Louis Jacobs

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Louis Jacobs (geb. 17. Juli 1920 in Manchester; gest. 1. Juli 2006 in London) war ein britischer Theologe und Rabbiner der New London Synagogue, Begründer des Masorti-Judentums (auch bekannt als konservatives Judentum) im Vereinigten Königreich.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Louis Jacobs wurde 1920 in Manchester geboren. Er promovierte in Geschichte bei Siegfried Stein. In den 1960er Jahren war er ein bekannter Autor und Theologe und Rabbiner der New West End Synagogue in London.

Jacobs lehrte am Jews’ College in London, wo er in den letzten Jahren der Amtszeit von Rabbiner Isidore Epstein als Rektor Talmud und Homiletik lehrte. Zu dieser Zeit hatte sich Jacobs von dem streng traditionellen Ansatz der jüdischen Theologie entfernt, der seine formativen Jahre geprägt hatte. Er ist dafür bekannt, dass er einen evolutionären Ansatz für den Ursprung und die Überlieferung der Bibel im Allgemeinen und der Tora im Besonderen eingebracht hat.

In seinem vieldiskutierten Buch We Have Reason to Believe (zuerst 1957[1]) untersucht Jacobs die Grundüberzeugungen des Judentums im Lichte des modernen Denkens. Seine Form ist traditionell, aber nicht fundamentalistisch. Das Buch war der Hauptgrund für die „Jacobs-Affäre“, bei der die Ernennung des Autors zum orthodoxen Rabbiner abgelehnt wurde, da es nahelegt, dass die Lehre des „Tora Min Ha-Shamayyim“ („Die Tora ist aus dem Himmel“) neu interpretiert werden müsse, um nicht in Konflikt mit modernen Erkenntnissen zu geraten. Die Kontroverse brach in den 1990er Jahren erneut aus, als Oberrabbiner Jonathan Sacks erklärte, dass diejenigen, die ähnliche Ansichten wie der Autor verträten, die Verbindung zum Glauben ihrer Vorfahren abgebrochen hätten.

Seine Autobiographie erschien unter dem Titel Helping With Inquiries (1989).

Er ist auf dem Western Cemetery in Cheshunt begraben.

Grab von Rabbi Louis Jacobs auf dem Western Cemetery (Cheshunt)

Nachrufe auf Louis Jacobs erschienen unter anderem in The Times, The Guardian, The Forward, The Independent und The Daily Telegraph.

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jewish Prayer
  • We Have Reason to Believe (1957, und später)
  • Jewish Values
  • Jewish Thought Today (Serie: "Chain of Tradition", Vol. 3)
  • Studies in Talmudic Logic (and Methodology) (1961)
  • A Jewish Theology
  • Jewish Ethics, Philosophy and Mysticism
  • The Book of Jewish Belief
  • What does Judaism say about ...? (The New York Times Library of Jewish Knowledge)
  • Helping With Inquiries (autobiography) (1989) ISBN 0-85303-231-9
  • The Jewish Religion: A Companion, (1995), Oxford University Press, ISBN 0-19-826463-1
  • Turn Aside from Evil and Do Good: An Introduction and a Way to the Tree of Life, (1995), "The Littman Library of Jewish Civilization", ISBN 1-874774-10-2 (Autor: Zevi Hirsch Eichenstein, trad. di Louis Jacobs)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elliot J. Cosgrove (2008), "Teyku: The Insoluble Contradictions in the Life and Thought of Louis Jacobs", vol 1, vol 2, PhD Thesis, University of Chicago.
  • Louis Jacobs et Rivon Krygier (trad. de l'anglais, préf. Jonathan Wittenberg), La religion sans déraison Suivi d'un essai de Rivon Krygier, L'homme face à la révélation, Paris, A. Michel, coll. « Présences du judaïsme », 2011, 200 p. (ISBN 978-2-226-22044-8)
  • Ulrike Kleinecke: Theologien des Judentums im jüdisch-amerikanischen Diskurs des 20. Jahrhunderts. Potsdam: Universität Potsdam, 2014
  • Raymond Apple Kovno & Oxford: Israel Brodie & his rabbinical career

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die fünfte Auflage versah der als Herausgeber des Jewish Chronicle bekannte William Frankel mit einem Vorwort