Lubno (Wałcz)

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Lubno (deutsch Lüben) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Lüben, erbaut 1875 nach Plänen von Georg Erbkam (Aufnahme 2007)

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, südlich am Köpenick-See, etwa neun Kilometer nordwestlich von Wałcz (Deutsch Krone) und 15 Kilometer östlich von Mirosławiec (Märkisch Friedland).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft gehörte früher zu den sogenannten Goltzer Gütern in der Region, die sich im Besitz der Familie von der Goltz befanden. Das Dorf Lüben war am Anfang des 16. Jahrhunderts zusammen mit den Dörfern Appelwerder und Hohenstein durch Marten und Arnd von der Goltz gegründet worden.[1] Ältere Ortsbezeichnungen sind Łubno (1590) und Lieben (1754). 1789 gelangte das Gut Lüben aus dem Landrat von Sackenschen Güterkomplex an einen von Falckenhayn.[2]

Um 1930 hatte Lüben drei Wohnplätze:[3]

  • Lüben
  • Vorwerk Lasserre
  • Vorwerk Schäferei

Im Jahr 1945 gehörte Lüben zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Lüben war Sitz des Amtsbezirks Lüben.

Im Februar 1945 wurde Lüben von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Lüben wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Lubno“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Lüben vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 Lueben, adliges Dorf und Vorwerk nebst einer evangelischen Kirche, im Netzedistrikt, Kreis Krone, 30 Feuerstellen (Haushaltungen)[4]
1818 237 Dorf, adlige Besitzung, Mutterkirche[5]
1910 563 am 1. Dezember, davon 278 im Dorf (269 Evangelische, neun Katholiken; fünf Einwohner mit polnischer Muttersprache) und 285 (281 Evangelische, vier Katholiken) im Gutsbezirk[6]
1925 592 darunter 584 Evangelische und acht Katholiken[3]
1933 611 [7]
1939 573 [7]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1575 erbaute Marten von der Goltz in Lüben die evangelische Kirche in Steinfachwerk mit hölzernem Turm. Auf der Kirchenglocke befand sich die Inschrift: verbum dei manet in aeternum 1575. 1875 wurde die Kirche abgebrochen und vom Patron eine neue nach den Plänen des Berliner Baurats Georg Erbkam massiv in der Form eines länglichen Oktogons erbaut und am 2. Juli 1876 eingeweiht. Die Kirche hatte zwei Glocken, jedoch keine Orgel.[1]

Vor 1945 wirkten als evangelische Geistliche:

  • Joachim Thomas, † 1599[2]
  • Gabriel Nindertheim, 1600–1649[2]
  • Matthäus Werbitz, 1651–1687[2]
  • Johann Friedrich Hering, 1687–1724[2]
  • David Kypke, 1726–1756[2]
  • Christlieb Kypke, 1757–1793[2]
  • Carl Gottlieb Zeifler, 1796[2]
  • Thomas Christian Bruhn, 1859–1865[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lüben, Dorf und Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Lüben (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 246 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 468–469 (Google Books).
  • Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 349–352 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lubno, West Pomeranian Voivodeship – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 468–469 (Google Books).
  2. a b c d e f g h Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt. Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 246 (Google Books).
  3. a b Die Gemeinde Lüben im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 129 (Google Books).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 141, Ziffer 3365 (Google Books).
  6. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 35 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 122 (Google Books).
  7. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Treplin (Pastor): Lebensbild des am 9. Juli 1887 zu Flensburg verstorbenen Pastors T. Chr. Bruhn. In: Fliegende Blätter aus dem Rauhen Hause zu Horn bei Hamburg, Organ des Central–Ausschusses für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche, Jahrgang 44, Nr. 9, Hamburg 1887, S. 259–267, insbesondere S. 261–262 (Google Books).

Koordinaten: 53° 20′ N, 16° 21′ O