Malter (Dippoldiswalde)

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Malter
Große Kreisstadt Dippoldiswalde
Koordinaten: 50° 55′ N, 13° 40′ OKoordinaten: 50° 55′ 0″ N, 13° 39′ 43″ O
Höhe: 376 m
Einwohner: 669 (31. Dez. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 2003
Postleitzahl: 01744
Vorwahl: 03504
Malter (Sachsen)
Malter (Sachsen)

Lage von Malter in Sachsen

Malter (im Hintergrund) mit Talsperre Malter
Blick auf Malter
Malter mit Sonnenhang

Malter ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und Ortsteil der sächsischen Großen Kreisstadt Dippoldiswalde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und ist durch die Talsperre Malter überregional bekannt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das längliche Dorf liegt etwa drei Kilometer nördlich des Dippoldiswalder Stadtzentrums und östlich an der nach ihm benannten Talsperre Malter. Nördlich des Dorfes liegt die Dippoldiswalder Heide. Durch den Ort führt die Weißeritztalbahn. An den Ort grenzen Dippoldiswalde, Paulsdorf und Seifersdorf.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung des Orts ist im Jahr 1501 als Meltewr.[2] Das Waldhufendorf im Tal der Roten Weißeritz gehörte spätestens seit 1569 als Amtsdorf zum Amt Dippoldiswalde. Zuständige Kirche war die von Seifersdorf. Im Jahr gab es im Ort 17 besessene Mann und einen Inwohner. 1764 wurden in Malter 19 besessene Mann und 3 Gärtner auf 434 Hufen je 12 Scheffel gezählt. Malter zählte teilweise zum Besitz des Rittergutes Dippoldiswalde als Dippoldiswalder Malter, zum anderen zu den Besitzungen des Ritterguts Berreuth als Malter. Dementsprechend existierten 1630 die Ortsteile Obermalter und Niedermalter. 1875 gehörte Malter zur Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde.

Im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR wurde Malter 1952 Teil des Kreises Dippoldiswalde. Am 1. Januar 1974 wurden Malter und Paulsdorf zur Gemeinde Malter-Paulsdorf vereinigt, die 1990 etwa 570 Einwohner hatte. Am 1. Januar 1991 wurden die Ortsteile wieder in die Gemeinden Malter und Paulsdorf getrennt.[3][4] 1996 kam es zum Zusammenschluss mit Paulsdorf und Seifersdorf zur Talsperren-Gemeinde Malter, die am 1. Januar 2003 nach Dippoldiswalde eingemeindet wurde.[5]

Die Talsperre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Stelle des gefluteten Ortsteils Nieder-Malter und den zu Seifersdorf und Paulsdorf gehörenden Grundstücken liegt seit 1913 zum Hochwasserschutz die Talsperre Malter, welche die Rote Weißeritz anstaut.

Das Vorwerk die Malter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1569 wird im Ort das Einhufen-Vorwerk Malter erstmals erwähnt, unter dem Besitzer Heinrich von Miltitz, am oberen Ende des Bormannsgrunds neben dem Sonnenhang. Die Gutshufe reichte von der Dippoldiswalder Heide bis an die Weißeritz im heutigen Staubecken der Talsperre Malter, wo sich auch eine Schlosswiese und ein zum Gut gehörendes Häuslein am Abzweig der Straße nach Obermalter von der Dorfstraße in Niedermalter befand. Auf der Handzeichnung von Sachsen aus dem Jahr 1586 wird es als das Vorwerk von Miltitz genannt. Das Vorwerk ging wahrscheinlich im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden in Flammen auf und wurde nicht wieder aufgebaut.

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl Malters, jeweiliger Gebietsstand:[2][6]

Jahr Einwohner
1552 17 besessene Mann, 1 Inwohner
1634 3 Hüfner, 16 Häusler
1764 19 besessene Mann, 3 Gärtner
1803 123 Einwohner, 1 ganzer Hüfner, 1 halber Hüfner, 2 Gärtner und 17 Häusler.
1834 144
1871 132
1890 161
1910 194
1925 163
1939 195
1946 329
1950 345
Jahr Einwohner
1964 312
2000 23441
2006 594
2007 600
2008 622
2009 613
2010 623
2011 613
2012 617
2013 597
2014 600
2021 659
  • 1: Gemeinde Malter mit Paulsdorf, Seifersdorf und Seifen

Malter als Erholungsort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Malter gibt es vielfältige Möglichkeiten für Touristen im Rahmen eines Tagesausflugs oder längeren Aufenthalts. Das Strandbad Malter[7] lädt zum Baden (auch abgegrenzte Nichtschwimmerzone) und Wassersport (Ruderboot, SUP, Tretboot fahren) ein. Weitere "Spaßattraktionen" auf dem Wasser wie eine Sprungplattform sind vorhanden. Die Nutzung motorisierter Wasserfahrzeuge ist auf der Talsperre Malter allerdings nicht erlaubt. Besonders reizvoll ist es für gute Schwimmer, quer über die Talsperre zwischen den drei Strandbädern Malter, Paulsdorf und Seifersdorf hin- und herzuschwimmen.

Außerdem gibt es in Malter einen Campingplatz,[8] welcher sowohl für Dauercamper als auch für Tagesgäste rege genutzt wird. Die Bahnstation Malter bindet den Ort an die historische Dampfzugstrecke der Weißeritztalbahn an. Typische Wanderstrecken sind (1) von Dippoldiswalde über den Plattenweg[9] oder Panoramaweg[10] nach Malter, (2) von Malter entlang der Strecke der Weißeritztalbahn durch den Seifersdorfer[11], Spechtritzer und Rabenauer Grund[12] bis nach Freital und (3) durch die Dippoldiswalder Heide in verschiedenen Richtungen nach Karsdorf, Oelsa oder Oberhäslich.

Einmal im Jahr findet an der Talsperre Malter das Festival „Malter in Flammen“[13] statt. Es erstreckt sich über die drei Strandbäder Malter, Paulsdorf und Seifersdorf und ist für alle Altersgruppen gedacht. Es gibt Bühnen mit verschiedenen Live-Bands und Diskomusik, einen Mittelaltermarkt und alternative Stände und Buden. Der Höhepunkt des Festivals ist das nächtliche Feuerwerk über der Talsperre.

Ein weiteres Ereignis in Malter ist das sogenannte Drachenbootrennen auf der Talsperre. Dort treffen sich Drachenboot-Begeisterte und treten in Teams gegeneinander an. Nebenher hat das Event Volksfestcharakter und zieht Camper und Tagesgäste an.

Weitere über das Jahr verstreute Events in Malter sind das Maibaumsetzen, der Malter Weihnachtsmarkt und das Weihnachtsbaumfeuer. In Malter gibt es einen aktiven Heimatverein, der die Wanderwege in Stand hält, die Bewohner des Ortes zu verschiedenen Gelegenheiten zusammenführt und zu Wanderungen einlädt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Malter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wo Dipps Einwohner gewinnt und verliert. Abgerufen am 28. November 2022.
  2. a b Malter im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt (mit der Angabe 1. Januar 1991)
  4. StBA: Gemeindeänderungen (mit der Angabe 1. Januar 1990)
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  6. Einwohnerzahlen für Dippoldiswalde und Ortsteile (Memento des Originals vom 30. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dippoldiswalde.de auf dippoldiswalde.de
  7. Strandbad Malter
  8. Campingplatz
  9. GPS: 50.909666912225056, 13.66905188298353
  10. GPS: 50.91282903537009, 13.659730268851492
  11. GPS: 50.91282903537009, 13.659730268851492
  12. GPS: 50.91282903537009, 13.659730268851492
  13. Malter in Flammen