Münchner Kaffeewärmer

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Der bayerische Walzer Münchener Kaffeewärmer, gelegentlich auch Münchner Kaffeewärmer betitelt, ist eine Komposition von Carl Englert (Opus 13,1). Bekannt wurde er ab 1918 durch die szenische Umsetzung der Tänzerin Niddy Impekoven. Ihre Darbietung wurde als Trampeltanz[1] und Stampftanz bezeichnet[2] und 1925 der Gattung der Tanz-Pantomime zugerechnet.[3] Die Tanzwissenschaftlerin Dianne S. Howe ordnet den Tanz im Rahmen der Avantgarde der tänzerischen Auseinandersetzung mit der Tücke des Objekts im Rahmen menschlicher Schicksale zu.[4]

Die vierzehnjährige Niddy Impekoven tanzt Münchener Kaffeewärmer. Zeichnung des Bühnenbildners Leo Impekoven
Niddy Impekoven tanzt Münchener Kaffeewärmer. Zeichnung ihres Onkels Leo Impekoven ca. 1919

Künstlerische Umsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tanz gehörte bereits beim ersten Tanzabend Niddy Impekovens am 4. Dezember 1918 im Frankfurter Opernhaus zum Programm und blieb jahrelang in ihrem Repertoire.[5] Fotos zeigen die Tänzerin in einem volkstümlichen süddeutschen Kostüm mit Strohhut.[6] Ernst Blass schrieb: "Wahrscheinlich ist gerade dieser Tanz von ihr nur als lustige, anspruchslose, einfallsreiche Bewegungsstudie beabsichtigt worden; aber das ändert nichts; hier wandelt noch etwas mit, was nicht nur behaglich ist und nicht nur Kaffee wärmt. Es könnte etwas von Goethes wandelnder Glocke sein, die hier bäurisch und statt des metallenen Mantels den schönen, breiten, gediegenen, bis zum Fußboden reichenden Reifrock angezogen hat."[7]

Filmische Wahrnehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die filmische Aufzeichnung des Tanzes von Niddy Impekoven zur Musik Englerts kam 1925 durch den Film Wege zu Kraft und Schönheit in die Kinos. Am 16. Februar 1925 genehmigte ihn die Film-Prüfstelle Berlin und listete den darin enthaltenen Tanz Münchener Kaffeewärmer von Niddy Impekoven unter „Tanz-Pantomime“.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Frentz: Niddy Impekoven und ihre Tänze. Urban-Verlag, Freiburg im Breisgau 1929.
  • Dianne S. Howe: Niddy Impekoven, in: dies.: Individuality and Expression. The Aesthetics of the New German Dance, 1908–1936. Peter Lang, New York u. a. 1996, S. 73–93 und 222–224 (Anm.).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Niddy Impekoven (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.altepostkarten.ch. abgerufen am 19. März 2014
  2. Biografie von Niddy Impekoven auf den Seiten des Deutschen Tanzarchivs Köln (Memento des Originals vom 15. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sk-kultur.de, abgerufen am 15. März 2014
  3. a b S. 4, 13. Niddy Impekoven als „Münchener Kaffeewärmer“.,abgerufen am 9. März 2014
  4. Susanne Foellmer: Valeska Gert, Fragmente einer Avantgardistin in Tanz und Schauspiel der 1920er Jahre., transcript Verlag, Bielefeld 2006, S. 151 Google Book – Digitalisat, (auszugsweise), ISBN 3-89942-362-3
  5. Faksimile des Programmzettels in: Frentz 1929, S. 63. Vgl. auch Programmzettel in ihrem Nachlass im Deutschen Tanzarchiv Köln (Memento des Originals vom 15. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sk-kultur.de, abgerufen am 15. März 2014
  6. Vgl. Foto von Madame d’Ora in Frentz 1929, S. 23 und in der Europeana
  7. Ernst Blass: Das Wesen der neuen Tanzkunst. Erich Lichtenstein Verlag, Weimar 1921, S. 46.