Litochoro

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Gemeindebezirk Litochoro
Δημοτική Ενότητα Λιτοχώρου
(Λιτόχωρο)
Litochoro (Griechenland)
Litochoro (Griechenland)
Basisdaten
Staat: Griechenland Griechenland
Region: Zentralmakedonienf6
Regionalbezirk: Pieria
Gemeinde: Dion-Olymbos
Geographische Koordinaten: 40° 7′ N, 22° 30′ OKoordinaten: 40° 7′ N, 22° 30′ O
Höhe ü. d. M.:
Fläche: 169,708 km²
Einwohner: 7.259 (2011[2])
Bevölkerungsdichte: 42,8 Ew./km²
Code-Nr.: 110201
Gliederung: f121 Stadtbezirk
f12
Lage in der Gemeinde Dion-Olymbos und im Regionalbezirk Pieria
Image:DE Litochorou.svg
Image:DE Litochorou.svg
f9
Blick auf Litochoro
Die griechisch-orthodoxe Kirche Agios Nikolaos in Litochoro
Der zentrale Platz in Litochoro
Das Rathaus (Dimarchio) von Litochoro

Litochoro (griechisch Λιτόχωρο (n. sg.), älter auch Litochoron altgriechisch Λιτόχωρον) ist eine Kleinstadt in der griechischen Region Zentralmakedonien und Verwaltungssitz der Gemeinde Dion-Olymbos.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Litochoro liegt am Fuß des Olymp, etwa 7 km von der Meeresküste entfernt im Landesinneren. Der Gemeindebezirk Litochoro besteht aus der gleichnamigen Stadt mit einigen kleinen Wohnplätzen in seiner Nachbarschaft.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 9. Jahrhundert war das Gebiet von Litochoro, vor allem die Abhänge des Olymps, sehr dicht und artenreich bewaldet.[3] Mitte bis Ende des 9. Jahrhunderts ging die Waldvegetation zurück – Ackerbau nahm zu.[4] Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gehörte Litochoro zum Osmanischen Reich.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Abtretung Thessaliens an das Königreich Griechenland Ende 1881 verblieb Litochoro als Bestandteil des Vilayet Selanik (osmanischer Verwaltungsbezirk Thessaloniki) im Osmanischen Reich. 1897 beschoss die griechische Flotte im Türkisch-Griechischen Krieg 1897 den Hafen von Litochoro nach kurz dauernder Einnahme von Katerini und Platamonas kurz nach dem Kriegsausbruch im April 1897.[5] Im Rahmen des Ersten Balkankriegs landeten am 22. Oktober 1912 griechische Truppen an der Küste von Litochoro und nahmen nachfolgend die Ortschaft ein.[6] Nach Ende des Zweiten Balkankriegs im Sommer 1913 wurde Litochoro durch den Frieden von Bukarest Bestandteil Griechenlands. 1918 wurde Litochoro zur Landgemeinde (kinotita).

In der Nacht vom 30. auf den 31. März 1946 erlangte Litochoro eine besondere geschichtliche Bedeutung: Der Angriff der Rebellen der Demokratischen Armee Griechenlands (DSE) auf die Polizeistation von Litochoro[Anm. 1] in der Nacht vor den Parlamentswahlen gilt als der Ausbruch des Griechischen Bürgerkriegs von 1946 bis 1949.[7]

1964 wurde Litochoro zur Stadtgemeinde (dimos). Seit der Zusammenlegung mit Dion und Anatolikos Olymbos 2010 bildet es einen von drei Gemeindebezirken in der Gemeinde Dion-Olymbos, deren Sitz sich auch in Litochoro befindet.

Ein berühmter Sohn der Stadt ist der Bergführer Christos Kakkalos. Am 2. August 1913 gelang ihm die Erstbesteigung des Mytikas, des höchsten Gipfels des Olymp.

Litochoro ist einer der Spielorte des Olympos Festivals.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen der Ortschaft und der Meeresküste verlaufen die wichtigsten Nord-Süd-Verkehrsachsen Griechenlands zwischen Thessaloniki und Athen: die Autobahn 1 und die Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki. An dieser Eisenbahnstrecke liegt der Bahnhof Litochoro, etwa 5 km vom Ortszentrum entfernt. Zwischen Litochoro und der Präfekturhauptstadt Katerini verkehren täglich mehrere Busverbindungen. Litochoro besitzt einen kleinen Hafen.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Litochoro ist Standort der 24. Panzerbrigade des Griechischen Heers.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Städtische Galerie zeigt seit dem Jahr 2012 Werke des Malers Philopoemen Constantinides (1909–1992) als Dauerausstellung. Die Sammlung wurde von seiner Witwe der Gemeinde vermacht, da die Mutter von Constantinidis aus Litochoro stammte.

Das Nautische Museum im Rathaus-Neubau (Odos Agiou Nikolaou 15) präsentiert Exponate, die von der Berufsvereinigung der örtlichen Seeleute sowie von den Schiffsmodellbauern Dimitris Maras[8] und Asterios Parlitsis zur Verfügung gestellt wurden.

Das Olymp-Nationalpark-Informationszentrum informiert über den Olymp. Themen sind: Wandern und Bergsteigen, Archäologische Stätten, Mythologie, Klöster, Pflanzen Tiere und anderes. Es liegt etwa einen Kilometer außerhalb des Ortes in Richtung der Gipfel, gegenüber den Sportanlagen.

Das Alexandrion liegt direkt oberhalb der Autobahn A1/E75. Es handelt sich um ein imposantes Gebäude das Alexander dem Großen gewidmet ist. Besucher werden über das Leben Alexanders und dessen Feldzüge informiert.[9]

Das im Wiederaufbau befindliche Kloster Agios Dionysios, in 850 m Höhe am europäischen Fernwanderweg E4 gelegen. Es liegt rund 15 km oberhalb von Litochoro.[10] Das Kloster wurde von deutschen Truppen bombardiert und im April 1943 gesprengt.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Litochoro dient aufgrund seiner Lage als Ausgangspunkt für Wanderungen und Bergtouren auf den nahegelegenen Olymp und in die Schlucht des Enipeas (vor Ort „Enipeas Canyon“ genannt).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Litochoro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nicht identisch mit der heutigen Polizeistation. Die damalige Polizeistation lag nahe der Platia Antistasis.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ) nach Volkszählung 2001 (Memento des Originals vom 14. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistics.gr, S. 116 (PDF, 793 kB)
  2. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  3. Bernard Geyer: Physical Factors in the Evolution of the Landscape and Land use. In: Angeliki E. Laiou (Hrsg.): The Economic History of Byzantium. From the Seventh through the Fifteenth Century. Band 1 (= Dumbarton Oaks Studies. 39, 1, ISSN 0070-7554). Dumbarton Oaks Research Library and Collections, Washington DC 2002, S. 31–45, hier S. 42.
  4. Bernard Geyer: Physical Factors in the Evolution of the Landscape and Land use. In: Angeliki E. Laiou (Hrsg.): The Economic History of Byzantium. From the Seventh through the Fifteenth Century. Band 1 (= Dumbarton Oaks Studies. 39, 1). Dumbarton Oaks Research Library and Collections, Washington DC 2002, S. 31–45, hier S. 44.
  5. Zeitungsartikel der New York Times. Ausgabe vom 24. April 1897, Seite 1.
  6. Zeitungsartikel der New York Times. Ausgabe vom 24. Oktober 1912, Seite 1.
  7. Christopher M. Woodhouse: The Struggle for Greece, 1941–1949. Reprinted edition. With a new Introduction by Richard Clogg. Hurst & Co. Publishers, Chicago IL 2002, ISBN 1-85065-487-5, S. 169–170.
  8. Die meisten auf der Internetseite von Dimitris Maras (Memento des Originals vom 14. August 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.greekshipmodels.com gezeigten Modelle stehen im Nautischen Museum Litochoro.
  9. Alexandreion
  10. Agios Dionysios