Makuläre Hornhautdystrophie

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Klassifikation nach ICD-10
H18.5 Hereditäre Hornhautdystrophien
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die makuläre Hornhautdystrophie (MCD) ist eine sehr seltene und schwere angeborene Form einer Hornhautdystrophie mit parenchymatöser knötchenförmiger Hornhauttrübung beidseits mit wolkigen Schleierbildungen.[1][2]

Makuläre Hornhautdystrophie, die kolloidale Eisenfärbung zeigt die Ablagerungen von Glykosaminoglykanen in der Hornhaut

Synonyme sind: Fehr-Syndrom; fleckförmige Hornhautdystrophie; Fehr-fleckige Hornhautdystrophie; Fehr-Hornhautentartung; Hornhauttrübung, knötchenförmige (Groenouw Typ II); Groenouw-Hornhautdystrophie Typ II; lateinisch Dystrophia corrneae nodosa; englisch Macular corneal dystrophy; MCD

Die Namensbezeichnung bezieht sich auf den Autor der Erstbeschreibung aus dem Jahre 1890 durch den Breslauer Augenarzt Arthur Groenouw[3] sowie eine Beschreibung aus dem Jahre 1904 durch Oskar Fehr.[4][5]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häufigkeit wird mit 1 zu 100.000 angegeben, die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.

Diese Form kommt in Indien, Saudi-Arabien und Island gehäuft vor.[2]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erkrankung liegen großteils Mutationen im CHST6-Gen auf Chromosom 16 Genort q23.1 zugrunde, welches für das an der Bildung von Keratansulfat beteiligte Enzym Corneal N-acetylglucosamine-6-sulfotransferase kodiert.[6] Es kommt zu einer Anhäufung von nicht-sulfatiertem Keratan (Glykosaminoglykanen) im Hornhautendothel.[2]

Klinische Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klinische Kriterien sind:[2][1]

  • Beginn meist im ersten Lebensjahrzehnt
  • anfangs Schleier, später über die gesamte Hornhaut verteilte Flecken und Knötchen
  • ausgeprägte Sehminderung, mit dem Alter zunehmend
  • verminderte Hornhautsensibilität
  • wiederholt auftretende Erosionen der Hornhaut mit Schmerz, Photophobie und Fremdkörpergefühl

Differentialdiagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abzugrenzen sind:[1][2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
  2. a b c d e Hornhautdystrophie, makuläre. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  3. A. Groenouw: Knötchenförmige Hornhauttrübungen (noduli corneae). In: Archiv Augenheilkunde, 1890, Band 21; S. 281–289.
  4. Fehr O (1904) Über familiäre fleckige Hornhaut-Entartung. Erstbeschreibung. In: Zentralblatt Praktische Augenheilkunde, Band 28, 1904, S. 1–11
  5. Who named it
  6. Macular corneal dystrophy. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)