Liste der Studentenverbindungen in Wismar

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Diese Liste der Studentenverbindungen in Wismar verzeichnet die Studentenverbindungen und akademischen Vereine an der 1908 gegründeten Ingenieur-Akademie Wismar, der späteren Hochschule Wismar. Organisiert waren sie im Wismarer Waffenring (WWR) und im Wismarer Chargierten-Convent (WCC).

Im Zuge der Gleichschaltung der Nationalsozialisten wurden alle Wismarer Studentenverbindungen zwangsaufgelöst oder haben sich auf Druck selbst aufgelöst.[1] In der Nachkriegszeit wurde aufgrund der politischen Situation Ostdeutschlands und später der DDR keine Studentenverbindung in Wismar reaktiviert.[2] Die Landsmannschaft Rheno-Silesia wurde 1966 in Heilbronn rekonstituiert und ist die einzige noch bestehende Studentenverbindungen aus Wismar.[3]

Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Gründung Farben Zirkel Wappen Verband Fechtfrage Mitglieder Anmerkungen
Turnerschaft „Alemannia“ 1908
grün-grau-gold
Männer später in Corps Albingia Dresden(WSC), jetzt Corps Marko-Guestphalia Aachen
Corps „Alemannia“ 1923 aus dem Corps Arctica Riga
blau-gold-rot
Männer 1957 rekonstituiert in Koblenz, mittlerweile vertagt
Turnerschaft „Arminia“ 1931
schwarz-weiß-grün
Männer
Turnerschaft „Cheruskia“ 1913
schwarz-silber-grün
Männer WS 1922/23 Übersiedlung nach Oldenburg (Oldenburg)
Turnerschaft „Germania-Vismariensis“ 1861 andernorts
rot-gold-blau
Männer
Burschenschaft „Hansea“ 1920 an der Höheren Technischen Lehranstalt in Neustrelitz
schwarz-silber-blau
Männer 1936 vereinigt mit Burschenschaft Silesia
Burschenschaft „Hansea-Silesia“ März 1936
schwarz-silber-grün
Männer aufgelöst Herbst 1936
Landsmannschaft „Lituania“ 15. Januar 1923
rosa-weiß-hellgrün
Männer
Landsmannschaft „Mecklenburgia“ 30. November 1930
lila-grau-grün
Männer
Landsmannschaft „Nordia“ WS 1922/23 ? Männer suspendiert
Landsmannschaft „Normannia“ 18. November 1897
schwarz-grün-braun
Männer
Turnerschaft „Rhenania“ 18. November 1897
rot-blau-weiß
Männer suspendiert 1921, Übernahme der Aktiven durch die Turnerschaft Alemannia
Burschenschaft „Rhenania“ 4. Juni 1920
blau-gold-violett
Männer WS 1922/23 nach Oldenburg verlegt
Landsmannschaft „Rheno-Silesia“ 19. November 1922
gold-weiß-grün
Männer 1966 rekonstituiert in Heilbronn
Burschenschaft „Silesia“ 1923
grün-gelb-weinrot
Männer
Burschenschaft „Silesia“ 1921 von Kämpfern gegen die Aufstände in Oberschlesien
schwarz-gelb-grün
Männer 1922 nach Oldenburg
Akademische Musikvereinigung 13. Dezember 1927 ./.
Akademische Turn- und Spielabteilung 17. Mai 1928 ./.
Akademische Fliegergruppe Wismar 16. Oktober 1929, interkorporativ, Mitglied des Deutschen Luftfahrt-Verbandes ./. Die Gruppe besaß mehrere Gleit- und Segelflugzeuge, die von Studenten in höheren Semestern gebaut wurden.
Corps Baltia im BDC 24. Juli 1911
schwarz-weiß-gelb
Männer 1921 in der Vandalia Cöthen aufgegangen
Markomannia im BDC 22. Mai 1909
hellblau-weiß-gold
Männer suspendiert 1914, Verbleib unbekannt
Teutonia, korporative Vereinigung vor Juni 1922
schwarz-rot-gold
Männer vermutlich nach Oldenburg gewechselt

Wismarer Waffenring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Wismarer Waffenring (WWR) gehörten alle pflichtschlagenden Verbindungen an:

  1. Landsmannschaft Rheno-Silesia
  2. Burschenschaft Silesia
  3. Corps Alemannia
  4. Landsmannschaft Lituania
  5. Burschenschaft Hansea

Zwischen Angehörigen dieser Verbindungen wurden Bestimmungsmensuren ausgetragen. Bei jeder Korporation waren drei Partien Pflicht, eine als Fuchs und zwei als Bursche. Bis 1925 war als Studentische Fechtwaffe der Säbel mit 8er Klinge eingeführt. Er konnte ab 1926 freiwillig auch noch später benutzt werden. Mit Beginn des Sommersemesters 1926 wurde mit dem Schläger gefochten (30–40 Gänge). Möglich waren auch Verabredungsmensuren mit auswärtigen Korporationen, auch in Berlin. Benutzt wurde dabei der Glockenschläger. Strengstens verboten, wurden die Mensuren zwischen 1930 und 1935 im Geheimen ausgetragen. Eine der Gaststätten war das außerhalb von Wismar gelegene „Rote Tor“. Die Polizei nahm Kopfverbände („Wickelköpfe“) aber nie zum Anlass für Nachforschungen. Da es in Wismar nur zwei Paukärzte gab, mussten die Mensuren im WWR genau abgesprochen werden.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Käser: Studentenverbindungen und akademische Vereine in Wismar, in ders.: Geschichte der Landsmannschaft Rheno-Silesia Wismar im WWR und WCC von 1922 bis 1935 (rek. 2. April 1966 in Heilbronn). Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 43 (1998), S. 245–250.[5]
  • Peter Jacobs: 100 Jahre Wismarer Korporationen – 85 Jahre Corps Alemannia Wismar, herausgegeben vom AH-Verband der Alemannia. 2008.
  • Peter Jacobs: Das Photoalbum des Benno Kannewischer [1909–1979] als Quelle zur Geschichte von Ingenieurkorporationen (Berlin, Strelitz und Wismar 1927–1932). Einst und Jetzt, Bd. 54 (2009), S. 407–419.
  • Karl-Georg Heicke, Peter Jacobs: Die Kameradschaft Hans Joachim von Zieten an der Ingenieur-Akademie Wismar [1941–1945]. Einst und Jetzt, Bd. 55 (2010), S. 367–382.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Brandt, Harm-Hinrich. Stickler, Matthias.: Der Burschen Herrlichkeit : Geschichte und Gegenwart des studentischen Korporationswesens. F. Schöningh, 1998, ISBN 3-87717-781-6.
  2. Kurt U. Bertrams: Studentenverbindungen in der DDR : vor der Öffnung der Mauer bis zur Gründung der Rudelsburger Allianz. 1. Auflage. WJK-Verlag, Hilden 2006, ISBN 978-3-933892-99-7.
  3. Peter Klotz: Heilbronner Studentenverbindung wird 100 Jahre alt - STIMME.de. In: Tageszeitung. Heilbronner Stimme, 24. Mai 2022, abgerufen am 17. September 2022.
  4. Martin Käser: Geschichte der Landsmannschaft Rheno-Silesia Wismar im WWR und WCC von 1922 bis 1935. Einst und Jetzt, Bd. 43 (1998), S. 240 f.
  5. Käser hatte die Daten einer (recht fehlerhaften) Festschrift des Corps Alemannia Wismar zu Koblenz von 1993 entnommen.