Lutz Geißler

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Lutz Geißler (* 1984 in Freiberg/Sachsen) ist ein deutscher Geologe und Paläontologe, der sich seit 2014 hauptberuflich als Blogger, Buchautor, Seminarleiter, Bäckereiberater, Rezeptentwickler und Fachlektor[1] dem Thema Brotbacken widmet.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geißler, Sohn eines Geologen, war seit seiner Kindheit in Freiberg, später in Johanngeorgenstadt, mit dem Thema Bergbau und Geologie umgeben. Sein Studium an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg beendete er 2009 als Diplom-Geologe und erhielt für seine Diplomarbeit die Georgius-Agricola-Medaille[3] und den Bernhard-von-Cotta-Preis seiner Universität,[4] nachdem er bereits 2006 den Friedrich-Wilhelm-von-Oppel-Preis für sein vielfältiges Engagement im Studium erhalten hatte.[5] Er arbeitete nach Ende des Studiums als Projektgeologe in einem Freiberger Ingenieurbüro, später als Chefgeologe im Bergbauunternehmen GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH.[6] Bereits 2008 begann er, Brot zu backen und verbloggte seine Rezepte im Plötzblog.[7] Seit 2014 widmet sich Lutz Geißler hauptberuflich dem Thema Brotbacken.[8]

Geisler veröffentlichte zahlreiche Bücher, war mehrfach im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (u. a. mdr, rbb, ZDF)[9][10][11] zu sehen und gab Interviews in Zeitschriften und Onlinemedien. Er bezeichnet sich selbst dabei als „Brotpädagogen“.[12] Die auch von ihm geführte Diskussion um nachhaltige, ökologische Landwirtschaft sowie Müllerei und Bäckerhandwerk mit naturbelassenen Zutaten im Gegensatz zum industriellen Backen mit Backmischungen, Backhilfsmitteln und technischen Enzymen (Clean Labeling) wird immer wieder in Medien, teils provokativ, thematisiert und diskutiert.[13][14][15][16][17] Eine dazu von ihm im Frühjahr 2023 in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage veranschaulichte die Arbeitsweise im deutschen Bäckerhandwerk.[18] Sein Anliegen ist die Rückkehr zum traditionellen Bäckerhandwerk in der Bäckerausbildung, die seiner Meinung nach auf Großbetriebe ausgelegt ist. Auch das Festhalten an der Meisterpflicht für das deutsche Backhandwerk sieht er kritisch.[19][20]

Der von ihm seit Anfang 2009 betriebene Plötzblog enthält über 1.000 Rezepte. Erweitert wurde der Blog im Laufe der Jahre mit Informationen zu seinen Büchern, Kursen, Videos, einem Lexikon, einer Sauerteigtauschbörse, dem Podcast PLÖTZ-lich Bäcker und einer Brotschau mit historischen und backtheoretischen Artikeln. Der Rezeptteil und die Brotschau sind seit März 2024 kostenpflichtig.

Geißlers umfangreiche Bibliothek mit über 3300 Büchern rund um das Thema Brot und Brotkultur ist online recherchierbar.[21]

Seit 2012 leitet er Brotbackkurse, zunächst im Erzgebirge, Stuttgart, Berlin und Hamburg. Später kamen Kurse für Profibäcker und weitere Kurse im In- und Ausland (Schweiz, Österreich, Norwegen, Albanien, Japan, USA) hinzu, darunter Wochenkurse auf der Kalchkendlalm im Rauriser Tal. Die geologische Geschichte des Tales, die Erfahrungen der Teilnehmer und die dort entwickelten Brotrezepte sind in seinem 2020 erschienenen Almbackbuch zusammengefasst.[22][23] Bei dem österreichischen Start-Up 7Hauben wurden gestreamte Kurse produziert und ab Beginn der Coronapandemie im Frühjahr 2020 verschiedene Onlineformate auf seiner Webseite angeboten.

Das 2013 erschienene Brotbackbuch Nr. 1 ist mit über 105.000 verkauften Exemplaren das meistverkaufte Brotbackbuch im deutschsprachigen Raum.[24] Nach diesem Grundlagenbuch folgten das Brotbackbuch Nr. 2 (Alltagsrezepte zusammen mit dem Brotblogger Björn Hollensteiner), Brotbackbuch Nr. 3 (Getreide und Vollkorn zusammen mit der Müllerin Monika Drax), das Brotbackbuch Nr. 4 (Sauerteig), das Almbackbuch mit einem Ergänzenden E-Book und Brötchen backen. Das Brotbackbuch Nr. 1 erschien ebenso übersetzt in Tschechisch, Chinesisch, Koreanisch und mit Teilen des Brotbackbuches Nr. 3 auch in Französisch. Auch das Buch Brotbacken in Perfektion mit Hefe verkaufte sich über 100.000 Mal. Geißlers Bücher wurden über 350.000 mal verkauft (Stand Dezember 2020) und sind mehrfach ausgezeichnet.[25][26] Er ist als Fachlektor, Rezeptentwickler und Autor auch an weiteren Büchern beteiligt.[1][2]

Geißler hat drei Kinder aus erster Ehe. Er lebt und arbeitet mit seiner Firma Plötzbrot – Im Dienste guten Brotes[27] in Hamburg. Diese befand sich lange im alten Rathaus Sehmatal, Ortsteil Cranzahl.[28] Mit der Bäckermeisterin Christina Weiß gründete er 2020 die Firma Brotnomaden, die seit 2022 in Hamburg die Bäckerei Brotkumpels – Die Saselbäckerei betreibt.[29]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Brotbackbuch Nr. 1: Grundlagen & Rezepte für ursprüngliches Brot. 5., erweiterte Auflage. Ulmer, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-8186-1636-6, S. 297.
  • Brotbackbuch Nr. 2: Alltagsrezepte & Tipps für naturbelassenes Brot. 3. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-8186-1431-7, S. 266.
  • Brotbackbuch Nr. 3: Backen mit Vollkorn und alten Getreidesorten. 2., aktualisierte Auflage. Ulmer, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-8186-1639-7, S. 348.
  • Brotbackbuch Nr. 4: Backen mit Sauerteig. 2., aktualisierte Auflage. Ulmer, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-8186-1635-9, S. 407.
  • Almbackbuch: Die besten Brotrezepte und -geschichten von der Kalchkendlalm. 1. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-8186-1130-9, S. 464.
  • Almbackbuch: Ergänzendes E-Book mit über 40 weiteren Rezepten. 1. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-8186-1334-1, S. 126.
  • Almbackbuch: Noch mehr Almbackbuch-Rezepte. 1. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-8186-1562-8, S. 128.
  • Brötchen backen – einfach perfekt. 1. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-8186-1337-2, S. 260.
  • Süße Brote backen – einfach perfekt. 1. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-8186-1651-9, S. 272.
  • Warenkunde Brot: Gutem Brot auf der Spur. Stiftung Warentest, Berlin 2016, ISBN 978-3-86851-439-1, S. 208.
  • Brot backen in Perfektion mit Hefe. 19. Auflage. Becker Joest Volk Verlag, Hilden 2021, ISBN 978-3-95453-104-2, S. 192.
  • Brot backen in Perfektion mit Sauerteig. 15. Auflage. Becker Joest Volk Verlag, Hilden 2021, ISBN 978-3-95453-139-4, S. 192.
  • Die besten Brot-Rezepte für jeden Tag. 7. Auflage. Becker Joest Volk Verlag, Hilden 2021, ISBN 978-3-95453-181-3, S. 200.
  • Krume und Kruste: Brot backen in Perfektion. 2. Auflage. Becker Joest Volk Verlag, Hilden 2020, ISBN 978-3-95453-197-4, S. 336.
  • Die besten Fladenbrote der Welt. 1. Auflage. Becker Joest Volk Verlag, Hilden 2021, ISBN 978-3-95453-208-7, S. 304.
  • Ca. 750 g Glück: Das kleine Buch über die große Lust sein eigenes Sauerteigbrot zu backen (Co-Autor von Judith Stoletzky). 1. Auflage. Becker Joest Volk Verlag, Hilden 2018, ISBN 978-3-95453-159-2, S. 100.
  • Brot in Not. 4. Auflage. Selbstverlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-9861703-3-2, S. 80.
  • Die neue Brotbackformel: 50 Brotsorten aus nur einem Hefeteig. Becker Joest Volk Verlag, Hilden 2023, ISBN 978-3-95453-291-9, S. 288.
  • Auf der Suche nach gutem Brot: Eine Reise durch Deutschland. 1. Auflage. ZS Verlag, Hamburg 2023, ISBN 978-3-96584-149-9, S. 384.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Brot backen mit wilden Hefen. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  2. a b journal culinaire: No 31 2020 Sauerteige, Seite 17. (PDF) Archiviert vom Original; abgerufen am 15. Dezember 2020.
  3. TU Bergakademie Freiberg Forschung 2009, Seite 18. (PDF) Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  4. Bernhard-von-Cotta-Preis 2009. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  5. Friedrich-Wilhelm-von-Oppel-Preis 2006. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  6. Vorträge TU Freiberg. 15. Dezember 2010, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  7. Der Name Plötz stammt aus dem Buch Plötziade des Bergmanns Heinrich Schmidhuber aus dem Jahr 1847. Es ist eine Spottschrift über den erzgebirgischen Erzbergbau und deren Bergleute. Hierin sind die Erlebnisse des fiktiven Bergmanns Leberecht Plötz in Reimform niedergeschrieben. Vgl. Lutz Geißler: Wer ist Plötz. 20. Mai 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  8. Lutz Geißler: Brot und Geologie. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
  9. zibb – zuhause in Berlin & Brandenburg. 2. November 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  10. mdr AKTUELL. 16. November 2020, abgerufen am 21. November 2020.
  11. plan b – Bis zum letzten Krümel. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  12. DAS! Norddeutschland und die Welt NDR Fernsehen. 27. Juni 2017, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  13. Kaisergranat – Der Mythos vom traditionellen Handwerk. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  14. Bert Gamerschlag: stern.de – Das Märchen vom guten deutschen Brot. 22. Oktober 2017, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  15. planet e. Der Mythos vom deutschen Brot. 26. Januar 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  16. Bernd Kütscher: Wie gesund ist unser Brot? Rezension der stern-Titelstory vom 16.07.2020. (PDF) 16. Juli 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  17. Björn Engel: Sauerteig hält ein Leben lang. 16. Mai 2017, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  18. Qualität im Bäckerhandwerk – eine repräsentative Umfrage. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  19. Lutz Geißler, Jeffrey Hamelman: Interview Lutz Geißler mit Jeffrey Hamelman,. 19. Oktober 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  20. Lutz Geißler: Meister oder nicht Meister, das ist hier die Frage... – Gedanken zum Meisterzwang im Bäckerhandwerk. In: Plötzblog – Selbst gutes Brot backen. 27. Dezember 2021, abgerufen am 17. November 2022 (deutsch).
  21. LibraryThink Lutz Geißler. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  22. Rezension Almbackbuch. 17. September 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  23. Marie-Chantal Tajdel: Gemeinsam Brot backen auf der Alm. 11. November 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  24. Ulmer Herbst 2020, Seite 33. (PDF) Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  25. Gastronomische Akademie Preisträger Backen. Abgerufen am 23. Februar 2021.
  26. Der deutsche Kochbuchpreis – Die besten Brotbackbücher. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  27. Plötzbrot – Im Dienste guten Brotes GmbH
  28. Andre Kaiser: Plötzbrot ist in aller Munde. 15. März 2017, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  29. Lutz Geißler: Brotkumpels. Abgerufen am 17. November 2022.