Ljudmila Alexejewna Werbizkaja

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Ljudmila Werbizkaja (2014)

Ljudmila Alexejewna Werbizkaja, geboren Ljudmila Alexejewna Bubnowa, (russisch Людмила Алексеевна Вербицкая, Geburtsname russisch Людмила Алексеевна Бубнова; * 17. Juni 1936 in Leningrad; † 24. November 2019 in St. Petersburg) war eine sowjetisch-russische Linguistin, Russistin und Hochschullehrerin.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ljudmila Alexejewna lebte während der Leningrader Blockade in Leningrad. Ihr Vater Alexei Alexandrowitsch Bubnow wurde 1943 Sekretär des Leningrader Stadtexekutivkomitees. Am 31. August 1949 wurde ihr Vater im Zusammenhang mit der Leningrader Affäre verhaftet. Er wurde vom Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR am 28. Oktober 1950 zum Tode verurteilt und am 29. Oktober 1950 erschossen.[3] Ljudmila Alexejewnas Mutter war ebenfalls verhaftet worden und kam ins Lager Taischet. Ljudmila Alexejewna kam in eine Kinderarbeitskolonie in Lemberg, wo sie bis 1953 blieb. Dank der Vizechefin der Kolonie Wiktorija Nikolajewna konnte Ljudmila Alexejewna die städtische Schule besuchen und das Studium an der Universität Lemberg in der Russisch-Abteilung der Philologie-Fakultät beginnen. Nach der Rehabilitierung ihres Vaters und der Familie am 14. Mai 1954[3] wechselte sie an die Universität Leningrad (LGU).[1] 1956 heiratete sie den Dozenten des Leningrader Elektrotechnik-Instituts Wsewolod Alexandrowitsch Werbizki (1933–1998, Sohn des in der Leningrader Affäre 1950 erschossenen Generalmajors Alexander Dmitrijewitsch Werbizki), mit dem sie zwei Töchter hatte.[4][5]

1958 schloss Werbizkaja das Studium an der LGU bei Lew Rafailowitsch Sinder mit Auszeichnung ab.[2] Sie blieb an der LGU zunächst als Laborantin (1958–1961) und dann als Aspirantin (1961–1964) und verteidigte 1965 ihre Kandidat-Dissertation über die Klangeinheiten der russischen Sprache und ihre Beziehungen zu den Phonemen. Sie war dann wissenschaftliche Mitarbeiterin, Assistentin und Dozentin. 1977 verteidigte sie ihre Doktor-Dissertation über ihre experimentellen phonetischen Untersuchungen der Aussprache der modernen russischen Literatur. 1979 wurde sie Professorin des Lehrstuhls für Phonetik und Fremdsprachendidaktik. Ab 1985 leitete sie den Lehrstuhl für allgemeine Linguistik.[2]

1984–1986 war Werbizkaja Prorektor für die wissenschaftliche Arbeit der LGU und dann Erster Prorektor. Nach dem plötzlichen Tod des LGU-Rektors Stanislaw Petrowitsch Merkurjew wurde sie im Mai 1993 kommissarischer Rektor. Im April 1994 wurde sie zum Rektor der nun St. Petersburger Universität (SPbGU) gewählt und war damit die erste Rektorin dieser Universität mit Wiederwahl 1999 und 2004.[2] Sie eröffnete eine neue Fakultät für internationale Beziehungen und eine für Medizin. 1995 wurde sie zum Vollmitglied der Russischen Akademie für Bildung (RAO) gewählt. 2008 wurde sie Präsident der SPbGU und 2010 Dekan der Philologie-Fakultät. 2011 wurde sie Ehrenprofessor der SPbGU. 2013 wurde sie zur Präsidentin der RAO gewählt und von der russischen Regierung bestätigt.[6] Sie war Vizepräsident der Russischen Union der Rektoren.[7]

Werbizkaja war Vizepräsident der Kommission der UNESCO für Fragen der Frauenbildung. Sie war Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Russki Mir.[8] Sie wirkte in diversen Kommissionen und Räten der russischen Regierung mit.

Werbizkaja starb an einer Krebserkrankung.[9] Zu den Beileidsbekundern gehörte auch Präsident Putin.[10]

Ehrungen, Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1978 von Nikolai Stepanowitsch Tschernych entdeckte Asteroid (7451) Verbitskaya wurde 2000 nach Werbizkaja benannt.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lyudmila Verbitskaya – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Автобиография кандидата на должность ректора Санкт-Петербургского государственного университета Людмилы Алексеевны Вербицкой (abgerufen am 20. Januar 2020).
  2. a b c d e f SPbGU: Вербицкая Людмила Алексеевна (abgerufen am 22. Januar 2020).
  3. a b Memorial: 1950 (abgerufen am 20. Januar 2020).
  4. Татьяна Зазорина: Ректор университета Людмила Вербицкая была и моделью и политзаключенной. In: Komsomolskaja Prawda. ([1] [abgerufen am 20. Januar 2020]).
  5. Вербицкая Людмила Алексеевна: Линия жизни ректора Санкт-Петербургского университета (abgerufen am 20. Januar 2020).
  6. Распоряжение Правительства Российской Федерации от 11.11.2013 № 2082-р "О президенте Российской академии образования" (abgerufen am 20. Januar 2020).
  7. ВЕРБИЦКАЯ ЛЮДМИЛА АЛЕКСЕЕВНА Вице-президент Российского Союза ректоров (abgerufen am 22. Januar 2020).
  8. Stiftung Russki Mir: Вербицкая Людмила Алексеевна (abgerufen am 22. Januar 2020).
  9. Умерла президент СПбГУ Людмила Вербицкая (abgerufen am 21. Januar 2020).
  10. Соболезнования в связи со смертью Людмилы Вербицкой (abgerufen am 21. Januar 2020).
  11. Указ Президента Российской Федерации от 27.04.2000 г. № 756 (abgerufen am 21. Januar 2020).
  12. Указ Президента Российской Федерации от 11.06.2016 № 282 "О награждении государственными наградами Российской Федерации" (abgerufen am 21. Januar 2020).
  13. Про відзначення державними нагородами України представників міста Санкт-Петербурга, Російська Федерація (abgerufen am 21. Januar 2020).
  14. Людмила Вербицкая стала лауреатом премии имени Чингиза Айтматова (abgerufen am 21. Januar 2020).
  15. Президент Российской академии образования Л.А. Вербицкая награждена орденом прп. Евфросинии Московской (abgerufen am 21. Januar 2020).
  16. езидент Татарстана наградил Людмилу Вербицкую орденом «Дуслык» (abgerufen am 21. Januar 2020).
  17. Указ Президента Российской Федерации от 24.10.2018 № 590 "О присуждении премии Президента Российской Федерации за вклад в укрепление единства российской нации 2018 года" (abgerufen am 21. Januar 2020).