Lucius Aurelius Flaccus Sempronius Hispanus

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Lucius Aurelius Flaccus Sempronius Hispanus (vollständige Namensform Lucius Aurelius Luci filius Galeria Flaccus Sempronius Hispanus) war ein im 1. Jahrhundert n. Chr. lebender Angehöriger des römischen Ritterstandes (Eques). Durch eine Inschrift,[1] die in Cumae gefunden wurde, ist seine Laufbahn bekannt.

Flaccus ließ in der Inschrift als erste Position seiner militärischen Laufbahn die des Primus Pilus in der Legio VII Claudia pia fidelis festhalten,[A 1] die am Ende des 1. Jhd. in der Provinz Moesia superior stationiert war. Danach war er (in dieser Reihenfolge) Kommandeur (Tribunus) der Cohors I vigilum, der Cohors XIIII urbana und der Cohors VIII praetoria in Rom. Im Anschluss wurde er ein zweites Mal Primus Pilus, diesmal in der Legio XIII Gemina, die am Ende des 1. Jhd. in der Provinz Pannonia stationiert war. Er erhielt von Domitian (81–96) militärische Auszeichnungen (donis militaribus donato).[A 2] Danach war er als Procurator für die Finanzverwaltung in zwei Provinzen verantwortlich, zunächst in der Provinz Narbonensis und danach in der Provinz Belgica; diese Positionen waren mit einem Jahreseinkommen von 200.000 Sesterzen verbunden.[2]

Flaccus war in der Tribus Galeria eingeschrieben. Die Inschrift wurde von seinen Freigelassenen Xanthus und Sympheron errichtet.[A 3] Er wird in einer weiteren Inschrift[3] aufgeführt, die die Laufbahn eines Marcus Te[] [] wiedergibt, der u. a. Gehilfe (adiutor) von Flaccus war, während dieser Procurator in der Provinz Belgica war.[2]

Die Inschrift wird bei der Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby auf 86/87 datiert. Ségolène Demougin datiert einzelne Stationen seiner Laufbahn wie folgt: Ende der militärischen Laufbahn und Erhalt der Auszeichnungen 83, Procurator in Narbonensis von 84 bis 86 und Procurator in Belgica um 86/87.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Anfänge seiner militärischen Laufbahn und die einzelnen Stationen vor dem Primipilat sind daher nicht bekannt. Laut Ségolène Demougin war Flaccus möglicherweise ein Angehöriger des römischen Ritterstandes, der als Centurio in die Armee eintrat. Falls er aber nicht dem Ritterstand entstammte, dann wurde er spätestens zu dem Zeitpunkt, als er seine Kommandeurspositionen in Rom antrat, in diesen aufgenommen.
  2. Laut Ségolène Demougin erhielt Flaccus seine Auszeichnungen möglicherweise nicht für besondere Leistungen während seiner militärischen Karriere, sondern erst, als er ein zweites Mal Primus Pilus wurde und damit das Ende seiner militärischen Karriere erreicht hatte.
  3. Die Inschrift wurde mit Zustimmung des Stadtrats auf dem Forum von Cumae errichtet. Laut Ségolène Demougin besaß Flaccus daher ein Landgut oder wahrscheinlicher eine Villa auf dem Gebiet von Cumae.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inschrift aus Cumae (ZPE-202-273).
  2. a b Ségolène Demougin: Un bâton de maréchal dans la giberne: Un "cursus" de la fin du I er siècle ap. J.-C. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 202 (2017), S. 271–278, hier S. 271, 273–277 (Online).
  3. Inschrift aus Arelate (CIL 12, 671).