Madeleine (Gebäck)

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Madeleines
Backform für Madeleines

Die Madeleine (in der Schweiz auch Schmelzbrötchen[1]) ist ein französisches Feingebäck aus Sandmasse, das ursprünglich aus Commercy stammt. Der Teig aus Mehl, Puderzucker, Ei, Natron, Zitronenschale, Butter und Rum wird mit einem Spritzbeutel in ein Formblech gegeben und erhält dadurch das Relief einer Jakobsmuschel.

Das Gebäck, im 18. Jahrhundert benannt nach einer Köchin am Hof des Herzogs von Lothringen, wird mittlerweile auch industriell gefertigt. In Spanien wird es Magdalena genannt.[2]

Madeleine-Effekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schriftsteller Marcel Proust widmet dem Gebäck in seinem Werk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit mehrere Seiten. Der Geschmack einer in Tee getunkten Madeleine erinnert den Ich-Erzähler an seine Kindheit[3] und wird damit zum Katalysator des gesamten Werks.[4]

Der gelegentlich auftretende Effekt, dass ein Geschmacks- oder Geruchserlebnis plötzlich ganz bestimmte Erinnerungen hervorruft, wird nach der Madeleine-Szene bei Proust als Madeleine-Effekt oder Proust-Effekt[5] oder auch Proust-Phänomen[6] bezeichnet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Madeleines – Sammlung von Bildern
Wikibooks: Rezept für Madeleines – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Duft von Madeleines oder Albert Anker und der Proust-Effekt Neue Zürcher Zeitung, 28. Juli 2019.
  2. Vgl. die entsprechende Seite der spanischsprachigen Wikipedia: [1]
  3. Marcel Proust Gesellschaft: Zitate aus Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (Memento vom 5. Februar 2015 im Internet Archive) (archivierte Webseite). Zur Madeleine-Szene siehe Abschnitt Madeleine.
  4. Leuchtkraft der Erinnerung Deutschlandfunk Kultur, 14. November 2013.
  5. Proust-Effekt Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik von W. Stangl.
  6. Christian Schüle: Im Bann der Erinnerung, 1. Kapitel: Die Erinnerungsblüte zeit.de, 8. Februar 2011.