MAN SG 200 HO

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Wagen 5 wird als letzter SG 200 HO der Stadtwerke Solingen museal erhalten

Der MAN SG 200 HO ist ein deutsch-österreichischer Oberleitungsbus-Typ. Die Gelenkwagen wurden als Joint-Venture gemeinsam von den Unternehmen MAN, ÖAF, Gräf & Stift und Kiepe produziert. Das Fahrzeug basiert konstruktiv auf dem VÖV-I Standardlinienbus, insbesondere auf dem parallel gebauten Omnibus-Modell MAN SG 240 H. Die Abkürzung SG steht für Standard-Gelenkbus, 200 für die Leistung in PS und HO für Heckmotor-Oberleitungsbus. Dieser Typ wurde extra für die Winterverhältnisse in Solingen konzipiert.

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtigster Einsatzbetrieb des Typs MAN SG 200 HO waren die Stadtwerke Solingen (SWS), für den Oberleitungsbus Solingen wurden insgesamt 21 Wagen produziert (Betriebsnummern 1 bis 21). Sie lösten dort die Vorgängerfahrzeuge des Typs Trolleybus Solingen ab. Ein 22. Fahrzeug wurde Ende 1986 als Ersatz für den am 28. Januar des gleichen Jahres ausgebrannten Wagen Nummer 7 beschafft. Sie waren dort zwischen 1984/85 und dem 18. Juni 2003 im Einsatz. 20 Wagen wurde in den Jahren 2002 bis 2004 an den Oberleitungsbus Sarajevo in Bosnien und Herzegowina abgegeben, dort stehen nur noch drei Wagen auf Grund des sehr schlechten Zustandes zur Verfügung. Die gesamte MAN O-Bus-Flotte wurde Mitte 2016 verschrottet. Lediglich Wagen 5 blieb in Solingen erhalten, er ging in den Besitz des Obus-Museums Solingen e.V. über. Der Wagen wird zeitweilig an die Stadtwerke Solingen ausgeliehen und kommt auf diese Weise auch heute noch hin und wieder im regulären Fahrgastbetrieb zum Einsatz, insbesondere bei Fahrzeugmangel während der morgendlichen Hauptverkehrszeit.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagennummer Anmeldung Ausmusterung Km-Stand Besonderheit
1 17. Januar 1984 7. Mai 2003 1.055.275 einziger Kilometermillionär
2 22. August 1984 28. Januar 2003 995.523
3 26. November 1984 10. Juni 2003 987.402
4 26. November 1984 28. Januar 2003 962.993 Grundmodernisierung und neue Lackierung in das neue SWS-Design gelb und blau auf einem hellgrauen Hintergrund
5 28. November 1984 7. Mai 2003 970.252 Grundmodernisierung und neue SWS-Lackierung, 2004 Verkauf an das Obus-Museum Solingen, davor Werbung für die Regionale 2006
6 20. September 1984 10. Juni 2003 926.241
7* 20. September 1984 5. Februar 1986 86.837 Brand am 28. Januar 1986, Teile beim Neufahrzeug verwendet
7 23. Dezember 1986 3. Juni 2003 872.209 * Neufahrzeug für Wagen 7, neue SWS-Lackierung
8 20. September 1984 7. Mai 2003 990.116
9 20. September 1984 28. November 2001 976.962
10 26. November 1984 10. Juni 2003 916.450 Grundmodernisierung ohne neue Lackierung
11 7. Dezember 1984 28. November 2001 934.099
12 26. November 1984 28. November 2001 949.005
13 7. Dezember 1984 17. April 2003 994.519
14 7. Dezember 1984 28. November 2001 938.357
15 13. Dezember 1984 28. November 2001 930.302
16 13. Dezember 1984 28. November 2001 883.038
17 13. Dezember 1984 3. Juni 2003 924.621 Grundmodernisierung und neue SWS-Lackierung
18 13. Dezember 1984 10. Juni 2003 905.231 Grundmodernisierung und neue SWS-Lackierung
19 6. Mai 1985 17. April 2003 928.889
20 6. Mai 1985 23. Juni 2003 934.375 Abschiedsfahrt als „Meine Letzte Fahrt“ am 20. Juni 2003 auf Linie 681
21 6. Mai 1985 28. November 2001 894.060

Prototyp SG 200 TH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor den 22 Serienwagen des Typs MAN SG 200 HO existierte bis 1983 auch ein 1979 von der ÖAF – Gräf & Stift AG im Auftrag der MAN nach den VÖV-Standard-Linienbus-Maßen gebauter Prototyp. Der 17,32 m lange dreitürige Gelenkbus mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 26 t hatte einen im hinteren Fahrzeugteil untergebrachten Reihenschlussmotor von Garbe, Lahmeyer/Kiepe mit einer Leistung von 170 kW, der sowohl die die letzte Achse als auch über eine weitere Gelenkwelle durch das Gelenk die mittlere Achse antrieb, die beide doppelt bereift waren. Im Heck war rechts als Hilfsmotor für stromlose Abschnitte ein 4-Zylinder-Verbrennungsmotor (63 kW) mit Automatikgetriebe untergebracht, der über Magnetkupplung und Kettenantrieb durch den E-Motor auf beide Antriebsachsen wirkte. Der Bus mit einer Fußbodenhöhe von 73,5 cm hatte 55 Sitz- und 105 Stehplätze.[1] Der Wagen wurde unter der Betriebsnummer 81 fast drei Jahre lang in Solingen getestet und erprobt, bevor die Serie bestellt wurde, und war als Typ SG 200 TH (Trolleybus-Heckmotor) bezeichnet.[2]

Dieser Prototyp wurde 1983 an MAN zurückgegeben und dort nach Demontage der elektrischen Ausrüstung eingelagert, ehe er um 1987 an das Unternehmen Omnibus-Verkehr Ruoff weiterverkauft wurde, wo man ihn in eigener Werkstatt zu einem Dieselbus mit der neuen Betriebsnummer 8051 umbaute. 1995 wurde er nach einem Drehkranzschaden ausgemustert und verschrottet.

Weitere verwandte Baureihen sind unter VÖV-Oberleitungsbusse von MAN und Gräf & Stift aufgeführt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Werner Stock: Gelenktrolleybus-Prototypen. In: Der Stadtverkehr, Heft 11/12–1979, Verlag Werner Stock, Bielefeld 1979, S. 483–485
  2. http://www.obus.info/obus/solingen/fahrzeuge/testfzg/serie_01.htm