Małkocin

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Małkocin
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Małkocin (Polen)
Małkocin (Polen)
Małkocin
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Stargardzki
Gmina: Stargard
Geographische Lage: 53° 24′ N, 15° 2′ OKoordinaten: 53° 24′ 16″ N, 15° 1′ 36″ O
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZST
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin



Dorfkirche

Małkocin (deutsch Mulkenthin) ist ein Dorf und Sitz eines Schulzenamtes in der Gemeinde Stargard (Stargard in Pommern) in der Woiwodschaft Westpommern in Polen.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa sieben km nördlich von Stargard und 29 km östlich der regionalen Metropole Stettin. Am Ort vorbei fließt ein Bach, der in die Ina (Ihna) mündet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Umgebung von Mulkenthin sind ausgedehnte Begräbnisfelder aus vorchristlicher Zeit gefunden worden, auf denen sich u. a. auch von großen Feldsteinen umkränzte Hünengräber befanden.[1][2][3][4]

Die Ortschaft ist aus einem Rittergut hervorgegangen. Mulkenthin war von 1490 bis 1790 ein Lehen der Familie Weyher.[5][6][7] Im Jahr 1820 fand in Mulkenthin die Regelung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse statt, in deren Rahmen die Bauern eigenes Land erhielten. Von 1867 bis 1945 befand sich das Gut im Besitz der Familie von Leoper.[5]

Um 1930 hatte die Gemarkung der Gemeinde Mulkenthin eine Flächengröße von 9,3 km², und auf dem Gemeindegebiet, in dem insgesamt 54 Wohngebäude standen, gab es vier Wohnorte:[8]

  1. Mulkenthin
  2. Müggenkrug
  3. Schloß Hubertus
  4. Seehof

Im Jahr 1925 wurden in der Gemeinde Mulkenthin 356 Einwohner gezählt, die auf 65 Wohnhäuser verteilt waren.[8]

Bis 1945 gehörte Mulkenthin zum Landkreis Saatzig der Provinz Pommern.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Mulkenthin Anfang März 1945 von der Sowjetarmee besetzt. Nach Kriegsende wurde die Ortschaft unter polnische Verwaltung gestellt. Mulkenthin wurde in Małkocin umbenannt. Die einheimische Bevölkerung wurde in der Folgezeit Opfer „wilder“ Vertreibung.[9]

Małkocin hat heute etwa 470 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche des Heiligen Josef aus dem 15. Jahrhundert wurde im 16. Jahrhundert niedergebrannt und erst 1854 wieder aufgebaut. Die Glocke stammt aus dem Jahr 1594. Die Malereien auf den Kirchenfenstern wurden 1888 und 1903 gefertigt.[5]

Auf dem Friedhof Małkocins befindet sich ein Denkmal für gefallene deutsche Soldaten des Ersten Weltkrieges.[5]

Das Herrenhaus Mulkenthin ist ein neoklassizistisches Herrenhaus inmitten eines Landschaftsparks.

An der Straße nach Warchlino (Groß Warchlin) wurde um 1900 der sogenannte Taubenturm errichtet.[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Schulz (Hrsg.): Der Kreis Saatzig und die kreisfreie Stadt Stargard – Ein pommersches Heimatbuch. Rautenberg, Leer 1984, ISBN 3-7921-0307-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Theodor Schmidt: Ein Ausflug nach dem Saziger Kreise. In: Baltische Studien, 21. Jahrgang, Heft 1, Stettin 1866, S. 197–224, insbesondere S. 205–209.
  2. Rudolph Virchow: Pathologische Knochen aus einem Hünengrabe. In: Baltische Studien, 22. Jahrgang, Stettin 1868, S. 348–351.
  3. Rudolph Virchow: Ueber pommersche Gräberfelder, besonders bei Storkow, Mulkentin und Groß-Wachlin zwischen Stargard und Massow. In: Baltische Studien, 23. Jahrgang, Stettin 1869, S. 103–113 (Digitalisat Google) (alternativ: Digitalisat Digitale Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern).
  4. Emil Weber: Praehistorische Funde in Pommern zwischen Oder und Rega. Stettin 1889, S. 15, Ziffer 105–107.
  5. a b c d Website der Gmina Stargard, Małkocin, abgerufen am 12. April 2011
  6. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 271, Nr. 33.
  7. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 4, Anklam 1868, S. 570–571.
  8. a b Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Mulkenthin im ehemaligen Kreis Saatzig in Pommern (2011).
  9. Paul Schulz (Hrsg.): Der Kreis Saatzig und die kreisfreie Stadt Stargard – Ein pommersches Heimatbuch. Rautenberg, Leer 1984.
  10. Edda Gutsche: Mit Ausblick auf Park und See. Zu Gast in Schlössern und Herrenhäusern in Pommern und der Kaschubei. edition Pommern, Elmenhorst/Vorpommern 2018, ISBN 978-3-939680-41-3, S. 23–24.