Ludwig von Winterfeld (Unternehmer)

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Ludwig Gustav Moritz von Winterfeld (* 21. November 1880 in Potsdam; † 10. Mai 1958 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Unternehmer bei den Siemens-Schuckertwerken und der Siemens & Halske AG.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig war ein Sohn des preußischen Oberst Ernst von Winterfeld (1841–1896) und dessen Ehefrau Hedwig, geborene von Winterfeldt (* 1849).[1]

Er heiratete 1905 Charlotte Pietschker, eine Tochter von Käthe Pietschker und Enkelin von Werner von Siemens. Winterfeld diente im 1. Garde-Regiment zu Fuß der Preußischen Armee und promovierte 1913 zum Dr. phil. mit der Arbeit Entwicklung und Tätigkeit der Firma Siemens & Halske in den Jahren 1847-1897. 1914 erfolgte der Eintritt in die Siemens-Schuckertwerke, wo er 1919 stellvertretendes und 1925 volles Vorstandsmitglied wurde. Außerdem war er Vorstandsmitglied der Siemens & Halske AG. Von 1914 bis 1918 nahm er als Hauptmann am Ersten Weltkrieg teil.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Winterfeld saß im Verwaltungsrat des Politischen Kollegs. Er war im Beirat des Mitteleuropäischen Wirtschaftstages, der eine Vereinigung Mitteleuropas unter deutscher Führung anstrebte. 1924 bezeichnete er den Faschismus in den „Siemens-Mitteilungen“ als „Gegenströmung gegen die Gefahr des Kommunimus“ und auf die Frage „Was will nun der Faschismus?“ antwortete er:

„Auf die kürzeste Formel gebracht, heißt seine Parole: ‚Disziplin, Ordnung, Glück, Größe des Vaterlandes’ – eine Parole, welche jeder, der sein Vaterland liebt und nicht von Parteischeuklappen am klaren Sehen behindert ist, ohne Zaudern als die eigene erklären kann. [...] Welcher objektive Beobachter könnte dieser Erscheinung seine Sympathie versagen?“[2]

Walther Funk sagte im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher aus, dass Winterfeld vor der Machtergreifung beim Management von Siemens, welches demokratisch eingestellt gewesen sei, für Verständnis für die NSDAP warb.[3] Er nahm an dem Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 von Industriellen mit Hitler teil, bei dem eine Wahlfonds von 3 Millionen Reichsmark für die NSDAP sowie der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot beschlossen wurde.

Nach der Machtergreifung wurde er Mitglied im F-Kreis, einem Beraterkreis des Propagandaministers Joseph Goebbels. Dieser berief Winterfeld im Oktober 1933 in den Verwaltungsrat des Werberats der deutschen Wirtschaft.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1904. Fünfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1903, S. 906.
  2. Ludwig von Winterfeld: Faschismus. In: Siemens-Mitteilungen 56/1924. Zit. n. Hans Radandt (Leitung): Siemens - Rüstung - Krieg - Profite. o.O. o.J., S. 24 f.
  3. Nürnberger Dokument EC-440, Statement Funk vom 28. Juni 1945. Zitiert nach: Office of the United States Chief of Counsel For Prosecution of Axis Criminality (Hrsg.): Nazi Conspiracy and Aggression. Supplement A, Washington 1946. online (PDF; 27,0 MB)