Ludwig Uhl (Politiker)

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Ludwig Uhl

Ludwig Josef Uhl (* 14. März 1902 in Oberrothwein bei Marburg an der Drau; † 15. Oktober 1985 in Wien)[1] war ein österreichisch-deutscher Politiker (NSDAP).

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uhl war der Sohn von Peter und Aloisia Uhl, geb. Zöhrer, und entstammte einer Bauernfamilie. Nach dem Schulbesuch studierte Uhl an der Technischen Hochschule in Wien. Anschließend verdiente er seinen Lebensunterhalt als Techniker. Schon 1922 wurde Uhl Mitglied der SA bzw. des Vaterländischen Schutzbundes. Wiederholt war er in gewalttätige Auseinandersetzungen mit politischen Gegnern verwickelt.

Am 7. Juni 1929 trat Uhl der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 115.451).[2] Am 1. März 1932 wurde er NSDAP-Geuinspekteur und wahrscheinlich auch stellvertretender Gauleiter für Oberösterreich. Zwischen 1933 und 1936 war Uhl vier Mal inhaftiert, ein 1936 eingeleitetes Hochverratsverfahren wurde durch die Amnestie im Zuge des Juli-Abkommens verhindert.

Von April 1938 bis April 1940 amtierte er als Gaustabsleiter der NSDAP im Gau Niederdonau. Am 1. Mai 1940 erfolgte seine Ernennung zum Kreisleiter der NSDAP im Kreis Lilienfeld.

Am 15. Oktober 1941 zog Uhl im Nachrückverfahren für den im Krieg umgekommenen Hans Hiedler als Abgeordneter in den nationalsozialistischen Reichstag ein, in dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 die Donau- und Alpenreichsgaue vertrat.

Uhl wurde am 23. Juni 1945 verhaftet, das Verfahren gegen ihn und den Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes in Lilienfeld, Hans Krainer, zog sich über mehrere Jahre hin. 1956 wurde Uhl wegen des Vorwurfs der „Ermordung kranker Südtiroler Umsiedler bei Kriegsende in Salzabad bei Linienfeld“ (korrekt Ortschaft Salzerbad in der Gemeinde Kleinzell im Bezirk Lilienfeld/Niederösterreich) zu 12 Jahren Haft verurteilt.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1 (Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967).
  • E. Kienast (Hg.): Der Großdeutsche Reichstag 1938, IV. Wahlperiode, R. v. Decker’s Verlag, G. Schenck, Ausgabe Juni 1943, Berlin
  • Hans Schafranek: Wer waren die niederösterreichischen Nationalsozialisten? Biografische Studien zu NSDAP-Kreisleitern, SA und SS. Verein für Landeskunde von Niederösterreich, St. Pölten 2020 (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich; 42), ISBN 978-3-901234-35-4, S. 89–95.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Trauungsbuch des römisch-katholischen Pfarramtes Mariazell Band XXVI Nr. 1031/1931/1905 (Online bei Matricula. Abgerufen am 14. Dezember 2021).
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/45401495
  3. Die 35 österreichischen Prozesse wegen NS-Verbrechen seit der Abschaffung der Volksgerichte. Ludwig Uhl. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, abgerufen am 9. Februar 2016.