. 1922
Flucht 1937 Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1942
Auschwitz
Buchenwald
befreit
Sigmund Bikart[7]
Hier wohnte
Silva Irene Bikart
Jg. 1926
Flucht 1937 Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1942
ermordet in
Auschwitz
Silva Irene Bikart[7]
Hier wohnte
Johanna Bikart
Jg. 1922
Flucht 1937
Argentinien
Karlstraße 72


Diese Stolpersteine wurden am 6. März 2022 verlegt.
Johanna Bikart[8]
Hier wohnte
Margot Bikart
Jg. 1925
Flucht 1937
Argentinien
Margot Bikart[9]
Hier wohnte
Martha Bikart
geb. Bloch
Jg. 1898
Flucht 1937
Argentinien
Martha Bikart[10]
Hier wohnte
Max Bikart
Jg. 1889
Flucht 1937
Argentinien
Max Bikart[11]
Hier wohnte
Dr. Adolf Boss
Jg. 1901
im Widerstand/KPD
Flucht 1934
Sowjetunion
verhaftet 1938
Koschwa Republik Komi
tot in Haft Mai 1942
Oberen Straße 1





Diese Stolpersteine wurden am 20. Oktober 2021 verlegt.
Adolf Boss[12]
Hier wohnte
Bertha Boss
geb. Heymann
Jg. 1872
deportiert 1942
Theresienstadt
1942 Treblinka
ermordet
Bertha Boss[12]
Hier wohnte
Edith Boss
Jg. 1904
deportiert 1942
Riga-Jungfernhof
Stutthof
Bromberg-Ost
befreit
Edith Boss[13]
Hier wohnte
Erwin Boss
Jg. 1906
deportiert 1941
Riga-Jungfernhof
ermordet April 1942
Riga-Salaspils
Edith Boss[12]
Hier wohnte
Josef Boss
Jg. 1868
gedemütigt / entrechtet
tot 22.12.1939
Stuttgart
Joseph Boss[12]
Hier wohnte
Berthold Haberer
Jg. 1882
deportiert 1940
Gurs
tot 7.1.1942
Herdstraße 18


Diese Stolpersteine wurden am 6. März 2022 verlegt.
Berthold Bikart[14]
Hier wohnte
Georgine Haberer
geb. Seckels
Jg. 1893
deportiert 1940
Gurs
1942 Auschwitz
ermordet
Georgine Haberer[14]
Hier wohnte
Joseph Haberer
Jg. 1929
Kinderstransport 1938
England
Joseph Haberer[15]
Hier wohnte
Bella Kohn
Jg. 1940
deportiert 1940
Gurs
1941 Kinderhilfswerk OSE
versteckt im
Kinderheim Limoges
überlebt
Bella Kohn[14]
Hier wohnte
Erich Gaber
Jg. 1932
deportiert 1940
Gurs
1941 Kinderhilfswerk OSE
versteckt im
Kinderheim Moissac
überlebt
Erich Gaber[16]
Hier wohnte
Josef Heid
Jg. 1882
Mitglied / SPD
´Schutzhaft´ 1933
Heuberg
verhaftet 1944
´Aktion Gitter´
Dachau
ermordet 21.12.1944
Kirnacher Straße 26

Der Stolperstein wurde am 6. März 2022 verlegt.
Josef Heid[17]
Hier wohnte
Ewald Huth
Jg. 1890
denunziert
verhaftet 19.1.1944
´Wehrkraftzersetzung´
Gefängnis Stuttgart
Gefängnis Leonberg
erschossen 1.11.1944
Stuttgart–Dornhalde
Kanzleigasse 8

Der Stolperstein wurde am 6. März 2022 verlegt.
Ewald Huth[18]
Hier wohnte
Jakob Katz
Jg. 1875
Flucht 1940
USA
Mutzenbühlstraße 26



Diese Stolpersteine wurden am 6. März 2022 verlegt.
Jakob Katz[19]
Hier wohnte
Johanna Katz
geb. Dahlberg
Jg. 1877
Flucht 1940
USA
Johanna Katz[20]
Hier wohnte
Willy Katz
Jg. 1906
Flucht 1938
USA
Willy K[21]
Hier wohnte
Alice Schwarzländer
geb. Katz
Jg. 1903
deportiert 1944
Theresienstadt
befreit
Alice Schwarzländer (geb.) Katz[22]
Hier wohnte
Karl Schäfer
Jg. 1888
Mitglied / SPD
verhaftet 1938
angeklagt ´Hochverrat´
Welzheim
´Sonderbehandlung´
ermordet 8.5.1938
Talstraße 25

Der Stolperstein wurde am 6. März 2022 verlegt.
Karl Schäfer[23]
Hier wohnte
Anne Marie Schlenker
Sturmbühlstraße 52(?)

Der Stolperstein wurde am 6. März 2022 verlegt.
Anne Marie Schlenker[24]
Hier wohnte
Heinrich Henri Schwab
Jg. 1885
deportiert 1940
Gurs
interniert Drancy
1942 Majdanek
ermordet
Rietstraße 40





Diese Stolpersteine wurden am 20. Oktober 2021 verlegt.
Heinrich Schwab[2]
Hier wohnte
Lotte Schwab
Jg. 1928
deportiert 1940
Gurs
1941 Kinderhilfswerk OSE
versteckt im Kinderheim
Flucht 1941
USA
Lotte Schwab[2]
Hier wohnte
Martha Schwab
Jg. 1894
deportiert 1940
Gurs
1942 Auschwitz
ermordet
Martha Schwab[2]
Hier wohnte
Sally Schwab
Jg. 1896
‚Schutzhaft‘ 1938
Dachau
deportiert 1940
Gurs
interniert Drancy
1943 Majdanek
ermordet
Sally Schwab[2]
Hier wohnte
Bertha Schwarz
geb. Fröhlich
Jg. 1863
deportiert 1940
Gurs
tot 19.3.1943
Gerberstr. 33





Diese Stolpersteine wurden am 20. Oktober 2021 verlegt.
Bertha Schwarz[2][25]
Hier wohnte
Hugo Heinrich Schwarz
Jg. 1892
‚Schutzhaft‘ 1938
Dachau
deportiert 1940 Gurs
interniert Drancy
1941 Auschwitz
ermordet
Hugo Schwarz[25]
Hier wohnte
Irma Schwarz
geb. Oberndörfer
Jg. 1900
deportiert 1940
Gurs
interniert Drancy
1942 Auschwitz
ermordet
Irma Schwarz[26]
Hier wohnte
Julie Schwarz
Jg. 1903
deportiert 1940
Gurs
interniert Drancy
1942 Auschwitz
ermordet
Julie Schwarz[27]
Hier wohnte
Margarethe Sterneck
geb. Gutmann
Jg. 1894
gedemütigt/entrechtet
Flucht in den Tod
22.2.1945
Paulinenstraße 45

Der Stolperstein wurde am 6. März 2022 verlegt.
Margarethe Sterneck[28]
Hier wohnte
Elsa Zaitschek
Jg. 1893
Flucht 1938
Tschechoslowakei
deportiert 1941
Theresienstadt
1942 Riga
ermordet
Sebastian-Kneipp-Straße 36


Diese Stolpersteine wurden am 6. März 2022 verlegt.
Elsa Zaitschek[29]
Hier wohnte
Emma Zaitschek
Jg. 1903
Flucht 1938
Tschechoslowakei
verhaftet 1941
deportiert 1941
Theresienstadt
1942 Riga
ermordet
Emma Zaitschek[29]
Hier wohnte
Felix Zaitschek
Jg. 1901
Flucht 1938
USA
Felix Zaitschek[30]
Hier wohnte
Lina Zaitschek
geb. Rosner
Jg. 1868
Flucht 1938
Tschechoslowakei
verhaftet 1941
deportiert 1941
Theresienstadt
ermordet 8.9.1942
Lina Zaitschek[31]

Verlegedaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 20. Oktober 2021: Rietstraße 40; Waldstraße 11; Gerberstraße 33; Obere Straße 1 (achtzehn Stolpersteine)
  • 6. März 2022: in Schwenningen: Paulinenstraße 45; Karlstraße 72; Sturmbühlstraße 54; Mutzenbühlstraße 26; Talstraße 23/25; und in Villingen: Herdstraße 18; Sebastian-Kneipp-Str. 36; Kanzleigasse 8; Kirnacher Str. 26 (insgesamt 22 Stolpersteine)
  • Herbst 2022 in Planung

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pro Stolpersteine Villingen-Schwenningen e.V. (Hrsg.): Zweite Stolpersteinverlegung am 6. März 2022. Neckar-Verlag, Villingen-Schwenningen 2022, ISBN 9783788318741.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Villingen-Schwenningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Villingen - Schwenningen (Baden-Württemberg). In: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  2. a b c d e f Birgit Heinig: Rund 100 Menschen verfolgen Aktion in der Villinger Innenstadt. Erste Stolpersteine verlegt. In: Schwarzwälder Bote. 20. Oktober 2021, abgerufen am 21. Oktober 2021.
  3. a b Anja Ganter: Nach Jahrzehnten des Wartens und Kämpfens: So wurden die ersten Stolpersteine in VS verlegt. In: Südkurier. 20. Oktober 2021, abgerufen am 21. Oktober 2021.
  4. Im März wird Künstler Gunter Demnig weitere Stolpersteine in Villingen-Schwenningen verlegen. In: Südkurier. 16. Februar 2022, abgerufen am 4. Mai 2022.
  5. Birgit Heinig: An Verlegung in Villingen-Schwenningen nehmen Angehörige der ermordeten Juden teil. In: Schwarzwälder Bote. 6. März 2022, abgerufen am 4. Mai 2022.
  6. Roland Sprich: Sie stellten sich den Nazis entgegen und wurden ermordet – Jetzt erinnern an sie Stolpersteine. In: Südkurier. 6. März 2022, abgerufen am 4. Mai 2022.
  7. a b c d e Biografische Informationen der Familie Bikart
  8. pro-stolpersteine-vs.de
  9. pro-stolpersteine-vs.de
  10. pro-stolpersteine-vs.de
  11. pro-stolpersteine-vs.de
  12. a b c d Biografische Informationen der Familie Boss
  13. Edith Boss
  14. a b c pro-stolpersteine-vs.de
  15. pro-stolpersteine-vs.de
  16. pro-stolpersteine-vs.de
  17. pro-stolpersteine-vs.de
  18. pro-stolpersteine-vs.de
  19. pro-stolpersteine-vs.de
  20. pro-stolpersteine-vs.de
  21. pro-stolpersteine-vs.de
  22. pro-stolpersteine-vs.de
  23. pro-stolpersteine-vs.de
  24. pro-stolpersteine-vs.de
  25. a b Bertha und Hugo Schwarz
  26. Irma Schwarz
  27. Julie Schwarz
  28. pro-stolpersteine-vs.de
  29. a b pro-stolpersteine-vs.de
  30. pro-stolpersteine-vs.de
  31. pro-stolpersteine-vs.de