Lucas Hoffmeister

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Lucas Hoffmeister (* in Prenzlau; † 1576 in Berlin) war Jurist, Doktor beider Rechte, kurfürstlich Geheimer Rat und seit 1552 Richter am Kammergericht in Berlin.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Abstammung und sein genaues Geburtsdatum ist bisher nichts bekannt geworden. Im Jahre 1548 wurde er an der Universität Frankfurt a. O. immatrikuliert.[1] Er wurde demnach etwa 1530 geboren. Er hat Rechtswissenschaft studiert, und zwar das weltliche (Zivil-)Recht und das Kanonische Recht und dadurch den entsprechenden Doktorgrad erworben.

Hoffmeister war verheiratet mit Anna Weinleben,[2][3] der Tochter des märkischen Juristen und Kanzlers des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg Johann Weinleben († 10. Februar 1558).

Die Eheleute Hoffmeister hatten zwei Kinder:

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das jetzt noch bestehende Kammergericht in Berlin ist im Jahre 1540 infolge der „Reformation des Kammergerichts“ entstanden als ein Gericht mit bestellten Richtern, das ständig tagte. Die über das Erbrecht sich ausdehnende Herrschaft des römischen Rechts machte es erforderlich, dass nunmehr rechtsgelehrte Juristen Mitglieder des Gerichts wurden. Das vorher geltende ständische Laienelement würde damit zurückgedrängt.[7][8]

Hoffmeister, der Doctor beider Rechte, also des kirchlichen und staatlichen Rechts, war, wird in dem im nachstehenden Literaturverzeichnis genannten Buch von Voss in der von ihm erstellten Liste der Richter des Kammergerichts, die an erster Stelle seinen Schwiegervater Weinleben nennt, nach Mauritz von Schirding (seit 1539) und Christoffel von Quitzow (seit 1541) an vierter Stelle (seit 1552) genannt. Seine beiden Vorgänger waren offensichtlich keine Juristen.

Bei der römischen Kaiserwahl im Jahre 1562 in Frankfurt befand er sich zusammen mit dem Kanzler Lampert Distelmeyer, dem Nachfolger des 1558 verstorbenen Kanzlers Weinleben, im Gefolge des brandenburgischen Kurfürsten Joachim II.[9][10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Schmitz: Ratsbürgerschaft und Residenz: Untersuchungen zu Berliner Ratsfamilien, Heiratskreisen und sozialen Wandlungen im 17. Jahrhundert. 2002, S. 72, 93, 315, 358, 360; books.google.de
  • Bartholomäus Rheins: Christliche Leichpredigt Bey dem Begrebnüß deß Ehrwirdigen Ehrnvesten vnd Hochgelarten Herrn MATTHÆI Luidtkens. Christoph Lippold, Jena 1508 (Online-Version. Florian Seiffert)
  • Matthias Bugaeus: Im Namen JESU / (…) Bey Christlicher Leich-Begängniß Des (…) Hochbenahmten Herrn/ Hn. GERMANI Luidtken (…), Stendal 1673 (Stadtarchiv Braunschweig, Band 95, Nr. 25).
  • Voss (Hrsg.): Beyträge zu der juristischen Litteratur in den preussischen Staaten … Band 4. Berlin 1780, S. 237; Textarchiv – Internet Archive.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ernst Friedländer (Hrsg.): Aeltere Universitäts-Matrikeln (1506–1648). Universität Frankfurt a. O., 1. Band. 1887,S. 108; urn:nbn:de:gbv:9-g-1711459 . digital
  2. Matthias Bugaeus: Leichenpredigt für Germanus Luidtke. Stendal 1673 (Stadtarchiv Braunschweig, Band 95, Nr. 25)
  3. F. Holtze: Kurzer Abriß der Geschichte des Hauses Poststraße 11. In: Mittheilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. Nr. 9, 1892, S. 84–86 (zlb.de). In dem Aufsatz wird die Ehefrau zwar mit dem Namen „Ursula“ bezeichnet, dies ist aber wohl eine Namensverwechslung, da in der o. g. Leichenpredigt die Ehefrau mit dem Namen „Anna“ bezeichnet wird
  4. Christian Schmitz, Ratsbürgerschaft und Residenz: Untersuchungen zu Berliner Ratsfamilien, Heiratskreisen und sozialen Wandlungen im 17. Jahrhundert, 2002, S. 72, 93, 315, 358, 360, Digitale Vorschau books.google.de
  5. Bartholomäus Rheins, Christliche Leichpredigt Bey dem Begrebnüß deß Ehrwirdigen Ehrnvesten vnd Hochgelarten Herrn MATTHÆI Luidtkens, Jena: Christoph Lippold, 1508 (Online-Version von Florian Seiffert)
  6. Matthias Bugaeus, Im Namen JESU / (…) Bey Christlicher Leich-Begängniß Des (…) Hochbenahmten Herrn/ Hn. GERMANI Luidtken (…). Stendal 1673 (Stadtarchiv Braunschweig, Band 95, Nr. 25)
  7. Eberhard Schmidt: Kammergericht und Rechtsstaat: Eine Erinnerungsschrift. S. 6 ff. books.google.de
  8. Mathis Leibetseder: Kammergericht. In: Historisches Lexikon Brandenburgs, 2. Februar 2019; brandenburgikon.net. Dort wird auf die 1540 im Druck erschienene „Reformation Churfürstlicher gnaden zu Brandenburg Cammergerichts zu Cöln an der Sprew“ und deren Abdruck bei: Holtze 1890, Band 1, S. 259–262; GStA PK, I. HA GR, Rep. 9 AV, Nr. X 1 A Fasz. 2 mit einer Abbildung verwiesen.
  9. Friedrich Atzerodt: Handbuch der Geschichte des preussischen Staates. 1. Teil. 1840, S. 121 books.google.de
  10. Gebhard Florian; Achilles August von Lersner: Der weit-berühmten Freyen Reichs- Wahl- und Handels-Stadt Franckfurt am Mayn Chronica, oder ordentliche Beschreibung der Stadt Franckfurt Herkunfft und Auffnehmen: wie auch allerley denckwürdiger Sachen u. Geschichten, so bey d. Röm. Königen u. Kayser Wahl u. Crönungen … vorgegangen … 1, 1706, S. 191. books.google.de