Lori Matschnig

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Eleonore (Lori) Matschnig, auch Matschnig-Warnhauser, geb. Weinberger, adoptierte Warnhauser (* 20. März 1838 in Eisenerz, Steiermark; † 21. Oktober 1920 in Graz), war eine österreichische Malerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lori Matschnig wuchs bei Zieheltern auf, die schon früh ihr künstlerisches Talent erkannten und ihr als Kind eine Ausbildung im Malen und Zeichnen ermöglichten.[1] Sie besuchte zunächst von 1852 bis 1860 die landschaftliche Zeichenakademie in Graz bei Joseph Ernst Tunner und Ernst Christian Moser.[2] Später setzte sie ihre Studien in Wien als Schülerin von Hans Canon und dem Historienmaler Fritz L’Allemand fort.[3]

1876 beschickte Matschnig eine Ausstellung des Österreichischen Kunst-Vereins in Wien mit einem Öl-Porträt von Franz Joseph I.[4] Neben dem Malen von Originalen wandte sie sich bald dem Kopieren der Werke anderer Künstler zu und verdiente so ihren Lebensunterhalt. Dazu besuchte sie regelmäßig die Kaiserliche Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien und andere Sammlungen in Österreich, Deutschland und Italien. 1904 wurde sie förderndes Mitglied der Vereinigung Bildender Künstler Steiermarks.[5]

Lori Matschnig lebte in Graz in einer Wohnung in der Heinrichstraße 12, für die sie 1894 die Genehmigung zur Einrichtung einer Privatschule für Zeichnen und Malen erhielt.[6] Um 1902 zog sie in die Albertstraße 4. Noch als 80-Jährige veranstaltete sie dort Verkaufsausstellungen ihrer Werke.[7] Sie starb 1920 nach langer Krankheit in ihrem Zuhause. Ihr Ehemann, ein Major, war schon vor ihr verstorben.[8]

Moser malte 1862 ein Porträt in Öl von Lori Matschnig, das sich in der Sammlung der Neuen Galerie Graz befindet.[3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Original-Gemälde Alte Frau von Balthasar Denner
Original-Gemälde Alte Frau von Balthasar Denner
Kopie Eine alte Frau von Lori Matschnig
Kopie Eine alte Frau von Lori Matschnig

Lori Matschnig malte Porträts, Landschaften und Stillleben. Ihr Gesamtwerk umfasst auch eigenständige Arbeiten, sie erlangte aber vor allem als Kopistin der Werke alter Meister Bedeutung. So kopierte sie unter anderem Werke von Peter Paul Rubens, Frans Hals, Anthonis van Dyck, Gabriel Metsu, Tizian, Palma Vecchio, Antonio da Correggio, Guido Reni, Francesco Furini, Bartolomé Esteban Murillo und Diego Velázquez. Auch Gemälde neuerer Künstler wie Hans Makart, Ferdinand Georg Waldmüller, Peter Fendi, Friedrich August von Kaulbach oder Leopold Horovitz nahm sie als Vorlage. Von einigen Werken schuf sie diverse Nachbildungen, so kopierte sie zum Beispiel Balthasar Denners Köpfe (Porträts) mindestens neunmal.[9] Zum Teil wählte Matschnig für ihre Kopien eine vom Original abweichende Größe oder überführte dieses in eine andere Technik.[10]

Werke (Auswahl)
  • Schlachtenbild nach L’Allemand, Öl, signiert und datiert 1894[11]
  • Porträt eines Herrn mit Schnurrbart, 1921, Leinwand, 46 × 37,5 cm, nach Ernst Christian Moser, Neue Galerie Graz[12]
  • Porträt Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. Copie nach Angeli, Öl, 1876 Ausstellung Österreichischer Kunst-Verein
  • Waldteufel, Öl, 69 × 56 cm[13]
  • Eine alte Frau, Öl auf Holz, 40 × 32 cm, Kopie nach dem Gemälde von Balthasar Denner im Kunsthistorischen Museum Wien
  • Mädchen im Pelz und Kirchenmadonna nach Tizian
  • Bildnis einer jungen Frau nach Palma Vecchio[14]
  • Heil. Magdalena nach Francesco Furini
  • Heilige Familie nach Anthonis van Dyck
  • Christus mit der Dornenkrone nach Guido Reni
  • Ganymed nach Antonio da Correggio
  • Das Christuskind in Gesellschaft von Johannes und zwei Engeln nach Rubens
  • Lautenspielerin nach Friedrich August von Kaulbach[15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aus dem Kunstleben. In: Grazer Tagblatt, 18. Februar 1908, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  2. G. Gsodam: Matschnig, Eleonore; geb. Weinberger. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 149.
  3. a b Matschnig, Eleonore gen. Lori, geb. Weinberg. In: Jochen Schmidt-Liebich: Lexikon der Künstlerinnen 1700–1900. Saur, München 2005, S. 308
  4. 264. Ausstellung – Oesterreichischer Kunst-Verein in Wien – Februar 1876. In: digitale-bibliothek.belvedere.at. Abgerufen am 7. September 2023.
  5. Verein der bildenden Künstler Steiermarks. In: Grazer Volksblatt, 17. November 1904, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gre
  6. Vom k. k. steiermärkischen Landesschulrathe. In: Grazer Tagblatt, 13. November 1894, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  7. Die Kopienausstellung bei Frau L. Matschnig-Warnhauser. In: Grazer Volksblatt, 10. März 1918, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gre
  8. Todesfälle. In: Grazer Volksblatt, 21. Oktober 1920, S. 10 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gre
  9. Denner-Kopfe. In: Grazer Tagblatt, 8. Oktober 1909, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  10. Frau Lori Matschnig-Warnhauser. In: Grazer Tagblatt, 26. Februar 1913, S. 20 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  11. Wiener Auktionshaus J. Fischer (Hrsg.): Grosse Auktion: V, Strobachgasse Nr. 8. 7. Dezember bis 12. Dezember 1931. S. 22 (online).
  12. Hans F. Schweers: Gemälde in Museen. Deutschland, Österreich, Schweiz. Band 1. Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-24250-2, S. 964.
  13. K. k. Versteigerungsamt „Dorotheum“: Versteigerung von Werken österr. bildender Künstler. Auktion: Freitag, den 8. November 1907 (Katalog Nr. 117). Wien 1907, S. 16 (online).
  14. Neue Kopien der Malerin Frau Lori Matschnig. In: Grazer Volksblatt, 24. September 1910, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gre
  15. Kopiensammlung der Kunstmalerin Frau Lori Matschnig-Warnhauser. In: Grazer Volksblatt, 29. April 1903, S. 10 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gre