Mærsk-H-Klasse

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Mærsk-H-Klasse
Schiffsdaten
Land Singapur Singapur
Schiffsart Containerschiff
Reederei Mærsk Line, Kopenhagen
Bauwerft Hyundai Heavy Industries
Bauzeitraum 2015 bis 2019
Gebaute Einheiten 11
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 353,02 m (Lüa)
340,50 m (Lpp)
Breite 53,50 m
Seitenhöhe 29,90 m
Tiefgang (max.) 15,0 m
Vermessung 153.744 BRZ / 70.694 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 1 × MAN-Dieselmotor (Typ: 8G95ME-C9.5)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 54.960 kW (74.725 PS)
Propeller 1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 162.050 tdw
Container 15.226 TEU
Sonstiges
Klassifizierungen American Bureau of Shipping

Die Mærsk-H-Klasse ist eine Klasse von Vollcontainerschiffen der dänischen Reederei Mærsk Line. Die Schiffe gehören zur Klasse der Ultra Large Container Ships.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe werden bei Hyundai Heavy Industries in Südkorea gebaut. Neun Schiffe der Klasse wurden am 8. Juli 2015 für Ablieferung 2017 und 2018 bestellt. Der Vertrag enthält die Option für bis zu acht weitere Schiffe der Klasse,[1][2] von denen 2017 zwei Schiffe bestellt wurden. Sie wurde 2019 abgeliefert.[3] Der Stahlschnitt begann im Oktober 2015, die Kiellegung der ersten drei Einheiten erfolgte am 10. Dezember 2015.

Feuer auf der Maersk Honam[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die brennende Maersk Honam

An Bord der Maersk Honam, die sich mit 7.860 Containern an Bord im Arabischen Meer auf dem Weg von Singapur zum Sueskanal befand, brach am 6. März 2018 rund 900 Seemeilen südöstlich von Salala in Oman ein Feuer in einem der Laderäume vor dem Deckshaus aus.[4][5] Nachdem der Brand mit Bordmitteln nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte, verließen 23 Besatzungsmitglieder das Schiff. Sie wurden von dem Containerschiff ALS Ceres aufgenommen, das sich auf dem Weg nach Singapur befand und rund drei Stunden nach einem Notruf beim Havaristen eintraf. Mindestens vier Seeleute hatten zum Teil schwere Verletzungen erlitten,[6] vier weitere Seeleute wurden vermisst.[5][7] Drei von ihnen wurden später tot an Bord aufgefunden.[8] Einer der geretteten Seeleute erlag noch an Bord der ALS Ceres (IMO-Nr. 9464716) seinen Verletzungen.[9] Zwei Besatzungsmitglieder, die sich in einem kritischen Zustand befanden, wurden von einem Schiff der indischen Marine übernommen,[10] die anderen von der ALS Ceres nach Kochi im Süden Indiens gebracht.[11]

Das Feuer breitete sich über die Decksladung aus.[12] Es wurde zunächst von einem Patrouillenboot der indischen Küstenwache bekämpft,[6] später übernahmen Hochseeschlepper und Versorger die Brandbekämpfung. Das Feuer, das sich über die drei Laderäume vor dem Deckshaus ausgebreitet hatte,[13] war nach rund einer Woche weitestgehend eingedämmt.[14] Die Löscharbeiten hielten aber noch mehrere Wochen an.[13][15]

Das Schiff wurde in den Persischen Golf geschleppt[16] und erreichte am 24. April 2018 die Reede von Dschabal Ali in den Vereinigten Arabischen Emiraten.[13][17][18] Hier wurden letzte Brandnester gelöscht und das Schiff auf die Entlöschung in Dschabal Ali vorbereitet.[19]

Am 27. Mai 2018 wurde das Schiff in den Hafen von Dschabal Ali geschleppt, wo es vollständig entladen wurde.[20][21] Am 18. Juni wurde es zur Werft Drydocks World geschleppt.[22] Dort wurde der durch das Feuer schwer beschädigte, knapp 125 Meter lange, vordere Teil des Schiffes abgetrennt. Der hintere Teil des Schiffes wurde im Februar 2019[23] mit dem Halbtaucher Xin Guang Hua (IMO-Nr. 9751573) nach Südkorea gebracht, um dort auf der Werft Hyundai Heavy Industries, die das Schiff auch gebaut hatte, mit einem neu gebauten Vorschiff zusammengefügt zu werden.[24] Im Juli 2019 erhielt das Schiff den Namen Maersk Halifax. Seit Beendigung der Reparatur im August 2019 wird das Schiff wieder im Dienst eingesetzt.[25][26]

Angriffe auf Maersk Hangzhou[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. Dezember 2023 traf bei der Durchfahrt vom Indischen Ozean durchs Rote Meer eine taktische ballistische Rakete der Huthi-Miliz aus dem Jemen die Mærsk Hangzhou. Am 31. Dezember 2023 unternahmen vier Schnellboote der jemenitischen Marine bewaffnete Enterversuche und näherten sich dabei dem Schiff bis auf 20 Meter. Die amerikanischen Marineschiffe Gravely, Laboon bzw. Hubschrauber der Dwight D. Eisenhower kamen im Rahmen der Operation Prosperity Guardian der Mærsk Hangzhou unter Einsatz von tödlich wirkender Waffengewalt zu Hilfe.[27]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Deckshaus befindet sich, wie bei anderen ULCS auch, relativ weit vorne, um auch vor dem Deckshaus eine möglichst hohe Anzahl an Containern an Deck laden zu können.

Die Schiffe verfügen an Deck über 21 40-Fuß-Bays. Sechs Bays befinden sich vor dem Deckshaus, elf zwischen Deckshaus und Schornstein und vier hinter dem Schornstein. An Deck können bis zu 21 Container nebeneinander geladen werden.

Die Laderäume sind mit Cellguides ausgestattet. Die Stellplätze an Deck sind bis drei Lagen übereinander ebenfalls mit Cellguides ausgestattet. Vor der vordersten Containerreihe befindet sich ein Wellenbrecher zum Schutz der Ladung vor überkommendem Wasser.

Mærsk Line setzt die Schiffe im Linienverkehr zwischen Fernost und dem Mittelmeer ein.[28]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Antrieb der Schiffe erfolgt durch einen Achtzylinder-Dieselmotor von MAN Diesel (Typ: 8G95ME-C9.5) mit 54.960 kW Leistung, die von HHI Engine & Machinery Division in Lizenz gebaut wurden. Der Motor wirkt auf einen Festpropeller. Die Schiffe sind mit zwei Bugstrahl- sowie zwei Heckstrahlrudern ausgestattet.

Für die Stromerzeugung stehen vier Dieselgeneratoren von HHI Electro Electric System (Typ: HSJ7 801-10P) mit jeweils 2.850 kW Leistung sowie ein Wellengenerator von Siemens Electric Machines zur Verfügung.

Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mærsk-H-Klasse
Bauname Bau-
nummer
IMO-
Nummer
Kiellegung
Stapellauf
Ablieferung
Umbenennungen
und Verbleib
Maersk Hong Kong 2871 9784257 10. Dezember 2015
26. Januar 2017
6. Juli 2017
so in Fahrt
Maersk Horsburgh 2872 9784269 10. Dezember 2015
1. Mai 2017
11. August 2017
so in Fahrt
Maersk Honam 2873 9784271 10. Dezember 2015
12. Mai 2017
31. August 2017
Maersk Halifax (2019), so in Fahrt
Maersk Hidalgo 2874 9784283 15. Dezember 2015
16. Juni 2017
16. Oktober 2017
so in Fahrt
Maersk Hanoi 2875 9784295 15. Dezember 2015
1. September 2017
6. Januar 2018
so in Fahrt
Maersk Hangzhou 2876 9784300 15. Dezember 2015
22. September 2017
5. Februar 2018
so in Fahrt
Maersk Hamburg 2877 9784312 16. Dezember 2015
9. Februar 2018
1. Mai 2018
so in Fahrt
Maersk Herrera 2878 9784324 16. Dezember 2015
11. Mai 2018
31. Juli 2018
so in Fahrt
Maersk Havana 2879 9784336 16. Dezember 2015
17. August 2018
4. Januar 2019
so in Fahrt
Maersk Huacho 3040 9848948 17. Dezember 2015
15. Dezember 2018
15. April 2019
so in Fahrt
Maersk Houston 3041 9848950 17. Dezember 2015
14. Januar 2019
15. Mai 2019
so in Fahrt
Daten: ABS Record[29]

Alle Schiffe werden unter der Flagge Singapurs betrieben.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John Churchill: New ships come with a twist (Memento vom 7. März 2018 im Internet Archive), Pressemitteilung, A. P. Møller-Mærsk, 13. August 2015.
  2. Maersk Line Orders USD 1.1 Billion Worth of Boxships at HHI, World Maritime News, 8. Juli 2015. Abgerufen am 7. März 2018.
  3. Maersk Line Books 15,000 TEU Boxship Duo at HHI, World Maritime News, 19. Februar 2018. Abgerufen am 7. März 2018.
  4. Serious fire on Maersk Line container vessel in the Arabian Sea (Memento vom 8. März 2018 im Internet Archive), Pressemitteilung, Mærsk Line, 7. März 2018.
  5. a b André Germann: „Maersk Honam“ brennt im Arabischen Meer, THB – Deutsche Schiffahrts-Zeitung, 7. März 2018.
  6. a b André Germann: Ein Toter nach Brand auf „Maersk Honam“, THB – Deutsche Schiffahrts-Zeitung, 8. März 2018.
  7. Mike Schuler: Major Fire on Ultra-Large Containership Maersk Honam in Arabian Sea, Situation ‘Critical’, gCaptain, 6. März 2018. Abgerufen am 7. März 2018.
  8. Remains of three out of four of the missing crew members found onboard Maersk Honam (Memento vom 21. März 2018 im Internet Archive), Pressemitteilung, Mærsk Line, 12. März 2018.
  9. One evacuated crew member has passed away (Memento vom 8. März 2018 im Internet Archive), Pressemitteilung, Mærsk Line, 8. März 2018.
  10. Hope fades for finding the missing seafarers after the fire onboard Maersk Honam (Memento vom 10. März 2018 im Internet Archive), Pressemitteilung, Mærsk Line, 8. März 2018.
  11. André Germann: Verstärkung für „Maersk Honam“ unterwegs, THB – Deutsche Schiffahrts-Zeitung, 8. März 2018.
  12. Mikhail Voytenko: Ultra Large Container Ship MAERSK HONAM major fire, Maritime Bulletin, 8. März 2018. Abgerufen am 8. März 2018.
  13. a b c »Maersk Honam« erreicht Ankerplatz vor Jebel Ali, Hansa – International Maritime Journal, 24. April 2018. Abgerufen am 2. Januar 2024.
  14. Boskalis redt Maersk Honam na grote brand, De Binnenvaartkrant, 15. März 2018. Abgerufen am 25. Juli 2019.
  15. Maersk Honam Battling a Fire for Over a Month, World Maritime News, 9. April 2018. Abgerufen am 20. August 2018.
  16. Maersk Honam Seeks Refuge at Port of Jebel Ali, The Maritime Executive, 22. März 2018. Abgerufen am 16. April 2018.
  17. Maersk Honam reaches anchorage outside Jebel Ali Port (Memento vom 24. April 2018 im Internet Archive), Pressemitteilung, Mærsk Line, 23. April 2018.
  18. Maersk Honam Continues to Burn, The Maritime Executive, 13. April 2018. Abgerufen am 16. April 2018.
  19. Mike Schuler: Fire-Ravaged Maersk Honam Arrives at Anchorage Outside Jebel Ali Port, gCaptain, 23. April 2018. Abgerufen am 20. August 2018.
  20. Mike Schuler: Maersk Honam Docks in Jebel Ali Nearly Three Months After Fire, gCaptain, 29. Mai 2018. Abgerufen am 20. August 2018.
  21. ‘Maersk Honam’ salvage draws to a close, Maritime Journal, 22. Juni 2018. Abgerufen am 20. August 2018.
  22. Fire damaged container ship docked in Dubai, SeaNews Turkey, 20. Juni 2018. Abgerufen am 20. August 2018.
  23. Photos: Maersk Honam’s Stern Loaded for Transport, The Maritime Executive, 15. März 2019. Abgerufen am 24. März 2019.
  24. Maersk Honam to Be Shipped to Hyundai Heavy for Rebuilding, World Maritime News, 15. Januar 2019. Abgerufen am 16. Januar 2019.
  25. »Maersk Honam« kehrt repariert zurück. Hansa – International Maritime Journal, 24. Juli 2019, abgerufen am 2. Januar 2024.
  26. Rebuilt Maersk Honam Returns to Service as Maersk Halifax. Maritime Executive, 9. August 2019, abgerufen am 15. August 2019.
  27. Sam LaGrone: U.S. Navy Helo Crews Kill Houthi Assault Boat Teams After Red Sea Attack. In: USNI News. United States Naval Institute, 31. Dezember 2023, archiviert vom Original am 31. Dezember 2023; abgerufen am 31. Dezember 2023 (englisch).
  28. John Churchill: Ships for the long (and short) haul (Memento vom 8. März 2018 im Internet Archive), Pressemitteilung, A. P. Møller-Mærsk, 1. Mai 2017. Abgerufen am 7. März 2018.
  29. ABS Record. American Bureau of Shipping, abgerufen am 25. Juli 2019.